Einkaufen | Detailhändler ergreifen ebenfalls Massnahmen gegen Coronavirus-Ausbreitung
Lange Warteschlangen vor den Einkaufszentren
Oberwallis | Seit den verschärften Massnahmen von Bund und Kanton gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus wird in den Lebensmittelgeschäften unermüdlich gehamstert. Was nicht nur für zeitweise leere Regale, sondern auch für grosse Menschenansammlungen sorgt. Nun gebietet die Detailhandelsbranche diesem Treiben Einhalt.
Konkret begrenzen die Detailhändler die Anzahl Kunden, die gleichzeitig in einem Geschäft einkaufen können; dies gestützt auf die Verordnung des Bundes zur Bekämpfung des Coronavirus. Demnach kann als Richtwert von einer Person pro zehn Quadratmetern Ladenfläche ausgegangen werden.
Wartezeiten bis zu über einer Stunde
Der WB besuchte am Freitag die zwei grössten Oberwalliser Einkaufszentren: das Simplon Center der Mirgros in Glis und den Coop Megastore in Eyholz. In beiden Supermärkten kam es zu längeren Warteschlangen. In der Migros betrug die Wartezeit teilweise über eine Stunde, bis man überhaupt ins Geschäft rein durfte; im Coop derweil bis zu 30 Minuten. Auffällig: Unter den Kunden befanden sich auffällig viele ältere Menschen, also die Risikogruppe, die eigentlich zu Hause bleiben sollte. Möglichkeiten, sich Lebensmitteln nach Hause liefern zu lassen, gibt es. Doch offenkundig wollen viele davon nicht Gebrauch machen.
Das Tröpfensystem der Detailhändler wird indessen unterschiedlich umgesetzt. In der Migros ganz pragmatisch: Einer kommt raus, der nächste darf rein. Im Coop werden am Eingang nummerierte Zettel abgegeben. Sobald alle Zettel weg sind, muss man warten, bis wieder ein Zettel frei wird. Das Zettelsystem wird teils auch in Migros-Filialen angewendet. Hierbei werden die Zettel vor dem Betreten sowie nach dem Verlassen des Geschäfts gereinigt.
Aber auch in anderen Bereichen wird Hygiene gross geschrieben. So werden die Griffe von Einkaufskörben oder Touchscreens, die von Kunden benutzt werden, regelmässig mit Seife oder anderen Reinigungsmitteln gesäubert. Ferner wird geraten, möglichst mit Kreditkarten, statt mir Bargeld zu bezahlen, die Selbstbezahl-Stationen zu benutzen sowie an den Kassen eine Mindestdistanz von zwei Metern einzuhalten.
Keine Rationierungen geplant
«Die Vorgaben des Bundes sind klar und wir setzen diese loyal um. Auf unserer Homepage www.migros.ch haben wir mittlerweile eine umfassende Informationsseite aufgebaut, die laufend mit aktuellen Informationen ergänzt wird», sagt Migros-Mediensprecher Marcel Schlatter auf Anfrage. Die aktuelle Lage verlange von vielen Mitarbeitenden einen Sondereffort ab. Man befinde sich in einer Ausnahmesituation. So würden in den Verteilzentren sowie im Transport die personellen Kapazitäten erhöht, um dem erhöhten Warenfluss Rechnung zu tragen.
Die Hamsterkäufe sorgen dafür, dass gewisse Artikel wie zum Beispiel Trockenreis oder WC-Papier zwischenzeitlich ausverkauft sind. Was wiederum dazu führt, dass normale Kunden zig Geschäfte besuchen müssen, um ihren Wocheneinkauf zu besorgen. Daraus resultieren unnötige Menschenansammlungen, die es eigentlich zu vermeiden gilt. Da drängt sich die Frage auf, ob die Detailhändler – analog zu den Apotheken – ebenfalls Rationierungen in Erwägung ziehen. Coop-Mediensprecherin Rebecca Veiga winkt ab: «Das ist aktuell nicht geplant. Wir zählen auf das Verständnis und die Vernunft unserer Kunden. Zudem haben wir entsprechende Massnahmen getroffen, um die Versorgung auch längerfristig sicherzustellen.» Migros-Mediensprecher Schlatter seinerseits gibt auf die Frage keine explizite Antwort und sagt: «Wir stellen eine stark erhöhte Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs fest. Zuoberst auf dem Einkaufszettel stehen Körperhygiene, Beilagen, Konserven, Mehl und Zucker.» Trotz massiv erhöhten Lieferkapazitäten und riesigem Personaleinsatz komme es in den Filialen teilweise zu leeren Regalen, was Migros leid tue.
Beide Detailhandelsriesen bestätigen, dass die Grundversorgung nach wie vor gewährleistet ist, sprich es keinen Grund für Hamsterkäufe gibt. «Generelle Engpässe sind bei Coop aktuell kein Thema», so Veiga. Bei der Migros tönt es ähnlich. Schlatter: «Wir werden auch in den nächsten Wochen laufend nachliefern und die Regale auffüllen.» Die Mitarbeiter der Migros würden rund um die Uhr daran arbeiten, die Filialen mit zusätzlichen Mengen zu beliefern.
mk
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