Kunst | 52/26: In 52 Wochen durch 26 Kantone
Mit der Motorkarette auf den Spuren Houdinis
Die 13. Etappe machte ihrem Namen alle Ehre: Ich nahm mein neustes magisches Abenteuer mit einem gerissenen Kreuzband in Angriff. Dieses hatte ich mir zwei Tage vor meinem Gastspiel auf der Rigi im Kanton Schwyz beim Skifahren – oder besser gesagt beim Skifallen – entzweit.
Bei jedem kleinen Unglück schwingt immer auch eine grosse Portion Glück mit und so wurde ich auf der Rigi nicht nur von einer Gruppe charmanter Frauen empfangen, sondern kam zusätzlich in den Genuss eines exklusiven Shuttleservice. Eine Motorkarette, ein sogenannter Raupentransporter, wie mir der Fachmann erklärte, brachte mich bis in die schmucke Skihütte auf die Rigi. Der sanfte Transport freute mein Knie und amüsierte meine Gastgeberin: Eine klassische Win-Win-Situation.
Beworben für das Gastspiel auf der Queen of the Mountains hatte sich Brigitte Bättig; die inoffizielle, aber nicht minder adelige Queen der Rigi. Brigitte war mutig genug, sich für mein Projekt 52/26 zu bewerben. Und das, obwohl sie noch nie zuvor von mir gehört hatte. Die meisten Gastgeber auf meiner Tour kennen mich entweder oder sind durch einen Hinweis aus ihrem Umfeld auf mich aufmerksam geworden. Nicht so Brigitte, die ganz zufällig im World Wide Web auf mein Projekt gestossen war. Entsprechend gross war dann auch die Skepsis im Umfeld meiner Gastgeberin: So wurde spekuliert, bei mir könnte es sich um einen gut getarnten Waschmaschinen- oder Tuppewareverkäufer handeln. Oder gar um einen Heiratsschwindler. Angesichts dieser spannenden Alternativen überlegte ich mir kurz, mein Wirkungsfeld zu wechseln. Ich entschloss mich dann aber doch dazu, weiterhin auf die Kunst Houdinis zu setzen. Meine Zuschauerinnen waren erleichtert ob dieser Tatsache. Sie waren aber nicht minder schockiert, als ich Münzen und ganze Gläser durch die Tischplatte wandern liess oder mühelos ihre Lieblingssongs erriet. Einige weitere magische Wunder und ein paar Erinnerungsfotos später machten mein Knie und ich uns wieder auf den Heimweg nach Bern.
In der Zwischenzeit hat sich eine Gestalt im weissen Kittel meinem verletzten Bein angenommen und mein Knie erfreut sich über ein neues Kreuzband. Deshalb wage ich mich auf meiner nächsten Etappe an einen Ort, der Magiern wie mir bisher verschlossen blieb: Ich bin ins Staatsarchiv des Kantons Obwalden geladen. In der Hoffnung, dass nicht das gesamte Archivgut spurlos verschwindet, verleibe ich mit magischen Grüssen.
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