Kriminalität | Verhaftungsvideo von Mafioso in Saas-Grund war eine Täuschung
Italienische Polizei schmückt sich mit Walliser Federn
Die Verhaftung eines Mafia-Mitglieds in Saas-Grund vom vergangenen Dienstag ist von italienischen Polizisten gefilmt und anschliessend ins Netz gestellt worden. Eine Täuschung, wie die Bundespolizei feststellt.
Vergangene Woche verhaftete man in Stalden und Saas-Grund in Anwesenheit italienischer Polizisten zwei Mitglieder des kalabresischen Mafia-Clans Ndrangheta, A.N.* (60) aus Saas-Grund und seinen Neffen F.N.* (34). Die wichtigen Köpfe der Mafia-Zelle waren seit Jahren auf der Flucht vor den italienischen Mafia-Jägern.
«Die verhafteten Personen sind wegen in Italien begangener Straftaten - Mitgliedschaft in einer kalabrischen Zelle der 'Ndrangheta - am 21. Oktober 2014 vom Gericht in Reggio Calabria in Abwesenheit zu Freiheitsstrafen von neun bzw. sechs Jahren verurteilt worden», nennt Folco Galli, Informationschef des Bundesamtes für Justiz, gegenüber 1815.ch den Grund ihrer Verurteilung.
Richtig befeuert wurden die Diskussionen um die Rechtmässigkeit der Anwesenheit von italienischen Polizisten bei der Verhaftung durch ein Video der Polizia di Stato. Sie filmten die Verhaftung von A.F. in Saas-Grund und stellten das Video auf ihrem Twitter-Account «Polizia di Stato» online und verkauften die Aktion ihren Landsleuten in Italien so als Schlag italienischer Polizisten gegen die Mafia.
Alles eine Täuschung, wie sich im Nachhinein herausstellt. «Die Verhaftung des Verdächtigen im Wallis wurde ausschliesslich von Spezialeinheiten der Walliser Kantonspolizei ausgeführt», sagt Cathy Maret, Mediensprecherin des Bundesamtes für Polizei (Fedpol), gegenüber 1815.ch. «Die italienischen Polizisten waren bei der anschliessenden Hausdurchsuchung anwesend, die durch Fedpol auf Anordnung der Bundesanwaltschaft durchgeführt wurde.» Weil die italienische Polizei in den Fällen der beiden Verdächtigen im Wallis ermittelte, sei es in Rechtshilfefällen üblich, dass bei Verhaftungen die Auslandsbehörden ebenfalls dabei seien.
«Nach Beendigung der Hausdurchsuchung haben die italienischen Polizisten gefilmt, wie sie den Verhafteten die Treppe hinunter begleiteten. Das erweckt den Eindruck, dass die italienischen Polizisten den Mann selbst verhaftet hätten, was keinesfalls der Realität entspricht.» Das war mit den Bundespolizisten der Schweiz natürlich nicht abgesprochen. «Wir haben den italienischen Polizisten erlaubt, ein Foto für das Dossier zu machen und natürlich nicht damit gerechnet, dass sie einen Film erstellen und diesen im Internet veröffentlichen. Dieses Vorgehen ist üblich in Italien, aber nicht in der Schweiz.»
zen
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Kommentare
Giuseppe Granpedano - ↑5↓1
Alora, mal langsam liebes Schweizer. Wer hat euch denn die Mafiosi auf die silbere Tablette serviert? Es war der reine Höflichkeit euch zu lasse die Vortritt! Und nur zu die Sicherheit, das alles gehe gut, wir ware dabei, in die Hintergrund! So war das!!
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Eveline - ↑20↓3
Italienisches Problem italienische Lösung. Die kommen und hohlen ihre Leute selber noch ab.
Das machen längst nicht alle...
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Trissel - ↑29↓4
Hauptsache der Mafiosi ist hinter Gitter!
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