Lawinen | Nur 50 Prozent aller Vollverschütteten überleben
«Freerider gehen höhere Risiken ein»
Letzte Woche haben fünf Freerider in Zermatt eine Lawine ausgelöst. Eine Person wurde dabei verschüttet, konnte allerdings gerettet werden. Der Zermatter Rettungschef Anjan Truffer beobachtet bei Freeridern einen gefährlichen Trend, wie er gegenüber SonntagsBlick sagt.
«Die Leute sind sehr gut ausgerüstet und gehen deshalb höhere Risiken ein», meint er. Tatsächlich waren alle fünf Freeskier in Zermatt mit einem Lawinenairbag ausgerüstet. Der Einzige, der seinen nicht auslöste, wurde von den Schneemassen verschüttet.
Eine neue Studie belegt Truffers Beobachtung: Tatsächlich gehen Variantenfahrer ein höheres Risiko ein, sobald sie mit einem Lawinenairbag ausgerüstet sind. Vor allem sind sie eher bereit, gefährlichere Steilhänge zu befahren als Fahrer ohne Airbag, wie die Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft (ZHAW) belegt.
Ueli Mosimann von der Fachgruppe Sicherheit im Bergsport beim Schweizer Alpen-Club (SAC) kennt dieses Phänomen. Für ihn ist deshalb eine gute vorgängige Planung zentral, wie er gegenüber SonntagsBlick sagt. «Es braucht eine gute Risikobeurteilung. Die Gefahr, in eine Lawine zu geraten, muss möglichst ausgeschlossen werden», meint er.
Denn: Gerät man trotz aller Vorsichtsmassnahmen in eine Lawine, sind Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) und Airbag lediglich eine zusätzliche Sicherheit, die kein Überleben garantieren. «Nur rund 50 Prozent aller Vollverschütteten überleben einen Lawinenunfall – trotz LVS», weiss Mosimann.
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Kommentare
Erwin Imhof, Binn - ↑23↓2
LVS, Sondierstange und Schaufel sollten primär der Kameradenhilfe dienen. Mit dieser Einstellung entsteht keine falsche Sichetheit.
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