Verkehr | Steinschlagnetze und Energievorhang gewährleisten keinen vollständigen Schutz
Kanton will Deibfels-Problem dauerhaft lösen
Mit der Installation von Steinschlagnetzen und einem Energievorhang im Steinschlaggebiet Deibfels wird die Strasse in Saastal sicherer. Gleichwohl hat der Kanton nun ein Mandat vergeben, dass den Strassenabschnitt auf lange Frist sicher machen soll.
Im April 2015 ereignete sich am Deibfels nördlich von Eisten ein Blockschlag mit 3000 bis 5000 Kubikmetern Gesteinsmaterial. Die Kantonsstrasse ist dank einem vorinstallierten Messdispositiv rechtzeitig gesperrt worden, sodass keine Personen zu Schaden kamen. Dank der oberhalb der Kantonsstrasse installierten Schutznetze nördlich und südlich des Deibfelstunnels konnten weitere Schäden an der Kantonsstrasse verhindert werden. Die Netze fingen mehrere grosse Sturzblöcke auf.
Sofortmassnahmen bald abgeschlossen
Durch das Ereignis wurden mehrere steile Couloirs unterhalb der Abbruchstelle mit Steinen und Blöcken verfüllt. Das Material in den steilen Runsen ist absturzgefährdet. Darum wurden von den zuständigen Behörden Sofortmassnahmen zum Schutz der Kantonsstrasse veranlasst.
«In einem ersten Schritt wurden die durch das Ereignis betroffenen Strassenabschnitte sowie die Steinschlagschutznetze oberhalb der Kantonsstrasse wieder instandgestellt. In einem zweiten Schritt sind oberhalb des ungeschützten Strassenabschnittes zwischen dem Nordportal des Deibfelstunnels und der Lawinengalerie zwei Steinschlagschutznetze mit einer Länge von total 80 Metern erstellt worden», erklärt Daniel Bumann vom Ingenieurbüro Bumann Reinhold.
Gefährliche Felssicherungsarbeiten
Zurzeit wird oberhalb dieser Netze in einer der Hauptsteinschlagrunsen zusätzlich ein zirka 30 Meter langer Energievorhang durch Felssicherungsspezialisten erstellt. Dabei werden an einem Stahlseil quer über dem Couloir 20, drei bis sechs Meter lange Stahlsäulen senkrecht montiert und mit Autopneus ummantelt. Durch den Energievorhang sollen abstürzende Steine und Blöcke so stark abgebremst werden, dass diese dem Couloir entlang über die Lawinengalerie abstürzen.
«Die Arbeit im Steinschlaggebiet ist sehr gefährlich», erklärt Willy Gitz von der Felssicherungsfirma Sprengtechnik GFS & Co, welche mit den Arbeiten betraut wurde. «Die Arbeiter können die vorgesehenen Installationen nur bei schönem Wetter ausführen. Dabei wird der Fels im Abbruchgebiet von einer Person ständig überwacht, die mit den Männern auf dem Installationsplatz über Funk Kontakt hat.» Gleichzeitig kann der Alarm auch direkt über Funk ausgelöst werden, sodass die Männer akustisch und visuell gewarnt sind. Bei Gefahr können diese so rechtzeitig Schutz in einem 800 Kilogramm schweren ‚Iglu’ aus Panzerstahl suchen. Gitz geht davon aus, dass der Energievorhang bis Mitte Oktober fertiggestellt ist, vorausgesetzt die Witterung spielt mit.
«Kein vollständiger Schutz»
Aufgrund der Steilheit des Geländes und der damit verbundenen hohen Energien und Sprunghöhen von abstürzenden Steinen und Blöcken sind die Sofortmassnahmen am Deibfels auf kleine bis mittlere Sturzereignisse ausgelegt. «Bei Grossereignissen wie im April 2015 kann durch die getroffenen Sofortmassnahmen kein vollständiger Schutz der Kantonsstrasse gewährleistet werden und grosse Schäden an den Sofortmassnahmen sind sehr wahrscheinlich. Aus diesem Grund müssen die heiklen Felspartien auch weiterhin von den Geologen permanent überwacht werden», sagt Daniel Bumann.
Kanton gibt Variantenstudium in Auftrag
Und mit solchen Grossereignissen ist in Zukunft mit grosser Wahrscheinlichkeit zur rechnen. Darauf deuten mächtige Risse in Felsblöcken in der Absturzstelle hin. Deshalb will der Kanton nun das Deibfels-Problem mit baulichen Massnahmen an der gefährdeten Kantonsstrasse angehen. «Für den Strassenabschnitt beim Deibfels ist langfristig eine Lösung zu finden. Der Kanton hat deshalb kürzlich ein Mandat ausgeschrieben, um Varianten zu studieren, welche den Schutz der Strasse dauerhaft gewährleisten», erklärt Jgnaz Burgener von der Oberwalliser Dienststelle für Strassen, Verkehr und Flussbau.
Burgener hofft, das bereits bis Ende 2015 erste Resultate auf dem Tisch liegen. «Dabei kann unter anderem ein Tunnel oder eine Verschiebung der Strasse gegen den Berg hin mit einer gedeckten Galerie die Lösung sein. Gleichzeitig werden auch die Kosten eine massgebliche Rolle zur Bestimmung der optimalen Lösung spielen.»
zen
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar