103. Delegiertenversammlung der Oberwalliser Imker
Kleinen Beutenkäfer im Visier
Am Freitagabend trafen sich in Kippel die Oberwalliser Imker zu ihrer jährlichen Delegiertenversammlung. Dabei war unter anderem die drohende Gefahr durch den Kleinen Beutenkäfer ein Thema.
Gleichzeitig mit dem allmählichen Frühjahrserwachen der Bienenvölker, die sich zusehends wieder aus den Fluglöchern der heimischen Bienenhäuser wagen, stand am vergangenen Freitag die Delegiertenversammlung Oberwalliser Bienenzüchterverbands (OBZV) auf dem Programm. Zahlreiche Vertreter der sieben Sektionen, geladene Gäste sowie der siebenköpfige Verbandsvorstand fanden den Weg ins Lötschental. In seinem Jahresrückblick zeigte Verbandspräsident Christian Loretan die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen im vergangenen Verbandsjahr auf. Das Hauptaugenmerk galt, so der Präsident, der Förderung der Bienenzucht, etwa durch eine geplante Carnica-Belegstation auf der Varneralp oder das letztjährige Bienensymposium, das sich ganz der Zucht verschrieben hatte.
«Ich glaube, das Symposium war ein grosser Erfolg und alle Imker konnten sich dabei neues Wissen aneignen», unterstrich Loretan. Zudem seien auch der im letzten Jahr gestartete Grundkurs für Neuimker mit über 40 Teilnehmenden und der Königinnenzuchtkurs erfreulich gut besucht worden. Neben Informationen zu neuen Bundesvorgaben für die Imkerei waren weiter die kantonalen Gelder ein Thema: Jährlich werden durch den Kanton rund 160'000 Franken ausbezahlt, sei dies für die Unterstützung von Neuimkern, für das Beraterwesen, für Bestandserweiterungen oder die Varroabekämpfung. Dass laut Kanton 2014 allerdings nur rund die Hälfte der Walliser Imker von den verbilligten Behandlungsmitteln Nutzen zogen, werfe auch Fragen zu den Bekämpfungsmassnahmen einzelner Bienenzüchter auf.
Kleiner Beutenkäfer und Völkerverluste
Die grösste Sorge der Oberwalliser Bienenzüchter sei derzeit klar der Kleine Beutenkäfer, wie der kantonale Bieneninspektor Franz-Josef Salzmann erklärte. «Es wird vermutet, dass der Käfer aus Süditalien kommend bereits sehr nahe an die Schweizer Grenze gelangt ist, vor allem aufgrund der Wanderimkerei.» Wichtig sei deshalb, dass keine Importbienen mehr gekauft werden. Als konkrete Massnahme werden in den nächsten Wochen im Oberwallis in fünf Bienenständen Fallen eingerichtet und bis auf Weiteres alle 24 Stunden auf Käfer kontrolliert. «Damit ist man gewappnet und kann rasch reagieren, wenn der Beutekäfer tatsächlich ins Oberwallis gelangen sollte.»
Weiter beschäftigt die heimischen Imker momentan vor allem die Frage, ob auch alle Völker den Winter überstanden haben und wieder erwacht sind, betont Salzmann weiter. Erste Meldungen würden darauf hinweisen, dass die Völkerverluste in diesem Jahr wohl recht hoch ausfallen. «Es ist noch zur früh, um die Verluste in Prozentzahlen auszudrücken. Der Hauptgrund ist aber sicherlich bei der Varroamilbe zu suchen.» Demgegenüber wurden im vergangenen Jahr im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger Krankheitsfälle mit Sauer- und Faulbrut festgestellt. «Auf elf Bienenständen ist Sauerbrut festgestellt worden, 37 Völker mussten vernichtet werden. Glücklicherweise hatten wir die Fälle relativ rasch im Griff.»
Neues Ehrenmitglied
Nach einem Bericht von Claudia Eyer, die als Vertreterin des schweizerischen Zentralvorstandes (VDRB) über verschiedene Neuerungen in der Imkerei informierte und die Oberwalliser Imker zugleich aufforderte, reger an den Delegiertenversammlungen des VDRB teilzunehmen, stand schliesslich noch eine Ersatzwahl auf dem Programm. Für das langjährige Vorstandsmitglied Alban Mooser musste eine Ersatzperson gefunden werden. Der scheidende Aktuar wird durch Reto Tröndle aus der Sektion Vispertal ersetzt. Zugleich konnte mit Jonas Zenhäusern ein neues Ehrenmitglied aufgenommen werden. Der Grossimker und Apinatura-Inhaber erhielt für seine Verdienste für die Oberwalliser Imkerei feierlich die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Er zeigte sich sichtlich erfreut über die Ehrung und hob in einer Ansprache die Faszination der Imkerei hervor.
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