Lichtverschmutzung | Broschüre «Hell leuchtet die Nacht! Wie Lichtverschmutzung die Natur belastet» publiziert
Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft thematisiert Lichtverschmutzung
Die Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) hat eine 56-seitige Broschüre publiziert, die auf die Existenz der Lichtverschmutzung und deren Folgen aufmerksam macht.
Die Broschüre «Hell leuchtet die Nacht! Wie Lichtverschmutzung die Natur belastet» führt auf 56 Seiten aus, wie sich die Belastung von Kunstlicht auf das Artenverhalten in einem Ökosystem auswirkt: Blütezeiten verschieben sich, Keimungsraten sinken, Amphibien und Reptilien verändern sich physiologisch, Insektenarten, darunter Nachtfalter, und lichtempfindliche Fledermauskolonien verschwinden.
Die Broschüre ist gemäss Mitteilung vom freischaffenden Biologen Antoine Sierro im Auftrag der DWFL verfasst worden und liefert praktische Ratschläge, wie die von Kunstlicht erzeugten Lichtglocken verringert werden können. Zu diesen Empfehlungen gehören die Reduktion der nächtlichen Strassenbeleuchtung um 80 Prozent, eine verringerte Aussenbeleuchtung bei Häusern und entlang von Gewässern oder auch das Ablöschen beleuchteter Strassenschilder ab Mitternacht. Sie beschreibt auch, welcher Typ Aussenbeleuchtung angemessen und insbesondere welche Sorte LED zu verwenden ist.
Zwar soll die Broschüre vor allem die Gemeinden für die Lichtverschmutzungsproblematik sensibilisieren, da diese am ehesten grossräumig wirksam werden können, doch ist sie, als Download von der DWFL-Webseite oder auf Bestellung, auch für die Öffentlichkeit in deutscher und französischer Sprache erhältlich.
Kunstlicht stört Mensch, Tier und Pflanzen
Seit 150 Jahren dringt Kunstlicht bei Nacht an Orte vor, wo es davor noch kein Licht gab. Hauptsächlich, so teilt die Dienststelle weiter mit, hadelt es sich dabei um das Licht von Strassenlampen in Siedlungsgebieten und entlang von Verkehrswegen, sowie zunehmend auch um Beleuchtungen zu Werbezwecken oder zur Gestaltung öffentlicher Räume. Laut Wissenschaftlern gibt es im Schweizer Mittelland keinen einzigen Quadratkilometer mehr mit einer Nachtdunkelheit, die dem natürlichen Zustand entspricht. Zudem können 60 Prozent der Bevölkerung Europas die Milchstrasse nicht mehr von blossem Auge erkennen.
Die sogenannten Lichtglocken würden grosse Lichtverschmutzung verursachen, teilt die DWFL weiter mit. Während es für den Menschen Sicherheit bedeutet, stört Kunstlicht die Pflanzen bei der Vermehrung und beeinträchtigt nachtaktive Tiere in ihrer Lebensweise – mit gravierenden Folgen. Aber auch das Hormonsystem des Menschen könne das Kunstlicht beeinflussen.
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