Bildung | Realer Unterrichtsplatz dank Schulgarten
Natischer Primarschüler werden zu Gärtnern
Neben dem Natischer Schulhaus «Turmmatte» wird diese Tage fleissig und mit Eifer in der Erde herumgestochen und umgegraben – ab und zu wohl auch der eine oder andere Regenwurm vor einem erbarmungslosen Schicksal bewahrt. Hier kümmern sich über 80 Primarschüler um ihren Schulgarten.
Das Projekt «Schulgarten» wurde im vergangenen Jahr vom WWF Oberwallis lanciert und seitdem von den Natischer Primarschülern der Stufe 7H (früher 5./6. Primarklasse) und ihren Lehrerinnen und Lehrern gehegt. Das erste Schulgarten-Jahr bezeichnen die involvierten Lehrpersonen als Probephase: «Es war zunächst mal ein Abtasten, um herauszufinden, was überhaupt wächst.» So seien etwa Karotten und Bohnen, obwohl zweimal nachgesät, im letzten Jahr überhaupt nicht gediehen.
«Dieses Jahr wollen wir uns auf diejenigen Gemüsesorten konzentrieren, die sich bewährt haben.» Das heisst Kartoffeln, Kürbisse, Tomaten, Salat, verschiedene Kräuter, Mais, Zwiebeln und Zuchetti – zudem soll mehr Zitronenmelisse hinzukommen, damit daraus ein Sirup hergestellt werden kann. Ein mögliches Weihnachtsgeschenk?
Bereits im vergangenen Schuljahr konnten die Natischer Primarschüler der Stufe 7H ihren Lieben nämlich Öl, hergestellt aus den Schulgarten-Kräutern, unter den Tannenbaum legen. Aus anderem, was der Garten so hergibt, entstehen leckere und gesunde Pausensnacks. «Wir haben aber auch schon selbst Pommes Frites gemacht oder Kürbissuppe – damit die Kinder sehen, dass es keine Hexerei ist, mit frischen Lebensmitteln zu kochen.»
Primarschüler packen tatkräftig mit an
Doch der Garten ist nicht nur der Ernte wegen interessant: «Wir binden den Schulgarten in den Unterricht mit ein», erklären die Lehrpersonen der Stufe 7H. Im Moment etwa wird, passend zum Umstechen in freier Natur, das Thema Boden behandelt. «Für uns ist es ein realer Unterrichtsplatz, an dem die Kinder aktiv entdeckendes Lernen praktizieren können.»
Dass dieses fruchtet, ist auf den ersten Blick ersichtlich: Mit Freude sind die Jungen und Mädchen an der Arbeit. So beteiligen sie sich denn auch von A bis Z an der Gartenarbeit; von der Vorbereitung und dem Umstechen, bis zum Säen, Giessen, Beobachten und Ernten. «Die verschiedenen Arbeiten, die anfallen, werden per Ämtchen an die Schüler verteilt, auch während den Schulferien.» Da allerdings mehr als 80 Kinder in das Projekt involviert sind, halte sich der Aufwand für jedes einzelne in Grenzen. Natürlich, betonen die Lehrer, stünde der Schulgarten unter ihrer Obhut, auch während den Ferien stehe man deshalb mit Hilfe und Unterstützung zur Stelle.
«Die Kinder sind mit Herzblut bei der Sache. Zu Beginn haben sich einige vor Regenwürmern oder Spinnen ein wenig geekelt. Am Schluss haben sie mit den Würmern gespielt und hatten keine Scheu mehr, diese anzufassen. Durch den Schulgarten haben die Schüler einen grossen Bezug zur Natur bekommen. Sie haben Spass daran und sind stolz auf die eigene Arbeit.»
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