Raumplanung | Stiftung Landschaftsschutz Schweiz spricht gegen Resort-Projekt ein
Laxeralp soll rückgezont werden
Die Gemeinde Lax plant auf der Laxeralp ein touristisches Resort mit 500 Betten. Gegen dieses Projekt hat die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz eingesprochen. Aus ihrer Sicht sollte die gesamte Bauzone von 2,5 Hektaren rückgezont werden.
Die Burgergemeinde Lax besitzt auf der Laxeralp im Gebiet «Galvera» eine Baulandparzelle von 2,5 Hektaren in einer Ferienhauszone. Auf dieser Parzelle sind noch vor dem Zweitwohnungsstop sechs Mehrfamilienhäuser im Baurecht erstellt worden. Die Gemeinde Lax will nun die gesamte Bauzone in eine Zone für touristische Aktivitäten umwandeln und plant gleichzeitig, fünf 4-5-stöckige Gebäude erstellen zu lassen mit insgesamt 500 Betten. Die Kosten des Projekts betragen rund 40 Millionen Franken.
Als Bauherrin tritt die im Kanton Graubünden beheimatete Immobilienfirma RESalpina GmbH auf. Die Firma will den Boden von der Burgergemeinde Lax abkaufen, um dort ihr Resort zu erstellen.
Stiftung sieht keinen Bedarf
Dieses Projekt ist der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) ein gewaltiger Dorn im Auge. Bei ihrer Einsprache beruft sich die Stiftung auf das neue Raumplanungsgesetz und die Lex Weber, also das Zweitwohnungsgesetz. «Die weitherum sichtbare Laxeralpe würde von einer appartmentartig wirkenden Überbauung à la Crans-Montana dominiert. Das gesetzliche Schonungsgebot der Landschaft wird dabei klar missachtet», schreibt Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung SL in seiner Einsprache-Begründung.
Die Alpe auf 2200 Metern Höhe sei keineswegs geeignet für ein Resort. Es drohen leer stehende Häuser, weil der Tourismus dort vorwiegend auf den Wintertourismus ausgelegt sei und touristische Sommerangebote vollumfänglich fehlen, so der SL. Zudem entspreche ein Resort keinem Bedarf, weil im Goms und im Raum Fiesch und der Fiescheralp bei weitem die bestehenden Beherbergungsangebote nicht ausgelastet seien. Das Resort würde deshalb, falls es je rentieren würde, die bestehende Hotellerie auf der Alp und im Tal unnötig konkurrenzieren.
Die heutige Ferienhauszone sei seinerzeit für den Bau von reinen Zweitwohnungen gedacht gewesen. Für eine noch gröbere Überbauung mit Zweitwohungen bestehe nach dem Zweitwohnungsstop kein Bedarf mehr. Aus diesem Grund fordert die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz die Rückzonung der gesamten 2,5 Hektaren. «Die Gemeinde Lax hat einen deutlich überhöhten Zweitwohnungsbestand. Daher sind Zonen für Zweitwohnungen grundsätzlich zurückzuzonen», heisst es in der Einsprache.
Gemeinde will Dossier prüfen
Für die Gemeinde Lax bedeutet die Einsprache vor allem eine Verhinderung der Entwicklung der gesamten Aletsch Arena und Region. Der verantwortliche Gemeinderat Urs Perren will von einer Rückzonung der Laxeralpe aus der Bauzone nichts wissen: «Die Bauzone auf der Laxeralpe ist die einzige Zone, wo die Gemeinde Lax noch Entwicklungspotenzial hat. Sicher werden wir aufgrund des neuen Raumplanungsgesetzes Rückzonungen vornehmen müssen, aber sich nicht dort, wo wir uns noch entwickeln können».
Perren betont, dass das rund 40-seitige Dossier, in dem die Bauzone in eine Zone für touristische Aktivitäten umgewandelt wird und das Resortprojekt vorgestellt wird, von sämtlichen kantonalen Diensstellen einen positive Vormeinung erhalten hätte, auch ist das Projekt innerhalb der Destinationsgemeinden regional abgestimmt und wird von diesen befürwortet. «Noch läuft ja die Einsprachefrist. Wir werden das eingegangene Dossier noch eingehender prüfen, bevor wir das weitere Vorgehen kommunizieren können», teilt Urs Perren mit.
wek
Artikel
Kommentare
Jürg Bienz, Basel - ↑100↓9
Ausbauen contra Rückzonen!
Soll man an einen Aufschwung durch Schaffung von neuen Kapazitäten glauben oder soll man vom „immer noch mehr Bauen“ abkommen?
Die Frage ist berechtigt, das Goms braucht Arbeitsplätze!
Lösen Investitionen in touristische Neubauten das Problem?
Der zunehmende Leerbestand von Ferienwohnungen, auch im bereits touristisch erschlossenen Unterwallis, lässt Zweifel aufkommen. Bei einem so klar wintersport-orientierten Standort wie der Laxeralp ist fraglich, ob mit der erreichbaren Auslastung von drei bis höchstens vier Monaten pro Jahr ein erfolgreicher Betrieb erreicht werden kann.
Die projektierte Überbauung könnte auch zu einem Mahnmal dafür werden, dass immer noch grössere Investitionen aktuell nicht (mehr) zielführend sind.
Unter diesem Aspekt erscheint die Forderung der „Stiftung Landschaftsschutz“ für Rückzonung statt Ausbau durchaus überlegenswert!
Die REKA-Siedlung Blatten lässt aufhorchen!
antworten