Mitholz | Vorstoss abgelehnt, mit dem ehemaliges Munitionslager rasch komplett gefahrlos gemacht werden sollte
Ständerat vertraut im Fall Mitholz auf Behörden
Die Behörden nehmen aus Sicht des Ständerates die Gefahr genügend ernst, die vom ehemaligen Munitionslager der Armee in Mitholz im Berner Oberland ausgeht. Die kleine Kammer sieht keinen Handlungsbedarf für das Parlament. Sie hat am Mittwoch eine Motion des Berner GLP-Nationalrats Jürg Grossen abgelehnt.
Der Vorstoss ist damit vom Tisch. Kommissionssprecher Josef Dittli (FDP/UR) wies auf die laufenden Arbeiten hin. Die vom Bundesrat eingesetzte Arbeitsgruppe Mitholz hatte Ende September über den aktuellen Stand informiert.
Das Projektteam empfiehlt verschiedene Varianten zur vertieften Prüfung, die alle eine vollständige oder teilweise Räumung zum Ziel haben. Im Frühjahr 2020 wird sich die Bevölkerung zu den Varianten äussern können.
Rasche Lösung nicht möglich
Grossen forderte mit seinem Vorstoss, dass das ehemalige Munitionslager rasch komplett gefahrlos gemacht wird. Verteidigungsministerin Viola Amherd versicherte in den Räten, sie würde das Problem auch lieber heute als morgen lösen. Rasch sei das aber nicht möglich.
Laut den Experten steige nämlich das Risiko einer Explosion mit Beginn einer Räumung markant an. Eine Kernfrage sei deshalb, wie bei der Räumung die Sicherheit gewährleistet werden könne. Der Bundesrat wolle ganz klar, dass das Risiko für die Bevölkerung so weit wie möglich gesenkt werde, sagte Amherd. Er könne heute aber nicht garantieren, dass das ehemalige Munitionslager vollständig geräumt werden könne.
Explosion im Jahr 1947
1947 hatten drei grosse Explosionen etwa die Hälfte der in Mitholz eingelagerten 7000 Bruttotonnen Munition vernichtet. Neun Menschen starben, sieben Menschen wurden verletzt und 200 verloren ihr Obdach. 2018 kamen Experten zum Schluss, dass ein höheres Risiko für eine weitere Explosion besteht als angenommen.
In den eingestürzten Anlageteilen und im Schuttkegel davor befinden sich noch rund 3500 Bruttotonnen Munition mit mehreren Hundert Tonnen Sprengstoff. Äussere Einwirkungen wie ein Felssturz, ein Einsturz weiterer Anlageteile oder auch eine Selbstzündung der verschütteten Munitionsrückstände könnten eine Explosion verursachen.
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