Brig-Glis | KinderKulturTreff mit Maskenspiel für die Kleinsten
Keiner zu klein, Kulturpublikum zu sein
Der Donnerstagnachmittag ist im Zeughaus Kultur Brig für das jüngste Kulturpublikum reserviert. Ein Augenschein während des Besuchs des KinderKulturTreffs, bei dem sich Kinder und ihre Begleitpersonen vom Maskenspiel «Scrooge» nach Charles Dickens’ «A Christmas Carol» verzaubern liessen.
Kurz nach 13.00 Uhr wird es lebhaft im Zeughaus Kultur Brig. Die ersten Kinder und ihre Begleitpersonen trudeln ein. Mädchen und Knaben machen sich auf Entdeckungstour was es im Bistro alles zu sehen gibt. Da hängen selbstgebastelte Masken neben Künstlermasken, Maltische stehen einladend neben einer Sirupbar und natürlich darf auch die Spielecke mit Bauklötzen und Handspielfiguren nicht fehlen. Kinder begrüssen sich überschwänglich, Eltern und Grosseltern führen angeregte Gespräche. Die Stimmung ist fröhlich. Man kennt sich.
Pünktlich um 14.00 Uhr geht es los. Jennifer Skolovski und Carina Pousaz, die Organisatorinnen des KinderKulturTreffs, rufen nach der Begrüssung Brita Kleindienst, Marco Cupellari und David Labanca vom «PerpetuoMobileTeatro» auf die Bühne. Die drei wollen eine adaptierte Fassung des Weihnachtsmärchens «A Christmas Carol» spielen. Ein Maskenspiel wird es sein. Aber im Gegensatz zu üblichen Kindertheatern, wo irgendwann der Vorhang aufgeht, ein Stück gespielt wird und der Vorhang wieder fällt, führen die Darsteller und das Organisationsduo die Kinder langsam an das Stück heran. Die Schauspieler und die Schauspielerin zeigen sich ohne Masken. Dann erst holen sie ihre Masken hervor, betrachten sie zusammen mit den Kindern und treten mit ihnen in einen Dialog. «Was denkt ihr? Ist Scrooge ein zufriedener Mann?» «Neeein» - halt es zurück. Die Kinder erleben mit, wie sich die Darsteller die Maske aufsetzen und sich damit in eine Theaterfigur verwandeln. Die Maske verändert den Schauspieler. Er schlüpft in eine Rolle, bewegt sich anders, verhält sich anders. Er verwandelt sich.
An Kultur heranführen
Carina Pousaz betont, dass es wichtig ist, Kindern diese Veränderungen zu erklären: «Es ist ein Unterschied, ob plötzlich eine maskierte Figur vor den Kindern steht oder ob sie Gelegenheit haben, die Verwandlung mitzuverfolgen.» Die Kinder sollen verstehen, was vor sich geht. Genau in diesem Sinn kommen während dem Theater kurze Erklärungen und Hinweise von Jennifer Skolovski. Beim Schliessen des Theatersaals wird darauf hingewiesen, dass man den Saal trotzdem ohne Weiteres verlassen kann. Stockfinster wird es nicht im Saal, denn das mögen viele Kinder nicht.
Angepasstes Theater
Dann beginnt das Weihnachtsmärchen. Die Kinder sitzen mit ihren Begleitpersonen in den Zuschauerrängen und verfolgen das poetische Maskenspiel. Schön zu sehen wie die Kinder beim gemeinsamen Betrachten immer wieder den Kontakt mit ihren Begleitpersonen suchen, Fragen stellen oder sich an sie drücken, wenn ihnen eine Figur nicht ganz geheuer ist. Gebannt verfolgen sie das gekürzte Spektakel. «Mehr als 40 Minuten dauert die Darbietungen des KinderKulturTreffs nie, denn die Kinder sollen in der Lage sein, das Gesehene aufzunehmen und zu verarbeiten», sagt Carina Pousaz.
Ausdruckstarkes Universum
Das Maskenspiel erzählt mit sparsamen Bildern die Geschichte des alten Geizhalses Scrooge. Er hat seine Seele verkauft und sein Leben geopfert, um Karriere zu machen und reich zu werden. Seine Goldmünzen sind sein Ein und Alles und er verbringt seine einsamen Abende nur in Gesellschaft seines Geldschrankes. An diesem Heiligabend jedoch wird Scrooge von Geistern der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft heimgesucht. Wird sich Scrooge in dieser Weihnachtsnacht von den drei Geister der Zeit verzaubern lassen? Die Glocken schlagen schon Mitternacht und vielleicht ist es noch nicht zu spät... Das TeatroPerpetuoMobile öffnet die Tür zu einer zauberhaften Welt. Die Masken, der Tanz, die Akrobatik und die Kostüme, alles trägt zur Entstehung eines märchenhaften, Fantasieanregenden und ausdrucksstarken Universums bei.
Nachmittag wirkt nach
Mit dem Happy End endet der KinderKulturTreff noch lange nicht. Jetzt ist Zeit für Interaktionen zwischen den Kindern und den Organisatorinnen. Angeleitet können die Kleinen sich Masken aufsetzen und sich in verschiedene Figuren verwandeln. Aber nur wer mag, schreitet auf die Bühne. Andere basteln lieber ihre eigene Maske und einige haben jetzt erst mal Durst und Hunger. Ein Nachmittag der bei Kindern und ihren Begleitpersonen sicher noch nachwirkt. Und vielleicht versucht das eine oder andere Kind morgen wie der Geist der Gegenwart durchs Kinderzimmer zu wirbeln. Es könnte gut sein, dass sich eine Mutter oder ein Vater heute Abend an den Bettrand ihrer Kinder setzt und die ganze Geschichte von Scrooge und dem Weihnachtswunder noch einmal erzählen.
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