Einzelhandel | Distillerie Morand nutzt das neuartige Pop-up-Store-Konzept in der Briger Bahnhofstrasse
Ladenflächen auf Zeit – ein neuer Trend auch fürs Oberwallis?
BRIG-GLIS | Seit dem 14. November gibt es in der Briger Bahnhofstrasse einen Pop-up-Store: einen temporären Verkaufs- laden in einem zeitweilig leer stehenden Geschäftsraum. Solche provisorischen Shops liegen in grösseren Städten im Trend.
Ikea zum Beispiel war in dieser Form im letzten Jahr in der Zürcher Bahnhofstrasse präsent. Aber auch für kleinere Geschäfte ergeben sich mit dieser modernen Ladenvariante interessante Möglichkeiten. Denn: Der Aufwand für eine temporäre Verkaufsfläche ist begrenzt und kalkulierbar. Während für grosse Player der Werbeeffekt klar im Vordergrund steht, ist der Umsatz bei kleineren Geschäften oft ein nicht unwichtiger Faktor.
Finanziell interessant
Im Juni bezeichnete Alain Guntern, Präsident des Gewerbevereins Brig-Glis, Pop-up-Stores in Zusammenhang mit dem Rückgang von Geschäften in der Briger Innenstadt als guten Ansatz. Guntern führt auf Anfrage aus: «Solche provisorischen Nutzungsflächen sind interessant für Firmen, die etwas ausprobieren möchten, und sicher eignet sich die Vorweihnachtszeit sehr gut, um Neues zu testen. Auch die Liegenschaftseigentümer haben etwas von diesem Modell.» Pop-up-Stores würden dazu das Stadterlebnis aufwerten.
Und nun ist es so weit: Vom 14. November bis Ende Dezember hat sich die Distillerie Morand in den ehemaligen Räumen von OVS eine befristete Verkaufsfläche gesichert. Es handelt sich um eine Kooperation von Morand mit Provins und Iris – Les Fruits de Martigny (Fruchtsäfte): «Wir betreiben wiederholt Pop-up-Stores in Genf, Sitten oder Montana, nun war es an der Zeit, im Oberwallis einen Test zu starten, so Kurt Meier, Aussendienstmitarbeiter von Morand. Und weiter: «Finanziell gesehen sind befristete Läden natürlich sehr interessant, weil man nicht eine dauerhafte Ladenmiete stemmen muss.» Den ersten solchen Store habe man letztes Jahr im Herbst in Sitten eröffnet. Man sei in erster Linie daran interessiert, bei den Kunden präsent zu sein, gerade auch mit Produkten, die man weniger mit der Firma verbindet, wie etwa Sirups, Gewürze, Tee oder diverse Bioprodukte: «Wir wollen die gesamte Palette vorstellen.» Und das Konzept scheint aufzugehen; Meier ist zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis: «Der Shop kommt bei den Leuten gut an. Je nach Verlauf ist es gut möglich, dass wir auch nächstes Jahr wieder mit einem temporären Shop vor Ort sein werden.» Und Meier schliesst ebenfalls nicht aus, dass irgendwann vielleicht ein permanenter Laden da-raus wird, «wenn alles passt». Geplant sei in dieser Hinsicht aber momentan noch nichts. Bis Ende Dezember ist während der Woche jetzt erst mal ein Verkäufer vor Ort und Freitag und Samstag sind es zwei bis drei.
Leerstandsregister in Arbeit
Morand habe diese Möglichkeit schlau genutzt, so Guntern: «Pop-up-Stores sind eine Möglichkeit, sichtbarer zu werden und einen grossen Anteil daran hat natürlich die Lage. Diese ist in der Bahnhofstrasse gegeben. Deshalb könnte es vielleicht auch für abseitiger gelegene Geschäfte interessant sein, ein solches Wagnis einzugehen.» Wird dieses Konzept denn vom Gewerbeverein aktiv gefördert? Nicht direkt, sagt Guntern, «aber wir sind derzeit daran, ein Leerstandsregister für alle ebenerdigen Geschäftslokale zu erstellen, das voraussichtlich im Frühjahr online publiziert wird, um Interessenten alle wichtigen Informationen gebündelt zur Verfügung zu stellen. Daraus könnten sich dann auch Möglichkeiten für weitere Pop-up-Stores ergeben».
Der Distillerie Morand bietet sich so übrigens auch die Gelegenheit, Degustationen anzubieten: «Nicht für alkoholische Getränke», so Meier, das ist nicht zugelassen, «aber etwa Sirups und weitere Produkte ohne Alkohol bieten wir auch zum Probieren an.»
tma
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