Abstimmungen | Überparteiliches Frauen-Komitee
«Nochmals Ja zur PID»
Eine breite Walliser Frauen-Koalition macht sich für die Präimplantationsdiagnostik (PID) stark. Nachdem das Stimmvolk im vergangenen Juni zum Verfassungsartikel bereits Ja gesagt habe, hoffen die Frauen nun auf ein gleiches Resultat am 5. Juni, wenn über die entsprechende Gesetzesänderung abgestimmt wird.
Mit der Walliser CVP-Nationalrätin Viola Amherd sowie Iris Kündig Stoessel, FDP-Politikerin und Gemeinderätin in Zermatt, sind auch zwei Vertreterinnen aus dem Oberwallis im Ja-Komitee.
Nebst den eher medizin-technischen und juristischen Aspekten des revidierten Fortpflanzungsmedizingesetz ging Amherd auch auf die ethische und in der Abstimmungsdebatte oft sehr emotional diskutierten Ebene ein: «Gerade aus ethischer Beurteilung muss die PID zugelassen werden.» Es gehe nämlich nicht um die Selektion von Leben und damit die Entscheidung darüber, welche Menschen lebenswert oder unlebenswert sind. Sondern, so Amherd, um den Schutz vor gesundheitlichen Risiken und die Verhinderung von Abtreibungen.
«Warum sollten Tests in der zwölften Schwangerschaftswoche zugelassen, am fünften Tag nach der Befruchtung der Eizelle aber verboten sein?», fragt die Nationalrätin. Mit der aktuellen Gesetzgebung seien die Frauen gezwungen, sich die befruchteten Eizellen einpflanzen zu lassen, um den Embryo später allenfalls abzutreiben.
Hier setzt auch Irsi Kündig Stoessel an. Paare mit unerfülltem Kinderwunsch hätten oft einen jahrelangen Leidensweg hinter sich. «Es ist deshalb falsch, ihnen ohne zwingende Gründe eine optimale Behandlung zu verwehren.» Sie befürworte deshalb eine angepasste Fortpflanzungsmedizin, die die Chancen auf eine erfolgreiche Unfruchtbarkeitsbehandlung erhöhe, so die Zermatter Gemeinderätin.
Die Präimplantationsdiagnostik ist ein Verfahren zur genetischen Untersuchung von Embryonen. Anfangs war vorgesehen, dass lediglich Eltern, bei denen das Risiko besteht, eine schwere Krankheit an das Kind zu «vererben», das Verfahren anwenden dürfen. Nun sieht das Gesetz vor, dass die PID auch bei Eltern angewendet werden kann, die auf dem natürlichen Weg keine Kinder bekommen können.
dab
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