Open Air Gampel | Wie reisen die Musiker zum Festival?
«Manche Künstler wollen nur mit einer S-Klasse gefahren werden»
Seit sechs Jahren organisiert Peter Moser gemeinsam mit seiner Familie die Autotransporte der zig Musiker, die das Gampier Partyvolk zum Tanzen und Johlen bringen.
Moser’s Team besteht aus rund 20 erfahrenen Fahrerinnen und Fahrer, die die Musiker am Flughafen in Genf, Zürich, Basel oder Milano abholen und dann sicher nach Gampel transportieren. Während den Fahrten seien die Künstler meistens recht freundlich, und einige auch sehr an der Schweiz interessiert. «Es gibt Musiker, die quetschen einem richtiggehend aus und wollen alles über Politik, Land und Leute erfahren», lacht Moser. Andere seien eher still und einige Musiker seien während der Fahrt auch schon eingeschlafen.
Wie es dem Klischee entspricht, haben manche der Künstler ihre Sonderwünsche. «Sie wollen beispielsweise nur mit einem S–Klasse Auto gefahren werden, vor dem Auftritt noch schnell irgendwo joggen gehen oder sich in einem Bergsee abkühlen.» So sind die Fahrenden Gampier aus Moser’s Team ein wenig Kummertante und Mädchen für alles.
Der reibungslose Ablauf der Transportfahrten ist mit viel Planung verbunden, welche bereits Monate im Voraus beginnt. Dabei wird zuerst ein Grundraster mit den voraussichtlichen Fahrzeiten erstellt, allerdings werde dieses dann selten genau so eingehalten. «Wir haben jeweils zwei bis drei Fahrer im Springerdienst als Notreserve im Einsatz. Oft haben die Musiker nämlich spontan irgendwelche Wünsche und so haben wir direkt verfügbare Kapazitäten vor Ort», erklärt Moser.
Besonders dieses Jahr musste das Fahrerteam mit den 11 Limousinen seine Flexibilität unter Beweis stellen. Wie organisiert man innert Stunden den Transport der 16–köpfigen Musiker und Technikergruppe Kraftklub, die im «weit» entfernten Deutschland zuhause ist und spontan als Ersatz für Die Toten Hosen einsprang? «Es war tatsächlich einiges los bei uns», so Moser. «Schliesslich konnte Kraftklub mit einem privaten Flugzeug bis nach Genf fliegen und unsere zwei Springerfahrer holten sie dann von dort aus ab», so Moser.
Nicht jeder Künstler nutzt den Fahrdienst des Openair Gampels. «Viele sind auf Tournee und fahren mit einem riesigen Nightliner von Konzert zu Konzert. Diese grossen Tourbusse kosten bis zu einer Million und werden von den Stars dann oft auch zum Wohnen und Schlafen benutzt.» Andere, vor allem Schweizer Künstler, reisen auch mit der Bahn an. Die werden von dem Limousinenteam dann in Visp abgeholt. «So sind wir sicher, dass sie in Gampel ankommen und nicht in die falsche Richtung fahren», zwinkert Moser.
sl
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