Widdermarkt | Heute ist Visp wiederum das Zentrum der Oberwalliser Schwarznasenschäfer
Leistungsschau und Volksfest
Der Widdermarkt in Visp stellt alljährlich einen der Höhepunkte im Kalenderjahr der regionalen Schäfergilde dar. Denn auf dem Platz beim Sepp-Blatter-Schulhaus werden am Samstag die herausgeputzten Widder der Schwarznasenrasse im Oberwallis prämiert.
Das 13-köpfige Expertenteam um Chef-Experte Richard Zeiter wird am Samstagmorgen, wenn die gehörnten Vierbeiner reihum beurteilt werden, viel zu tun bekommen: 550 Widder seien von den Oberwalliser Schwarznasenzüchtern im Vorfeld des traditionellen Anlasses im Lonzastädtchen angemeldet worden, kennt Daniel Steiner, Präsident des Oberwalliser Schwarznasenzuchtverbands die Anzahl teilnehmender Tiere. Und er freut sich: «Erstmals sind auch drei Widder von einem Züchter aus dem Kanton Bern dabei.»
Teilnahme obligatorisch
Dass die männlichen Schwarznasenschafe jeweils im Vorfrühling zu einer stattlichen Widderherde zusammengeführt werden, ist für die über 800 Züchter, die einer der 46 Oberwalliser Zuchtgenossenschaften angehören, verbindlich. Verbandspräsident Steiner erklärt die Teilnahmebedingungen: «Gemäss Verbandsreglement müssen Schäfer sämtliche Widder bis zum dritten Lebensjahr, welche zur Zucht verwendet werden, beim Widdermarkt punktieren lassen.» Mit diesen obligatorischen Bestimmungen wird unter anderem die optimale Auswahl der Tiere zur Zucht gewährleistet.
Im Rahmen des Visper Freilicht-Anlasses mit Volksfestcharakter werden von den Fachexperten sowohl Rassemerkmale, Typ, Fundament als auch die Wolle der Tiere bewertet. Steiner, der am Samstag zwei Widder vorführen wird, präzisiert: «Das äussere Erscheinungsbild und die Farbe des Tiers mit den charakteristischen schwarzen Partien an den entsprechenden Stellen, dessen Gang und Beinstellung, die Feinheit der Wolle und die Länge des Wollkleids sind unter anderem Kriterien, die in Augenschein genommen und für die Punkte vergeben werden.»
Gefürchtete Note 1
Dabei gebe es neben Tieren, welche die Maximalpunktzahl erreichen, auch Widder, die nicht selten zum Bedauern der Halter von der Zucht ausgeschlossen würden. «Ein verlängerter Unterkiefer, eine Zeichnung, die nicht den Rassemerkmalen entspricht, oder eine schlechte Beinstellung», nennt Steiner mögliche Ausschlüssgründe. «Erhält ein Widder in einer der Bewertungspositionen die Note 1, ist das Tier nicht mehr zur Zucht zugelassen», so Steiner.
Dieses Schicksal ereilte im vergangenen Jahr 13 Tiere. Demgegenüber stehen 33 Widder, welche von den bewertenden Experten das Punktemaximum zugesprochen bekamen. Eine derartige Beurteilung erfreut das Züchterherz. Zumal die maximal punktierten Widder nicht nur den Lohn für grosse Mühen sind sondern wiederum zu höheren Preisen gehandelt werden können. «Etwa 4000 Franken», nennt Schäfer Steiner vorsichtig eine angemessene Summe für ein gutes Zuchttier. Verkaufspreise, die markant darüber liegen und in schwindelerregende Höhen steigen würden, seien Liebhaberpreise, die nicht jeder interessierte Käufer zu zahlen bereit sei.
pan
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Kommentare
Nino - ↑0↓3
Was ist denn das für ein Tier auf dem Foto?
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Ulrich Heimberg - ↑6↓3
Kommt mir so vor, als könnten sich weite Teile des Wallis nur noch über Schafe identifizieren ( besonders auch im Zusammenhang mit dem Wolf ) und dabei selber immer mehr zu Rot- / bzw. Blaunasen mutieren.
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