Infrastruktur | Rund 40 Bäume beim Grossgrundkanal in Visp gestutzt
«Mit Quecksilber hat das nichts zu tun»
Bewohner des Visper Kleegärtenquartiers staunten nicht schlecht, als vergangene Woche beim Grossgrundkanal zahlreiche Bäume gefällt wurden. Mussten die Bäume wegen Quecksilber-Untersuchungen weichen? Die Gemeinde nimmt Stellung.
Von 40, vornehmlich Weiden und Pappeln ist auf einem Abschnitt des Grossgrundkanals im Kleegärtenquartier nur noch der Strunk zu sehen. «Das war keine Rodung sondern nur die Pflege von Ufergehölz. Ende Sommer werden die Bäume wieder meterhohe Stösse haben und in zehn Jahren sehen sie wieder ähnlich aus wie vor Kurzem», erklärt Martin Imesch vom Forstbetrieb Visp und Umgebung.
Zuhause für Vögel und Insekten
Die Baumpflege sei nötig geworden unter anderem weil manche von ihnen kurz davor waren in den Kanal zu fallen, was zu Versperrungen und Stauungen geführt hätte. Gemäss Imesch darf man das Ufergehölz nur während den Wintermonaten stutzen und entfernen, denn im Frühling und Sommer würden die Bäume ein Zuhause für Vögel und Insekten bieten. Das Holz der Bäume werde nun zerhackt und anschliessend verbrannt.
Eigentümerin des Kanals ist die Gemeinde, für dessen Unterhalt im entsprechenden Teilabschnitt ist allerdings die Lonza zuständig, weil das Unternehmen dort zum Teil Bauwerke im Kanal hat um dessen Ablauf zu steuern. Die Bäume wurden im Auftrag der Gemeinde und der Lonza gestutzt, vor allem auch auf Wunsch der Anwohner, wie Norbert Zuber, Leiter Infrastruktur und Umwelt von der Gemeinde Visp auf Anfrage sagt: «Bei uns haben sich mehrere Anwohner beschwert, dass die Weiden über die Garagen und Vordächer hinaus wachsen. Zudem beklagten sie sich über damit zusammenhängenden Verschmutzungen. Teilweise waren die Balkone und Wohnungen voller Blüten und Staub».
«Wir hätte informiert»
Etliche Bewohner fragen sich nun dennoch, ob die Stutzung der Bäume in Zusammenhang mit Quecksilber steht. Dies verneint Zuber entschieden. «Mit Quecksilber hat das nichts zu tun. Wenn dem so wäre, hätten wir die Anwohner vorgängig entsprechend informiert. Bei den vom Forstbetrieb Visp und Umgebung ausgeführten Arbeiten handelt es lediglich um die Säuberung sowie üblicher Unterhaltsarbeiten entlang der Kanalböschung».
Detailuntersuchung im Gange
Bekanntlich sind seit 2013 Untersuchungen entlang des Grossgrundkanals (GGK) im Gange. «Diese Untersuchungen zeigten, dass die Böschungen und Felder, die direkt entlang des GGK liegen, erhöhte Quecksilbergehalte aufweisen. Dieser Bereich weist teilweise sehr hohe Belastungen auf», erklärt Yves Degoumois von der Dienststelle für Umwelt. Insgesamt wurden und werden in den bisherigen und künftigen Untersuchungen die Sedimente im Kanal, die Böschungen, Fische, Grundgewässer, Kanalgewässer und die Felder in der Nähe untersucht. Die sanierungsbedürftigen Flächen entlang des Grossgrundkanals im Rarner Landwirtschaftsgebiet werden als erstes im Rahmen einer Detailuntersuchung in diesem und im kommenden Jahr eingegrenzt und anschliessend saniert. Und der Grossgrundkanal selber? Muss dieser ebenfalls saniert werden? Dazu Degoumois: «Bezüglich den Sedimenten, die im Kanal liegen, ist eine detaillierte Studie im Gang. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird anschliessend über eine Sanierung entschieden».
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