Alpinismus | Szenen wurden in Slowenien gedreht
«Matterhorn-Video» ist eine Täuschung
Die mediale Beachtung eines Skifahrers auf dem Matterhorn war in den letzten Tagen gross. Wie sich nun herausstellt, wurde die Abfahrt nicht auf dem Walliser Gipfel gefilmt.
Millionenfach wurde das Video inzwischen angeklickt. Zu sehen ist ein Skifahrer, der waghalsig an exponierter Stelle eine Bergspitze hinunterfährt. Auch internationale Medien, wie die deutsche Zeitung «Bild» und der britische «Daily Mail» berichteten darüber. Veröffentlicht hatte das Video die Facebook-Seite «I love Switzerland!» in der vergangenen Woche – mit der eindeutigen Ergänzung: «Auf dem Gipfel des Matterhorns!»
Wie sich nun aber herausgestellt hat, wurde das Material nicht am Matterhorn gedreht. Beim Gipfel, der zu sehen ist, soll es sich laut verschiedenen Medienberichten um den Berg Dolgi Hrbet in Slowenien handeln. Bereits seit 2014 ist die Abfahrt des slowenischen Extremsportlers Davo Karnicar auf Youtube zu finden (siehe Video). Der Alpinist war mit seinen Skiern zwar mindestens einmal auf dem Matterhorn - dabei ist das Video aber definitiv nicht entstanden.
Auch Edith Zweifel von Zermatt Tourismus bestätigte gegenüber «20 Minuten», dass das Matterhorn anhand der Umgebung, der Felsformationen und des Grats ausgeschlossen werden könne. Sie hat das Video verschiedenen erfahrenen Bergführern gezeigt. «Auch ist Kalkgestein zu sehen. Auf dem Gipfel des Matterhorn ist aber hauptsächlich kristallines Gestein vorhanden.» Völlig neu sind Extremsportler mit Skiern am Matterhorn aber dennoch nicht. Es wurde bereits befahren. Allerdings nicht von zuoberst.
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Kommentare
Pragmatiker - ↑3↓1
Lustig. Bei eurer Konkurrenz behauptet nämlich ein Walliser, er sei da hinunter gefahren und das Video sei sehr wohl im Wallis entstanden, wenn auch nicht auf dem Matterhorn:
http://www.blick.ch/news/schweiz/matterhorn-freerider-loest-das-raetsel-auf-es-war-noch-viel-steiler-als-am-matterhorn-id4834259.html
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Redaktion 1815.ch - ↑6↓0
Danke für die Meldung! Nach Rücksprache mit «Blick» hat sich gezeigt, dass es sich tatsächlich um eine slowenische Produktion handelt, wie in unserem Artikel geschrieben steht. Bei «Blick» lag eine Verwechslung vor.