Anita Iseni | Die jüngste Oberwalliser Kandidatin
Nicht gewählt, aber dennoch gewonnen
Visp/Naters | Nicht nervös, aber eine «gesunde Spannung», so beschreibt Anita Iseni, die jüngste Oberwalliser Kandidatin für den Verfassungsrat, am frühen Sonntagnachmittag ihre Gefühlslage.
lothar berchtold
Kurz nach 13.00 Uhr erscheint sie im Natischer «Simplon», dem Wahltreffpunkt von «Zukunft Wallis». Mit welchem Gefühl Anita Iseni diesen Sonntagmorgen aufstand? «Ein wenig aufgeregt, aber auf eine gute Art», antwortet sie. «Gespannt bin ich schon», fügt sie hinzu.
Von Anspannung oder gar Nervosität ist bei ihr jedoch nichts zu spüren. Im Gegenteil, Anita Iseni wirkt überaus ruhig, sitzt mit ihrer Familie und einer Freundin an einem Tisch, vertieft in ein Gespräch. Unterdessen treffen immer mehr Kandidatinnen und Kandidaten, immer mehr Parteigängerinnen und -gänger von SPO, Grünen und Unabhängigen im «Simplon» ein. Hektik kommt hier keine auf, eine gewisse Anspannung aber schon. Sie verfliegt jedoch relativ schnell, die ersten Resultate verbreiten Zuversicht.
«…und ‹Kampf› würde
ich dies nicht nennen»
Rechnet Anita Iseni damit, auf der Visper Liste von «Zukunft Wallis» einen Platz im Verfassungsrat ergattern zu können? «Ich erwarte dies nicht unbedingt. Wichtig ist es, mit unserer Liste Sitze zu erobern», erklärt die Sozialarbeiterin und Studentin mit Wohnsitz Visp. Diese Worte «riechen» nicht nach falscher Bescheidenheit. Diese junge Frau scheint eine Teamplayerin zu sein – dies ein Gedanke, der im Gespräch mit ihr hochkommt.
Wie die SP-Vertreterin den Wahlkampf erlebte? «Für mich war das Ganze eher ruhig – und ‹Kampf› würde ich dies nicht nennen», antwortet Anita Iseni. Warum sie sich denn für eine Kandidatur entschieden hatte? «Wenn sich dir schon die Möglichkeit bietet mitzumachen, musst du dies tun», sagt sie und findet: «Irgendwo musst du doch anfangen.»
«Auf Augenhöhe mit allen»
Die 24 Jahre junge Visperin mit kosovarischen Wurzeln stieg als jüngste Oberwalliserin im Kandidatenfeld ins Rennen. «Dies wusste ich lange nicht, erst durch ein Interview erfuhr ich davon», blickt sie zurück. War ihre Jugend Vor- oder Nachteil? Weder das eine noch das andere, findet sie: «Ich erlebte das Ganze auf Augenhöhe mit allen.»
Wie sie sich im Falle ihrer Wahl belohnen würde? «Ich würde wohl darauf anstossen – aber zu belohnen gäbe es nicht mich, sondern die Wählerinnen und Wähler», antwortet sie. Und hätte sie bei einer Nichtwahl Trost nötig? «Nein, überhaupt nicht. Zum einen, weil es schön war, dabei zu sein, zum andern, weil ich viele interessante Menschen kennenlernen durfte.» Und klar für sie ist: Sie wird sich so oder anders weiterhin politisch engagieren.
Am Abend das Schlussresultat: 1072 Stimmen, Platz 8 auf der Visper Elferliste von «Zukunft Wallis», welche zwei Sitze ergattert hat. Es hat ihr also nicht gereicht. «Sechs Sitze – das ist ein fantastisches Resultat, einfach super. Ich bin überaus zufrieden», kommentiert dies Anita Iseni. Eine Frau, die zwar nicht gewählt wurde, aber dennoch gewonnen hat.
«Sechs Sitze –
das ist ein
fantastisches
Resultat,
einfach super»
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