Kirche | Karfreitag-Kreuzweg auf dem Simplon
300 Personen am traditionellen Schweigemarsch
Der Karfreitag-Kreuzweg auf dem Simplonpass hat eine langjährige Tradition. Auch dieses Jahr nahmen über 300 Personen aus verschiedenen Ländern am Schweigemarsch teil.
Der religiöse und gelebte Brauch führt die Kreuzweg-Teilnehmer jeweils vom Hospiz auf der Passhöhe in anderthalb Stunden zum «Panatone» auf der «Chruchtufluh» am Fusse des Hübschhorns. Der Kreuzweg auf dem Simplonpass wurde von den damaligen Prioren des Hospizes, den Chorherren des Grossen St. Bernhard, ins Leben gerufen. Landesbischof Msgr. Jean-Marie Lovey, bisweilen selbst Prozessionsteilnehmer, feierte während zwei Tagen mit Unterwalliser Familien im vollbelegten Hospiz das ebenso traditionelle Oster-Familien-Pastoral. Im Anschluss empfing der Walliser Diözesanbischof die «Kreuzritter» zu einem persönlichen Gespräch.
Internationale Pilgerschar
Die äusseren Bedingungen am letzten Karfreitag waren bei Bilderbuchwetter und guten Schneeverhältnissen in der Abgeschiedenheit der Walliser Bergwelt geradezu ideal. Die vielschichtigen Prozessionseilnehmer von jungen und älteren Menschen beider Geschlechter sind international. Einheimische aus der Region, Ostergäste aus dem Hospiz, Besucher aus der Romandie, der Deutschschweiz und Alpinisten aus Italien nehmen jeweils an diesem Gedenkakt zum Tode Jesu Christus am Kreuz teil. Immer wieder sieht man viele bekannte Gesichter, die diese Prozession fest in ihrer Agenda eingetragen haben.
In Viererkolonne marschieren die Pilger auf Schneeschuhen oder mit Tourenski schweigend und betend zum Hübschhorn. Die mehrsprachige Begrüssung, die Lesungen, die Gebete und die Gesänge («O Haupt voll Blut und Wunden . . .») in der hehren Alpenwelt oblagen Prior François Lamon und Chorherr Daniel Salzgeber. Sie liessen die Leidensgeschichte Christi wieder aufleben. Fünf starke Männer trugen abwechselnd das Jubiläumskreuz (2000) von Station zu Station. Versunken im persönlichen Gebet treten die Sorgen und die Hektik des Alltags für einmal in den Hintergrund. Die Würde des Schweigens zeigt bei der Pilgerschar ihre persönliche Wirkung. Sie bildet jeweils einen sinnvollen Abschluss der 40-tägigen Fastenzeit und gleichzeitig eine willkommene Vorbereitung auf die Auferstehung Christi am Karsamstag und das Osterfest.
Am Ziel beim «Panatone» angekommen empfingen die Pilger den Ostersegen und den Dank der Chorherren. Zu Fuss oder mit eleganten Skischwüngen kehrten die Prozessionsteilnehmer, um ein prägendes religiöses Erlebnis reicher, anschliessend auf die Passhöhe zurück.
mm/mas
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