Landwirtschaft | Tag der offenen Tür am Landwirtschaftszentrum Visp
Braucht der Staat noch Gutsbetriebe?
Heute fand im Landwirtschaftszentrum Visp der Tag der offenen Tür statt. Idee des Anlasses war es, denn Leuten zu zeigen, was im Zentrum überhaupt gemacht wird.
Viele Oberwalliser kennen das Landwirtschaftszentrum Visp bloss vom Vorbeifahren. «Am heutigen Tag haben wir den Besuchern einen Einblick geboten. So konnten sie sehen, was wir überhaupt machen», erklärt Moritz Schwery, Leiter des Landwirtschaftszentrums. In erster Linie sei man ein Ort der Ausbildung. Mit dem Gutsbetrieb, der Gärtnerei, der Beratung und der Forschung gehen die Arbeiten an der Talstrasse 3 in Visp aber weit über die Ausbildung von Schülern und Lehrlingen hinaus. «Aus diesem Grund hat man sich damals auch für die Bezeichnung 'Zentrum' entschieden», so Schwery. Die Bezeichnung 'Landwirtschaftsschule' wäre der Funktion der Anlage nicht gerecht geworden.
Am Tag der offenen Tür erhielten die Besucher nun Einblicke in die verschiedenen Abteilungen des Zentrums. Beispielsweise stellten die Schüler der Berufsschule für Landwirtschaft und der Landwirtschaftlichen Orientierungsschule ihren Unterricht und ihre Aktivitäten gemeinsam mit ihrem Lehrer Pascal Nyfeler vor. «Dank dem Gutsbetrieb können wir sehr praxisnah unterrichten», hebt Nyfeler einen wichtigen Punkt hervor.
Das Führen von staatlichen Gutsbetrieben werde immer wieder in Frage gestellt, so Schwery. Neben der Einbindung in den Unterricht sieht der Leiter jedoch noch weitere, wichtige Funktionen, die der Betrieb in Visp übernimmt. Vor zehn Jahren wurde im Rahmen einer Spezialisierung verschiedener Gutsbetriebe in der Schweiz eine klare Mission definiert. Seither setzt man in Visp auf Kleinwiederkäuer und die Forschung in diesem Bereich. Man arbeitet mit externen Forschungseinrichtungen zusammen, um das Verhalten der Tiere, ihre Gesundheit oder ihre optimale Fütterung zu erforschen.
Ob diese Aufgaben nicht auch ein privater Landwirtschaftsbetrieb übernehmen kann? «Durch die Forschung entsteht ein enormer Mehraufwand und unter Umständen verzeichnet man durch sie auch Produktionsrückgänge», antwortet Schwery. Die Einrichtung stehe im Dienst der langfristigen Entwicklung der Landwirtschaft. Es gehe nicht darum, einen rentablen Betrieb zu führen – man erhalte auch keine Direktzahlungen, ergänzt er. Neben der ausführlichen Information über die Tätigkeiten im Zentrum verfolgte man mit dem Tag aber noch ein weiteres Ziel, sagt Schwery: «Er ist auch an Leute gerichtet, die Interesse an der Ausbildung haben.»
mas
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