Wirtschaft | Wer kann, arbeitet seit gestern zu Hause – Meetings nur noch über Skype, Zoom oder Telefon
Lonza verschärft ihre Sicherheitsmassnahmen
Visp | Das Visper Lonza-Werk hat in den vergangenen Wochen schon zahlreiche Massnahmen umgesetzt, die über die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit hinausgehen. Seit gestern gelten neue, schärfere Bestimmungen.
Lonza nimmt die Corona-Bedrohung sehr ernst. Bei rund 4000 Mitarbeitenden hat die Firma nicht nur eine Verantwortung für deren Gesundheit. Auch Arbeitsausfälle oder gar breit angelegte Quarantäne-Massnahmen hätten schwere wirtschaftliche Folgen. Noch sei die Produktion in keiner Weise von Ausfällen betroffen gewesen, das Werk läuft derzeit im Normalbetrieb, teilt Michael Gsponer, Leiter Kommunikation Lonza Visp, mit. «Für alle Mitarbeitenden, die nicht zwingend im Werk arbeiten müssen, gilt aber seit Montag obligatorisch Heimarbeit. Sämtliche internen und externen Sitzungen und Trainings, und zwar unabhängig von der Gruppengrösse, werden ab sofort nur noch mit elektronischen Mitteln wie Skype, Zoom, Telefon und ähnlichen Techniken durchgeführt», informiert Michael Gsponer.
Besuche und Treffen erst wieder im Mai
Die Mitarbeitenden aus der Produktion oder aus Betrieben, in denen die Präsenz aufgrund der Arbeitstätigkeit nötig ist, müssen die Tätigkeiten und den Kontakt mit anderen Personen auf ein Minimum beschränken. «Persönliche Besuche und Treffen mit Gruppen im Werk jeglicher Art sind auf frühestens Mai zu verschieben. Ausnahmen sind mit den Vertretern der Standortleitungen abzusprechen», erklärt Gsponer. Auch die Temperaturmessungen werden allenfalls Ende dieser Woche ausgeweitet. Welche genauen Massnahmen dies sind, wollte Gsponer gestern nicht mitteilen. Bereits heute sind für die Temperaturmessungen aller Grenzgänger und Besucher moderne Infrarot-Messgeräte im Einsatz, welche imstande sind, über einen speziellen Sensor die Temperatur der Menschen messen zu können.
Der Schutz hat oberste Priorität
Die bisherigen sanitären Massnahmen werden parallel dazu weitergeführt. Die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit wie die Einhaltung des zwei Meter grossen Sicherheitsabstands, regelmässiges Händewaschen und der Schutz von Risikogruppen seien weiterhin strikte einzuhalten. «Weitere Massnahmen werden je nach Szenario eingeführt. Darunter gehören auch Massnahmen im Zusammenhang von Kolleginnen und Kollegen, die aus Italien jeden Tag nach Visp anreisen», erklärt Gsponer. Für Lonza hat der Schutz von Mitarbeitenden und deren Angehörigen, Geschäftspartnern, Besuchern, aber auch die Geschäftskontinuität oberste Priorität. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit ist das Virus vor allem für die Risikogruppen gefährlich. «Nichtsdestotrotz wollen wir mit diesen Massnahmen das Risiko vor Ort reduzieren und insbesondere auch die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben zusätzlich schützen. Wir bitten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit gutem Beispiel voranzugehen. Die vom Bundesrat und von Lonza eingeleiteten Massnahmen in allen privaten und beruflichen Tätigkeiten müssen konsequent umgesetzt werden», betont der Kommunikationschef.
Fehlbare sollen gemeldet werden
«Wir haben unsere Mitarbeiter auch angewiesen, Kolleginnen und Kollegen bei Fehlverhalten aufmerksam zu machen und dies umgehend intern zu melden. Als grösstes Unternehmen in der Region haben wir eine besondere Verantwortung», hebt Gsponer hervor. Die ergriffenen Massnahmen seien zwar streng, dennoch wolle man nicht überreagieren: Man gehe weiterhin der täglichen Arbeit sicher und gezielt nach. «Lonza-Mitarbeitende sind es gewohnt, mit Risiken achtsam umzugehen, das ist Teil unserer Kultur», so Gsponer.
Gestaffelt das Restaurant benutzen
Die verschärften Massnahmen gelten nicht nur im Betrieb, sondern auch im grossen Personalrestaurant. Aufgrund der besonderen Lage kommen dort seit Dienstag, 10. März, zusätzliche Reinigungsmassnahmen zum Einsatz. Ziel dieser Reinigungsmassnahmen ist, dass jeder Mitarbeitende während seines Mittagessens einen sauberen und desinfizierten Sitzplatz einnehmen kann. Um dies zu gewährleisten, wird das Personalrestaurant ab Dienstag in drei räumlich getrennte Sektoren eingeteilt. Wobei das Auffüllen Sektor für Sektor geschieht. Sobald ein Sektor voll ist, wird der nächste geöffnet. Sobald ein Sektor wieder leer ist, wird er anschliessend gereinigt, desinfiziert und für die erneute Nutzung bereitgestellt. Dieser Ablauf wird wiederholt, bis alle Mitarbeitenden verpflegt sind. «Damit stehen den Mitarbeitenden immer zwei Sektoren für das Mittagessen zur Verfügung, während der jeweils dritte gereinigt, desinfiziert und für einen erneuten Einsatz bereitgestellt wird. Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, kann das Personalrestaurant nur noch über den Nordeingang betreten und über den Osteingang verlassen werden», teilt Michael Gsponer mit. Die Massnahmen im Personalrestaurant werden aufgrund der neuen Situation analysiert und gegebenenfalls verschärft, die entsprechende Planung wird derzeit in Angriff genommen und den Mitarbeitern zeitnah kommuniziert.
Werner Koder
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