Wallis
Keine E-Zigaretten an Oberwalliser Schulen
Eine Genfer Volksschule sah sich vor wenigen Wochen gezwungen, die Hausordnung zu ändern, weil Schüler E-Zigaretten dampften. An Walliser Orientierungsschulen hingegen ist die elektronische Zigarette nach Auskunft verschiedener Schulleiter kein Thema.
Elektronische Zigaretten sind in der Schweiz ohne Altersbeschränkung erhältlich. Da sie als Lebensmittel und nicht als Tabakwaren klassifiziert sind, werden sie vom Gesetz zum Schutz von Passivrauchen nicht erfasst, wie Catherine Cossy vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber «20min.ch» erklärt.
Die Gratiszeitung hat vor wenigen Wochen den Fall einer Genfer Schule aufgegriffen, an der Schüler elektronische Zigaretten rauchten. «Der Konsum von E-Zigaretten in Gebäuden ist erlaubt, falls er nicht explizit verboten ist», so Cossy dazu. Geltende Hausordnungen der Schulen mit Verboten von «Raucherwaren und anderen Suchtmitteln» greifen also zu kurz.
Eine Umfrage von «20min.ch» hat gezeigt, dass sich das Phänomen «elektronische Zigaretten» derzeit auf Genfer Schulen beschränkt, in der Deutschschweiz sind sie kein Thema.
Keine Fälle bekannt
Die Lage im Oberwallis gestaltet sich ähnlich. So erklärt etwa Robert Lochmatter, Direktor der Briger Schulen, dass ihm keine Fälle von E-Zigaretten-Konsum auf dem Schulareal bekannt seien.
Da die gesundheitlichen Risiken selbst in der Fachwelt noch kontrovers diskutiert würden, würde man die Schul- und Hausordnung aber dementsprechend anpassen, falls es vorkommen würde.
Herkömmliche Zigaretten hingegen sind ein Thema: Ein paar Jugendliche rauchen mit Erlaubnis - oder zumindest Duldung - der Eltern. «Auf dem ganzen Schulareal und im Schulhaus selbst ist das Rauchen aber verboten und wird mit einem 'Mittwochnachmittag' sanktioniert.» Denn hie und da komme es vor, dass Schüler dabei erwischt würden.
Grundsätzliches Rauchverbot
An der OS Zermatt hat man ebenfalls keinerlei Probleme mit elektronischen Zigaretten, so Schulleiter Leo Schuler. «Deshalb haben wir bis jetzt auch noch keine Schritte in dieser Richtung unternommen.» Es gelte zudem ein grundsätzliches Rauchverbot auf dem Zermatter Schulhausareal, an das sich die Schüler halten würden.
Auch an der OS Naters gibt es mit E-Zigaretten keine Probleme, wie Schulleiter Norbert Zurwerra informiert. Natürlich komme es aber bisweilen vor, dass das Rauchverbot, welches in der Schul- und Hausordnung festgehalten sei, verletzt werde.
«Wird jemand beim Rauchen auf dem Schulhausareal ertappt, gelten je nach Vergehen und Häufigkeit entsprechend angepasste Massnahmen wie Information an die Eltern, Strafnachmittag, Ausschluss von bestimmten schulischen Aktivitäten, Gespräche mit dem Klassenlehrer und Schuldirektor, eventuell der Einbezug von Fachinstanzen und anderes.»
«Bestimmte Gruppierungen im Auge behalten»
Bei der Orientierungsschule Visp klingt die Antwort ähnlich: «E-Zigaretten sind uns zwar bekannt, wir hatten jedoch im Schulalltag noch nicht damit zu tun», erteilt Schulleiter Beat Schwery Auskunft. Beim Gebrauch würden aber auf alle Fälle Konsequenzen folgen. «Wir würden das unter die gleiche Kategorie wie Rauchen klassifizieren.»
Rauchen hingegen sei durchaus ein Thema bei den Schülern. «Es gibt Gruppierungen, welche besonders im Auge behalten werden müssen, damit nicht geraucht wird.» Eine allumfassende Überwachung sei aber natürlich nicht möglich.
«Wir haben es im Lehrerkollegium als wichtig eingestuft, dass nicht nur das Schulhaus sowie das Areal als 'Nichtraucherzone' deklariert werden, sondern auch der Schulweg.» Die Überwachung auf dem Schulweg erfolge eher zufällig. Wer beim Rauchen erwischt wird, hat mit einem Eintrag in die Agenda sowie einem Strafnachmittag am Mittwoch zu rechnen.
Die elektronische Zigarette, auch E-Zigarette genannt, ist ein Gerät zum Inhalieren verdampfter Flüssigkeit und des sich daraus bildenden Nebels an Stelle von Zigarettenrauch.
Dieser Nebel ähnelt in Konsistenz und sensorischer Wirkung dem Tabakrauch, wobei der grundlegende Unterschied zur traditionellen Zigarette darin liegt, dass keine Verbrennung von Tabak oder anderen Pflanzen stattfindet.
Von manchen Kritikern der E-Zigarette wird befürchtet, dass dadurch das Rauchen wieder gesellschaftsfähiger würde und dass insbesondere Jugendliche dies als einfachen Einstieg in den Tabakkonsum benutzen könnten.
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