Paketpost | Kein Einzelfall in Naters: Waren beschädigt und entwendet. Bewohner bringt Fall zur Anzeige
Paketplünderer treiben Unwesen im Aletsch Campus
Statt der bestellten Ware, beschädigte und geplünderte Pakete. Im Aletsch Campus soll es seit geraumer Zeit zu solchen Vorfällen kommen. Nun hat ein Bewohner Anzeige erstattet.
Gesucht, gefunden und gewartet. So erging es Renato Schmid aus Naters, nachdem dieser in einem Internet-Auktionshaus mehrere Bücher bestellt hatte. Doch leider blieb es bei der Vorfreude. Denn auch Tage nach der Überweisung an den Verkäufer erhielt Schmid kein Paket. Am Mittwochabend dann die böse Überraschung. «Vor unserer Haustüre stand ein geöffnetes Paket. Doch anstelle der Bücher waren nur Verpackungsmaterial und Rechnungen von Bestellungen anderer Mieter darin», erklärt Schmid gegenüber rro.
Kein Einzelfall: So soll es im Aletsch Campus in Naters, in welchem auch Renato Schmid wohnt, bereits seit mehr als einem Jahr immer wieder zu ähnlichen Vorfällen gekommen sein. Seien Pakete zu gross für das Milchfach, würden diese gemäss Schmid in gewissen Fällen im Eingangsbereich des Campus deponiert. «Im zweiten Untergeschoss wurden bereits mehrere geöffnete Pakete aufgefunden. Meist sind Männersachen weggekommen. Frauenschuhe und Ähnliches werden liegengelassen.» Betroffen seien verschiedene Mieter im Campus. Der Schaden sei beachtlich. Die entwendeten Gegenstände hätten teils grossen Wert. Schmid reichte am Donnerstagnachmittag nun Anzeige gegen Unbekannt ein.
Der Eingangsbereich des Aletsch Campus ist öffentlich zugänglich. Nicht nur Mieter kommen an der Ware vorbei. Ist es an der Verwaltung, den Bereich besser zu überwachen? Auf Anfrage heisst es: «Es handelt sich bei diesem Sachverhalt nicht um einen Mangel, welcher vom Eigentümer respektive von der Verwaltung behoben werden kann. Es handelt sich hierbei um eine Straftat.» Gemäss Bewohnern hänge am Anschlagebrett des Campus nun ein Infozettel der Avalua AG zum Thema Paketdiebstahl. Auch da weist die Verwaltung darauf hin, die Versandunternehmen zu informieren, Pakete nur noch gegen Unterschrift auszuhändigen.
«Normalerweise werden die Pakete vom Paketboten nur dann im Eingangsbereich abgestellt, wenn der Kunde dies mit der Post so vereinbart hat», sagt Denise Birchler, Mediensprecherin bei der Schweizerischen Post. «In solchen Fällen werden die Pakete an einem möglichst sicheren Ort deponiert.» Viele Kunden würden es schätzen, wenn sie bei der Heimkehr am Abend das erwartete Paket vor der Türe auffänden. So kommen diese ohne grosse Umstände zu ihrem Paket und sparen sich den Weg zur Poststelle. «Häufig kennen die Paketboten ihre Kunden und wissen, wer eine solche Deponierung schätzt und wer nicht. Dies ist eine gängige Praxis bei uns», so Birchler. Doch mit der Freude ist es schnell vorbei, wenn eben besagtes Paket gar nicht oder beschädigt vor der Haustüre steht. Wer haftet in einem solchen Fall, und wie häufig wird deshalb bei der Post reklamiert? «Ja, es gibt leider solche Fälle. Auch wenn sie von der Anzahl her im tiefen Promillebereich liegen.» Wird ein Paket korrekt zugestellt, müssten sich gemäss Birchler der Absender und der Empfänger über die Haftung einigen. Sie müssten auch entscheiden, ob Anzeige erstattet werde oder nicht. «Wird ein Paket ohne Erlaubnis deponiert, so haftet die Post. Der Kunde wird entsprechend entschädigt.»
Zurück zum «Bücherfall». Eine Erlaubnis zur Deponierung im Hauseingang habe er der Post nicht gegeben, so Schmid. Er habe den Vorfall aber gemeldet und werde das Paket noch am Abend bei der Poststelle vor Ort vorbeibringen. Weitere Abklärungen seien versichert worden.
Gemäss Post-Mediensprecherin Birchler werde man die Paketboten vor Ort informieren und sensibilisieren. So, dass die Kunden im Aletsch Campus ihre Post sicher und unbeschädigt erhielten.
ip
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