Werbung | Flavian Kippel spricht Walliserdeutsch in Mineralwasser-Fabrik
«Noch habe ich meinen Leuker Dialekt nicht verlernt»
In den vergangenen Wochen hat das Schweizer Fernsehen einen amüsanten Werbespot mit Walliser Beteiligung ausgestrahlt. «Hauptdarsteller» Flavian Kippel erklärt, wie er es ins Fernsehen geschafft hat und dass er beim Wort «Lattüechji» über seinen Schatten springen musste.
Mit seinem Auftritt im Aproz-Werbespot der Migros sorgte Flavian Kippel zuletzt für einige Lacher beim Schweizer Fernsehpublikum. «Jässus, die Guttärä da embrüff uf dänu Bandjini sind ja hitigstagsch afa vill gschwindär wonäs Lattüechji», gibt der Leuker darin in breitem Dialekt zum Besten – und wird von den beiden anderen Darstellern nicht verstanden. «Ich habe mich riesig über das Engagement gefreut. Als altgedienter Theaterspieler war es höchst interessant, einmal hinter die Kulissen eines Spotdrehs zu blicken», betont der Laienschauspieler und Mitinhaber des Solarunternehmens KIPPEL Leo & Söhne AG in Susten gegenüber 1815.ch. Schon bald wird Kippel wieder auf der Bühne stehen: Ab dem 18. November spielt er beim vom Theater Leuk inszenierten Stück «Dri Schärza vam Tschechov» mit.
Der Eidechsen-Konflikt
Der Spruch im Migros-Spot stamme nicht von ihm. «Er war gesetzt und ich musste mein ‚Leiggärtisch’ anpassen. Sonst würde das ‚Lattüechji’ bei mir ‚Lischeeturu’ heissen.» Die Texter hätten das aber schon recht umgesetzt. Und als Schauspieler mache man halt, wie es der Regisseur verlangt, sagt er mit einem Augenzwinkern. «Auch im Theater machst du manchmal Sachen, bei denen du dich anschliessend fragst: War das jetzt wirklich ich?» Bereits vor einigen Jahren habe er einmal bei einem Casting für einen Spot von Wallis Tourismus mitgemacht. «Zu diesem Zeitpunkt war ich aber wohl nicht reif genug für die Filmszene», scherzt er. Nun habe ihn allem Anschein nach sein damaliger Caster aus einer alten Schublade gezogen.
Ein paar Fahrten nach Zürich sowie ein Abstecher nach Aproz und das Ding sei im Kasten gewesen. «Vor so einer Kamera war ich in dieser Form das erste Mal. Es gab zuvor allerdings bereits einige Rollen als Statist», gibt er zu. Auf die Frage, ob er weitere Auftritte plant, gibt sich Kippel bedeckt und lacht. «Noch weiss ich nichts von einer Anschlusskarriere als Serienstar.» Durchwegs positiv überrascht sei er von den Rückmeldungen zum Spot gewesen. «Die allermeisten Leute haben wie ich den Plausch am Spot.» Aber logischerweise bekomme er auch einiges zu hören. Die «Lattüechji-Gegner-Fraktion» könne er beruhigen: «Noch habe ich meinen Leuker Dialekt nicht verlernt.»
Schönster Dialekt
Die Aufnahmen mit Flavian Kippel wurden laut Migros im Rahmen der Kampagne «Von uns. Von hier» gemacht. «Es gab eine Reihe von neuen Spots, die jeweils einen Zusammenhang zwischen Schweizer Besonderheiten schafft. Im Fall des Aproz-Spots natürlich mit dem schönsten Dialekt der Schweiz», betont Martina Bosshard, Mediensprecherin beim Migros-Genossenschafts-Bund. Gleichzeitig wolle die Migros auch ihre Einzigartigkeit sowie ihre Verbundenheit mit der Schweiz zeigen. Schliesslich stelle man nicht weniger als rund 10'000 Produkte in den eigenen Industrien selber her.
Zum Spot, der bis vor wenigen Tagen schweizweit im Fernsehen, im Kino und auf digitalen Plattformen zu sehen war, habe die Migros von «überall her ein sehr grosses und positives Echo erhalten». Ein Gradmesser für das Detailhandelsunternehmen sei dabei auch, dass er in den sozialen Medien rege geteilt worden sei und für viel Gesprächsstoff gesorgt habe, so Bosshard. Auf die Frage, ob man auch künftig ähnliche Spots produzieren wird, will man sich bei der Migros indes nicht in die Karten blicken lassen. «Wir wollen mit unseren Spots immer überraschend bleiben. Darum halten wir uns mit Plänen jeweils bedeckt.»
Nachahmer gewinnt Ferien
Zeitgleich mit der Ausstrahlung des Aproz-Spots lief auch ein Wettbewerb, bei dem sich die Teilnehmer in eingesandten Videos im Nachahmen des Walliser Dialekts probieren konnten. Teils mit erstaunlicher Routine, teils noch mit Luft nach oben (Kostproben gibt es hier). «Wir haben etwa 100 Videos erhalten. Das ist für uns bei einem solchen Wettbewerb mit zweiwöchiger Laufzeit schon ordentlich, da es grossen Mut und Einsatz braucht, sich vor eine Kamera zu stellen. Umso schöner ist, dass knapp 100‘000 Leute die Kundenvideos geschaut haben.» Zu gewinnen gab es übrigens einen Gutschein für Ferien im Wallis sowie acht Mal eine Jahresration Aproz in Form von Migros-Geschenkkarten.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar