Energie | Energieberatung Oberwallis zum Online-Mobilitätsrechner «Mobility-Impact»
Mit dem Panzer nach Barcelona
Wie oft und mit welchen Verkehrsmitteln sind Sie unterwegs? Und was hat das für Auswirkungen auf die Umwelt? Der Mobilitätsrechner «Mobility-Impact» kalkuliert für jede Fahrt und jeden Flug die benötigte Energie inklusive den entsprechenden Schadstoffemissionen.
Mit dem Online-Tool, das Daten von Google Maps verwendet und auf www.mobility-impact.ch zu finden ist, möchte die Energieberatung Oberwallis die Bevölkerung für die Themen Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit sensibilisieren. «Viele denken beim Thema Energie nur an die Heizung oder den Strom. Dabei ist auch die Mobilität ein Energiethema, und ein grosses noch dazu», weiss Energiestadtberaterin Patrizia Imhof.
Anzahl Reisen wächst überproportional
So kommt in der Schweiz auf zwei Einwohner mehr als ein Auto. Allein die Mobilität beansprucht hierzulande einen Drittel des Energieverbrauchs und ist für 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich – ganz zu Schweigen von der Luftverschmutzung und dem Lärm, die vor allem städtische Gebiete betreffen.
Hinzu kommt, dass die Anzahl der Reisen schneller zunimmt als die Bevölkerung. Im Schnitt legt jeder Einzelne bereits 37 Kilometer pro Tag zurück. Dies entspricht etwa eineinhalb Stunden täglicher Reisezeit, wovon zwei Drittel auf Motorfahrzeuge entfallen. «Mit dem Mobilitätsrechner wollen wir die Leute anregen, über ihr Reiseverhalten nachzudenken. So sehen sie, welche unterschiedlichen Impacts ihre Mobilitätsformen haben», sagt Imhof, die selber kein Auto hat, vor allem mit dem Zug unterwegs ist und auf Flüge möglichst verzichtet. Der Durschnittsschweizer legt indessen jedes Jahr für Ferien- oder Geschäftsreisen 9000 Kilometer mit dem Flugzeug zurück.
Der WB macht die Probe aufs Exempel und reist mit dem Mobilitätsrechner virtuell von Visp nach Barcelona. Fliegt man mit einem Airbus A320, entstehen hier pro Person 113,2 kg CO2 sowie 475,8 Gramm Stickoxide. Via Zug sind es vergleichsweise nur 42.38 kg CO2 und 5.421 Gramm Stickoxide. «Beim Flug ist ferner auch entscheidend, ob man Economy oder Business fliegt. Die Business-Klasse beansprucht mehr Platz, was den Impact pro Person entsprechend erhöht», merkt Imhof an.
Vom Benzin-, Hybrid- oder Elektroauto bis hin zum Motorrad, E-Bike oder Pferd bietet der Mobilitätsrechner allerhand Mobilitätsformen; teils auch irrwitzige wie ein Kampfflugzeug oder einen Panzer. So verbrät ein F/A-18-Kampfjet bis Barcelona 5049 kg CO2 und 21 224 Gramm Stickoxide, was nur noch der M1-Abrams-Panzer mit 27 780 kg CO2 und 62 490 Gramm Stickoxiden toppt. Am anderen Ende der Skala ist derweil das Pferd mit 34,47 kg CO2 und 0 Stickoxiden.
War das mit dem Kampfjet beziehungsweise dem Panzer ein Wink an die Schweizer Armee? Imhof dazu: «Ich glaube nicht. Das war mehr als Gag gedacht.Das Tool soll möglichst spielerisch sein.» So komme der Mobilitätsrechner eher ins Gespräch.
Älter werden mit dem Velo
Unter dem Strich sei es wichtig, zu verstehen, was man mit dem eigenen Mobilitätsverhalten verursache, und darüber nachzudenken, wo man die eine oder andere Einsparung machen könnte, führt Imhof weiter aus: «Natürlich ist das im Wallis nicht ganz einfach. So ist man in den Bergen vielfach aufs Auto angewiesen.» Doch beim einen oder anderen gebe es da sicher Potenzial. Nicht zuletzt sollte man auch nicht vergessen, dass wer regelmässig zu Fuss unterwegs ist, sein Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen um einen Viertel reduziert. Und wer mit dem Velo ins Büro fährt, verringert sein Risiko, jung zu sterben, gar um 30 Prozent.
mk
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