Open Air Gampel | In einer Woche beginnt das Open Air Gampel. Der WB hat einige musikalischen Perlen herausgepickt
Kompass für den Musikdschungel
Ab nächstem Donnerstag findet das alljährliche Open Air Gampel statt. Heisst: Vier Tage Musik und Party. Um den Überblick im musikalischen Sammelsurium zu behalten, haben WB-Redaktoren einige Perlen ausgegraben.
Fast vierzig Künstler werden über die vier Tage die beiden Bühnen am Open Air Gampel betreten, dazu legen unzählige DJs im Rahmenprogramm bis tief in die Nacht auf. Wie soll man da noch den Überblick behalten können?
Drei der WB-Redaktoren, die während des Festivals zeitnah über das Geschehen auf und neben den Bühnen berichten werden, haben eine kleine Orientierungshilfe mit persönlichen Highlights des diesjährigen Open Air Gampel vorbereitet. Ein bisschen Rock, ein bisschen Rap, ein bisschen elektronische Musik: Eine kleine Hilfe, um in diesem musikalischen Dschungel namens Open Air Gampel den Überblick zu behalten.
Eine neue Generation Pop-Punk
Als ich The Story So Far vor vier Jahren in Luzern zum ersten Mal live sah, staunte ich nicht schlecht. So etwas hatte ich bis anhin echt noch nie gehört. Angekündigt wurde eine kalifornische Pop-Punk Band, doch klingen The Story So Far nicht im Geringsten wie die Aushängeschilder der 90er und frühen 2000er-Jahre Green Day oder Blink-182. Gemeinsam mit Bands wie Neck Deep und State Champs gehören The Story So Far vielmehr zu einer neuen Generation von Pop-Punks, die in der Musikpresse als «darker and more mature» – düsterer und reifer – beschrieben wird. Ein Tipp für jeden Fan von Punk-Rock und seinen gefühlten 1000 Subgenres.
Donnerstag, 15. August 2019, 17.15 Uhr, White Stage
Ein bisschen kalifornische Sonne
Es ist nicht so lange her, da stand Anderson .Paak ohne Job, ohne Dach über dem Kopf, mit Frau und Kind auf den Strassen Kaliforniens. Heute, neun Jahre später, gehört er zu den gefragtesten Musikern der USA. Der Sänger und Multiinstrumentalist – auf der Bühne spielt .Paak Schlagzeug, während er singt – oszilliert auf seinen Alben zwischen Funk, Soul, Hip-Hop und Disco ohne den Bezug zu aktuellen Musikrichtungen zu verlieren. Immer mit einem Lachen im Gesicht und Lebensfreude versprühend, die er zweifellos auch auf das Gampjer Publikum übertragen wird. Yes Lawd!
Freitag, 16. August 2019, 21.00 Uhr, Red Stage
Hits ohne Ende
Als Headliner der diesjährigen Ausgabe des Openairs ist Kygo ein absolutes MUSS. Der norwegische DJ weiss mit seiner Musik Menschen aus aller Welt zu begeistern: Nicht grundlos bricht er einen Streaming-Rekord nach dem anderen. Obwohl sein Genre «Tropical House» beim ersten Hinhören eher die jungen Generationen anzusprechen scheint, schafft er es durch Kollaborationen mit Künstlern wie Whitney Houston auch alte Klassiker wie Steve Winwoods «Higher Love» wiederzubeleben. Es ist also garantiert für jeden was dabei.
Freitag, 16. August 2019, 23.30 Uhr, Red Stage
Wortakrobatik in luftigen Höhen
Dendemann gehört im deutschen Rap zum alten Eisen – eingerostet ist er aber noch lange nicht. Daniel Ebel, der den meisten heutzutage als Hof-Rapper des Satirikers Jan Böhmermann bekannt sein dürfte, sagt über sich selbst: «Ich bin kein Rapper, nur ein Bluessänger auf Abwegen». Von wegen: Dendemann ist ein Wortakrobat, der alles aus der deutschen Sprache herauskitzelt ohne verkrampft zu wirken. Die vielschichtigen Songs verlangen von seinen Zuhörern drei Mal um die Ecke zu denken – ohne die Lockerheit zu verlieren und ohne, dass es anstrengend wird.
Samstag, 17. August 2019, 16.45 Uhr, Red Stage
Muss Punk immer so ernst sein?
Wer diese Frage eher mit einem Nein beantworten würde, dürfte an QL wohl Gefallen finden. Seit 15 Jahren zeigen die Mundartkünstler auf den Schweizer Bühnen, dass man mit Punk-Rock nicht nur Revolution und Anarchie fordern, sondern auch einfach nur Spass haben kann. Zu den selbst geschriebenen Songs gesellen sich bei den Bieler Fun-Punks auch rockige Versionen von Schweizer Klassikern wie Polo Hofers «Alperose» oder Mani Matters «Sidi Abdel Assar vo El Hama». Wer sich also noch an das eine oder andere Lied aus der Primarschule erinnern kann, findet bei QL bestimmt etwas zum mitgröhlen.
Samstag, 17. August 2019, 01.00 Uhr, White Stage
Ich versteh nur Spanisch …
Was könnte einen wohl mehr in Sommerstimmung bringen als lateinamerikanischer Reggaeton und Latin Pop? Dafür muss man nicht einmal unbedingt um die halbe Welt fliegen. Denn der Schweizer Musiker mit kolumbianischen Wurzeln Loco Escrito lockt mit spanischen Rhythmen in Gampel zum Tanzen an. Spanisch muss man dafür keines verstehen – am besten lässt man sich einfach von der Musik mitreissen. Wer sich also eine Reise zur südlichen Halbkugel nicht leisten kann, den Sommer aber trotzdem richtig ausklingen lassen möchte, darf Loco Escrito nicht verpassen.
Sonntag, 18. August 2019, 15.00 Uhr, White Stage
awo/cap/rwa
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