Starker Anstieg im Bereich Kindesschutzmassnahmen bei KESB
Mehr Fälle, mehr Kosten im Oberwallis

Die KESB in Brig
Foto: Symbolbild Walliser Bote

Die Präsidentin der KESB Region Visp: Rafaela Wasmer.
Foto: zvg
Seit das Vormundschaftswesen der Gemeinden rund um Visp und Brig zentral in die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) übergegangen ist, sind Kosten und Fälle gleichermassen angestiegen.
Am 1. Januar 2013 haben die neuen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) ihre Tätigkeit aufgenommen. Seither erledigen sie die ihnen vom Bundesrecht vorgeschriebenen Aufgaben bestmöglich.
«Diese gegenüber dem alten Vormundschaftsrecht grundlegenden Neuerungen einzuführen, benötigt erfahrungsgemäss viel Zeit. Zudem haben die Verfahren in der Deutschschweiz seit der Geltung des neuen Rechts markant zugenommen. Die Zunahme der Geschäfte liegt offensichtlich in der Professionalisierung der neuen Organisation begründet», schrieb die schweizerische Konferenz der Kantone für Kindesschutz- und Erwachsenenschutz mit Sitz in Luzern kürzlich.
Und: «Es liegen keine erhärteten Erkenntnisse darüber vor, dass die Kosten der einzelnen Massnahmen als Folge der Neuorganisation gestiegen sind.» Sie reagierte damit auf die schweizweite Kritik an den Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden.
Doppelt so viele Dossiers bei KESB Region Visp
Die zunehmende Tendenz von Fällen auch im Oberwallis bestätigt Rafaela Wasmer. Sie steht der KESB der Region Visp als Präsidentin vor. Die vormalige Gemeindepräsidentin von Eggerberg untermauert dies mit Zahlen: «Im Jahr 2014 fällte unsere Behörde 249 Entscheide in den verschiedensten Dossiers. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Dossiers seit unserer Arbeitsaufnahme seit dem 1. Januar 2013 bis Ende 2014 auf 300 verdoppelt.»
Sie führt das zum einen auf die Professionalisierung der Behörde zurück. «Andererseits hat das revidierte Vormundschaftsrecht der KESB neue Aufgaben übertragen.» Die Entscheide der KESB Visp betrafen vor allem Beistandsschaften. Darunter fallen die Zustimmung von Rechtsgeschäften, Berichts- und Rechnungskontrollen, die Überprüfung laufender Massnahmen im Bereich des Kindes- und Erwachsenenschutzes sowie die Aufhebung oder die Anpassung bestehender Massnahmen ans neue Gesetz. Hinzu kommen Entscheide im Bereich fürsorgerischer Unterbringung.
Und natürlich musste die KESB Visp im Bereich Kindesschutz auch Fremdplatzierungen anordnen. «Diese Fälle bedürfen einer umfassenden Abklärung. Wichtig ist immer, dass die Entscheide wirkungsvoll sind, damit den Betroffenen die nötige Unterstützung und der nötige Schutz zukommt. Dabei ist die Vernetzung mit allen Sozialpartnern wie dem Amt für Kindesschutz, den Sozialmedizinischen Zentren oder der Pro Senectute besonders wichtig», so Wasmer.
Verdoppelung der Kosten für Gemeinde Visp
Mit der Einsetzung der KESB Region Visp mit den Gemeinden Ausserberg, Baltschieder, Bürchen, Eggerberg, Lalden, Visp, Visperterminen und Zeneggen sind zugleich auch die Kosten für diese gestiegen. «Im Jahr 2012, also im Jahr vor der Installierung der KESB Region Visp, entstanden der Gemeinde Visp im Zusammenhang mit dem Vormundschaftswesen Kosten in der Höhe von rund 35'000 Franken. Mit netto 70'000 Franken verdoppelte sich der Aufwand für die Gemeinde Visp im Folgejahr», sagt Thomas Anthamatten, Gemeindeschreiber von Visp.
Die Finanzbuchhaltung der KESB Region Visp wird von der Gemeinde Visp geführt. «Im Jahr 2013 verbuchten wir einen Aufwand von 155'000 Franken für die KESB der Region Visp. Abzüglich der Gebühren für Amtshandlungen mussten die angeschlossenen Gemeinden für runde 125'000 Franken aufkommen», weiss Anthamatten. Umgerechnet entspricht dies pro Einwohner der in der KESB Region Visp zusammengeschlossenen Kommunen pro Jahr rund 10 Franken. «Dieser Betrag deckt sich mit jener Zahl, den die Gemeinde bei der Aufgleisung der KESB Region Visp in den Projektierungskosten eingesetzt hat», so Anthamatten.
«Extremer Anstieg bei Kindesschutzmassnahmen»
Einen starken Anstieg der Fälle stellt man auch bei der KESB für die Gemeinden Brig-Glis, Naters, Ried-Brig, Termen, Zwischbergen, Simplon und Gondo fest. Sie deckt als Behörde mit 25'000 Einwohner rund doppelt so viele Personen wie die KESP Visp ab. «Um die 350 laufende Dossiers behandelt unsere Behörde zurzeit», sagt Präsidentin Madlen Zuber auf Anfrage.«Vor allem im Bereich Kindesschutzmassnahmen mussten wir im Jahr 2014 einen extremen Anstieg feststellen.»
Die steigende Anzahl von Fällen sowie die Professionalisierung haben beispielweise auch bei der Stadtgemeinde Brig-Glis zu einer Kostensteigerung im Bereich der Vormundschaft geführt. Im Jahr 2012 wies diese in diesem Budgetposten einen Nettoaufwand von 116'000 Franken aus. Im ersten Jahr der KESB Brig und Region entstanden der Gemeinde Nettokosten von 173'000 Franken.
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Kommentare
sanftwut - ↑7↓3
KESB kann auch missbraucht werden ! KESB ist überfordert, KESB kann nicht immer realistisch handeln, KESB BRIG wird von Menschen geführt, Menschen machen Fehler- manchmal eigenartige Fehler - aber es ist auch nicht inmer leicht eine Situation richtig zu beurteilen.
Fragen zu meiner Darstellung, dass KESB auch missbraucht werden könne beantworte ich gerne persönlich- sei es per Interview oder über Kontaktformular.
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Bobi - ↑5↓3
Ja Herr Schreiber, da sieht man, dass du die Kesb und das AKS nocht nicht kennen gelernt hast, sonst würdest du nicht so etwas hier veröffentlichen.
KESB UND DAS AKS waschen sich gegenseitig die Hände.
KESB bringt Arbeit für das AKS, und das AKS nimmt im gegenzug die KESB aus dem Schussfeld.
wenn man nicht beteiligt ist sollte man am besten nichts rein schreiben, Herr Schreiber
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Karin - ↑5↓0
Zu dem extremen Anstieg von Fällen ist es sicher nicht gekommen, weil urplötzlich viel mehr Eltern überfordert sind. Ich kann dir nur Recht geben Bobi, hier werden Familien schickaniert und abgezockt um die Maschinerie am laufen zu halten und dem Rattenschwanz bestehend aus Anwälten, Psychologen, Sozialarbeitern, Familienhelfern etc. ihre fetten Gehälter zu sichern.
Thomas Schreiber - ↑5↓5
Die Professionalisierung führt zu einem besseren Kinderschutz wie es die Zahlen belegen. Es gibt leider Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder aus unterschiedlichsten Gründen überfordert sind und Unterstützung brauchen.
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Bobi - ↑8↓1
Und das Zusammenspiel zwischen KESB UND DER AKS, ist für beide Behörden gewinn bringend.
Einerseits hat die KESB es in der Hand, dass das "AKS" immer genügend Arbeiten auf dem Schreibtisch hat, andererseits kann das "AKS" die KESB einbisschen aus dem Schussfeld nehmen.
EINE HAND WÄSCHT DIE ANDERE HAND.
schlussendlich sind beide Behörden unqualifiziert mit solchen Fällen.
allso
WEG DAMIT ! ! ! ! !
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Vater von fünf Kindern - ↑11↓0
Ich bin mir nicht sicher,ob ein erst 26-jähriger Regionalleiter Departement für Bildung und Sicherheit von der Kantonalen Dienststelle für die Jugend beim Amt für Kindesschutz prädestiniert ist für diese Stelle.Aber stereotypisch für unsere Belungsgesellschaft:Ein gecheiter Kopf ohne Erfahrung.Wenn die Handlungsweise der KESB nicht von Erfahrung geprägt ist,kommen eben dumme Sachen dabei raus.
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Bobi - ↑12↓1
GENAU, ABSCHAFFEN UND DIE SACHE IST GEREGELT.
Jaja Frau Zuber, anstieg der Kindesschutzmassnahmen ist ja klar, dann könnt ihr alls KESB, den Fall sofort zur AKS (AMT FÜR KINDESSCHUTZ) überreichen, und einen Beistand ernennen.
Dann seit ihr nicht mehr im Schussfeld.
Könnt ihr alles "zum wohle des Kindes" dem Beistand abschieben.
Krankes System ! Kranke KESB ! Kranke AKS.
KRANKE BEHÖRDEN ! ! !
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Klausi - ↑7↓0
Kann man diese Kosten Erhöungs System Behörde nicht einfach abschaffen und wieder den gesunden Menschenverstand benutzen.
Eine neue Abzockermasche zum kotzen ...
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Bobi - ↑4↓0
Voll und ganz deiner Meinung.