Vogelwelt | Seltener gefiederter Gast im Oberwallis
Klapperstorch auf Stippvisite in Gampel
Auf einem Feld bei Gampel haben Spaziergänger am Donnerstagmorgen einen Weissstorch beobachtet, der auf dem Acker, wohl auf der Suche nach Nahrung, durch eine Wasserfläche stakste und zuweilen auf einem Bein stehend herumlungerte. Der Vogel wird wohl bald weiterziehen.
Die grossen Stelzvögel, die derzeit von ihren Winterquartieren in Spanien oder West- und Nordafrika in unsere Gefilde zurückkehren, sind gemäss Verbreitungskarte der Schweizer Vogelwarte rare Gäste im Oberwallis. Dass sich der gefiederte «Kinderbringer», der nun bei einer Wasserlache auf einem Gampjer Feld landete, verflogen und deshalb seine gewohnte Zugroute verlassen hat, verneint Biologe Matthias Kestenholz von der Schweizer Vogelwarte auf Anfrage. «Verirrt hat sich der Storch nicht. Zugvögel haben einen sehr guten Orientierungssinn.»
Zwischenstopp im Oberwallis
Die meisten Störche würden von Südwest nach Nordost durchs Mittelland Richtung Bodensee fliegen. «Nur selten biegt ein Storch ins Wallis ab. Offenbar hat der Vogel in Gampel einen Zwischenhalt eingelegt», vermutet Kestenholz. Das seltene Gastspiel des stolzen Vogels, der auch als Glücksbringer «Adebar» bekannt ist, wird im Oberwallis vermutlich nur von kurzer Dauer sein. «Der Weissstorch wird wohl bald weiterziehen», erklärt Kestenholz. Doch theoretisch sei auch im Walliser Rhonetal eine Brut möglich. «Vorausgesetzt ein zweiter Storch taucht auf.»
Ob es sich beim Exemplar in Gampel um ein Männchen oder um ein Weibchen handelt, lässt sich lediglich auf Grundlage der Fotosichtungen nicht feststellen. Gemäss Biologe Kestenholz ist das Geschlecht bei Weissstörchen äusserlich nicht zu unterscheiden. Auch das Alter lasse sich nur schwer bestimmen. Der ins Oberwallis «abgedriftete» Klapperstorch scheint nach seiner langen Flugreise jedoch in guter Verfassung zu sein. «Der Vogel wirkt gesund», bestätigt Kestenholz. Dass er alleine unterwegs ist, sei indes nicht ungewöhnlich. «Störche ziehen manchmal in Gruppen, manchmal einzeln.»
Störche im Aufwind
Gemäss der Schweizer Vogelwarte sind die Intensivierung und moderne Methoden der Landwirtschaft dafür verantwortlich, dass Weissstörche heute Probleme haben, ihre Jungen mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Weitere Schwierigkeiten würden sich durch ihre Vorliebe für feuchte Wiesen ergeben, die zunehmend entwässert werden, durch Kollisionen mit Freileitungen, den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und den Jagddruck in den Durchzugs- und Winterquartieren. Inzwischen gehe es mit dem Storchenbestand dank eines ehrgeizigen Wiederansiedlungsprojekts aber wieder aufwärts. Es gelte, geeignete Lebensräume zu erhalten und aufzuwerten.
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Kommentare
Martin - ↑7↓1
Wäre schön , wenn sich ein Pärchen Störche im Oberwallis nieder lassen würden um ihre Jungen gross zu ziehen..
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Visper - ↑1↓7
Seit wann kann denn ein Storch herumlungern? xD
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Wismer Daniel - ↑7↓12
@Visper: das ist die grosse Gabe einiger hier Lebenden, den Tieren ( wie Luchs, Wolf etc.) eigentlich dem Menschen zustehende Attribute ( Bestie , Mörder etc.) " zu verleihen"....