Landwirtschaft | Bio kostet bis zu 50 Prozent mehr
«Umstellung auf Bio birgt gewisse Risiken»
Im Oberwallis gibt es nur wenige Bauern welche Bio-Milch verkaufen. Schweizweit kann der Markt die Menge an Vollknospen-Biomilch nicht vollständig aufnehmen.
Wer auf Bio setzt, der greift beim Einkaufen tiefer in die Tasche, als beim Einkauf der gleichen Nahrungsmittel aus konventioneller Herstellung. Gemäss einer Erhebung des Bundesamts für Landwirtschaft kann der Warenkorb gut und gerne bis zu 50 Prozent mehr kosten. Nichts desto trotz nehmen Bioprodukte weiter an Bedeutung zu. Zwar war im letzten Jahr der Anteil Personen, die von sich behaupten, Bioprodukte immer oder meistens zu kaufen, nicht signifikant grösser als 2015, jedoch ging der Anteil derjenigen zurück, die dies selten oder nie tun. Beliebt sind gemäss der neusten Omnibus-Erhebung Bioprodukte vor allem in der Westschweiz: 53 Prozent der dortigen Bevölkerung gaben vergangenes Jahr an, diese immer oder meistens zu kaufen, gegenüber 41 Prozent in der italienischen Schweiz und 40 Prozent in der Deutschschweiz.
Für die Produktion zeichnen sich im Wallis 257 Bio-Betriebe verantwortlich. Davon 136 im Oberwallis. Auch bei den Bio-Produkten dreht sich alles um Angebot und Nachfrage. Ein Graben, welcher bei der Bio-Milch immer grösser zu werden scheint. Die Nachfrage nach Biomilch wächst zwar. Sie ist aber zu klein, so dass Umsteiger länger als geplant Biomilch noch als konventionelle günstigere Milch verkaufen müssen. Gemäss dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst konnte der Markt die zusätzlichen Mengen Vollknospen-Biomilch im letzten Jahr nicht vollständig aufnehmen. Die Branchenorganisation Bio Suisse empfiehlt daher vorerst keine weitere Umstellung auf die Biomilchproduktion. Die nächsten ein bis zwei Jahre werden aufgrund der hohen Zahl neuer Knospe-Produzenten «kritisch betrachtet». Im Oberwallis verkaufen sehr wenig Betriebe Vollknospen-Milch. Ist eine Umstellung auf Bio für die Milchbauern bei den Voraussetzungen überhaupt noch attraktiv? «Nicht nur bei der Milch, sondern bei allen Bio-Produkten, sollte vor der Umstellung abgeklärt werden, ob man sich bezüglich Absatz mit den Partnerorganisationen einigen kann», erklärt David Herrmann von Bio Suisse. «Da im Moment die Nachfrage im Vergleich zur Produktion langsamer wächst, birgt die Umstellung auf Bio sicherlich gewisse Risiken», so Hermann. An den Bauern liege es nicht. Vielmehr an den Konsumenten.
ip
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