Energie | SP Visp wehrt sich gegen geplante Energiestrategie des Gemeinderats
«Kein Ausverkauf der Gemeindeinfrastrukturen»
Die Linke in Visp will keine Teil-Privatisierung der Gemeindeinfrastrukturen im Energiebereich, wie das der Gemeinderat an der kommenden Urversammlung zur Abstimmung bringt.
Bei dieser Energie-Vision in Kooperation mit der EnAlpin AG geht es um den Ausbau der Zusammenarbeit mit den Gesellschaften VED Visp Energie Dienste AG und EVWR Energiedienste Visp/Westlich Raron AG. Als erster Schritt dieser Strategie plant der Gemeinderat die Gründung der gemeinsamen Infrastrukturgesellschaft Visp Infra AG.
Die Gründung dieser Gesellschaft soll mittels Sacheinalgen des Anergienetzes Visp-West sowie des 50-Prozent-Aktienanteils der Gemeinde an der bestehenden Fernwärme Visp AG bewerkstelligt werden. Im Anschluss soll ein Vermögenstausch zwischen der neuen Gesellschaft und der EnAlpin erfolgen. Die Gemeinde bliebe hierbei Mehrheitsaktionärin mit einem Anteil von 65 Prozent an der Visp Infra AG. Die EnAlpin ihrerseits würde die restlichen 35 Prozent der Gesellschaft übernehmen. Im Gegenzug würde die Gemeinde mit einem wertmässig gleichwertigen Anteil (0,8 Prozent) Aktionärin der EnAlpin AG.
Wie Adrian Streun, Präsident der SP Visp, an der heutigen Pressekonferenz im Restaurant Mühle darlegte, ist es aus seiner Sicht falsch, Gemeinde-Eigentum an private Dritte zu veräussern: «Auch wenn die Gemeinde im Verwaltungsrat die Mehrheit hätte, würde die EnAlpin AG mit ihrem Fachwissen in der Infra Visp AG das Sagen haben.» Zudem sei der Gegenwert von weniger als 1 Prozent der EnAlpin-Aktien lächerlich. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Gemeinderat von einer strategischen Beteiligung an der EnAlpin spricht. «Wie soll das möglich sein mit weniger als 1 Prozent Aktienanteil?», fragt sich Streun.
Die SP Visp hat derweil nichts dagegen, wenn die Gemeinde mit privaten Firmen im Verbund zusammenarbeitet. «Doch kann eine solche Zusammenarbeit auch auf Mandatsbasis geregelt werden», so Streun weiter. Schliesslich sei der Betrieb des Fernwärmenetzes schon heute durch die EnAlpin gewährleistet, ohne dass die EnAlpin Miteigentümerin ist.
Nicht zuletzt befürchtet die Visper Linke, dass hier eine Tür für weitere Privatisierungen aufgestossen wird. «Was kommt als nächstes? Wasser? Abwasser? Finanzverwaltung? Schulen? Wir wollen nicht, dass die Gemeinde eine Holding AG mit Paketen an verschiedenen Aktiengesellschaften wird», spricht Streun Klartext. Die Gemeinde sie finanziell gut aufgestellt und habe dies folglich auch gar nicht nötig.
Mehr zum Thema im WB vom 21. November 2019
mk
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar