Gesundheit | Betreuung und Pflege bei älteren Menschen
Wallis: Langzeitpflegeplanung 2021 bis 2025 wird überdacht
Bei der Betreuung und Pflege älterer Menschen zeichnet sich in den nächsten Jahren ein steigender Bedarf ab. Deshalb revidiert der Kanton seine Langzeitpflegeplanung 2021 bis 2025.
Wie bedürfnisgerecht ist die Walliser Langzeitpflegeplanung? Das zweite Jahr in Folge wurde diese nun überprüft. Aus dem am Mittwoch präsentierten Monitoring geht hervor, dass die Ziele des Kantons für die Periode 2016 bis 2020 mehrheitlich erreicht wurden. Dies beispielsweise beim Bettenangebot in Alters- und Pflegeheimen APH. Nur in der Region Siders wird das festgelegte Minimum nicht erreicht. Durch die Eröffnung des neuen APH Résidence Planzette in Siders im Frühjahr 2020 kann diese Lücke geschlossen werden. Im schweizweiten Vergleich gehört das Wallis durch seine Politik der Förderung des Verbleibs zu Hause zu den Kantonen mit der tiefsten Anzahl APH-Betten. Die später in ein Heim eintretenden Walliser Betagten weisen dafür einen ansteigenden Pflegebedarf auf, wie es in einer Mitteilung des Kantons heisst. Zudem werden die Heimbewohner immer älter. Über 70 Prozent der Heimbewohner sind Frauen, was sich dadurch erklären lässt, dass diese eine höhere Lebenserwartung haben. Ausserdem pflegen und betreuen sie häufig ihren Partner zu Hause, sodass dieser nicht in ein Alters- und Pflegeheim eintreten muss.
Die Pflege zu Hause hat sich stark entwickelt. Die Anzahl Pflegestunden pro Einwohner ist von 0,9 im Jahr 2015 auf 1,4 im Jahr 2017 angestiegen - bleibt jedoch weiterhin unter dem Schweizer Durchschnitt. Die Tätigkeit aller Leistungserbringer hat zugenommen, insbesondere im privaten Bereich. Dies lässt sich durch eine zunehmende Anzahl freiberuflicher Pflegefachpersonen und privater Organisationen der Krankenpflege und Hilfe zu Hause (Spitex) erklären. Die privaten Leistungserbringer haben eine jüngere Kundschaft: 30 Prozent der Klienten der anderen Spitex-Organisationen ist unter 65 Jahre alt. Bei den freiberuflichen Pflegefachpersonen macht diese Kundschaft gar 38 Prozent aus, bei den Sozialmedizinischen Zentren nur 15 Prozent.
Im Gegensatz dazu entwickelt sich die Hilfe zu Hause kaum. Die Stundenzahlen sind seit einigen Jahren stabil. Die Entwicklung der Hilfe und Betreuung zu Hause, insbesondere die Entlastung der betreuenden Angehörigen, stellt für den Kanton eine Priorität dar. Das Angebot an Zwischenstrukturen muss ebenfalls ausgebaut werden (Kurzaufenthaltsbetten in APH, Plätze in Tagesstrukturen). Diese Angebote ergänzen die Hilfe und Pflege zu Hause, damit ältere Menschen länger in ihrem vertrauten Daheim wohnen bleiben können.
Die Langzeitpflegeplanung wird nächstes Jahr revidiert werden, um die erwartete Bedarfszunahme für die Periode 2021 bis 2025 zu decken. Um mehr über die Erwartungen in Erfahrung zu bringen, wird diesbezüglich demnächst eine Umfrage bei älteren Menschen und eine Umfrage bei den Fachpersonen Gesundheit lanciert. Zudem wird der Entwurf der Langzeitpflegeplanung im Laufe des Jahres 2020 bei allen interessierten Kreisen in die Vernehmlassung geschickt.
wh
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