Open Air Gampel | Summer of Love
«Joe Cocker haben wir verpasst»
In Gampel findet man sich. Manchmal für immer.
«Ich besuchte im Jahr 2000 mit meiner Kollegin zum ersten Mal überhaupt das Open Air Gampel», blickt Lydia Zenhäusern zurück. «Diese wollte ihren Cousin auf dem Festival-Gelände suchen; eine langwierige Sache, weil wir damals noch keine Natels hatten.» Obwohl Lydia nicht speziell Lust auf die Suchaktion hatte, ging sie mit.
Dieser Cousin, Michael, war mit seiner Clique vor Ort. Man habe sich vom Sehen her ein wenig gekannt, erklärt das heutige Ehepaar, weil beide die Orientierungsschule in Raron besucht hätten. «Michael war ein wenig draufgängerisch, sozusagen der Coole der Clique. Das hat mich schon interessiert», erzählt die 34-Jährige.
Kein Interesse an einer festen Beziehung
«Wir sind relativ schnell ins Gespräch gekommen, waren uns auf Anhieb sympathisch und irgendwann hat es sich ergeben, dass wir uns geküsst haben», so Michael. «Während dem Joe-Cocker-Konzert am Samstagabend haben wir dann lieber gemeinsam Zeit bei der Bühne zwei verbracht. Den Headliner haben wir in der Folge verpasst», ergänzt Lydia schmunzelnd.
An einer festen Beziehung waren beide zunächst nicht interessiert. «Ich hatte in dieser Zeit viel Pech mit Frauen und wollte vom weiblichen Geschlecht eigentlich nichts wissen», erklärt der 37-Jährige. Das habe er Lydia mitgeteilt. «Und für mich war das gar nicht so schlimm», meint diese, «weil ich noch halbwegs in einer Beziehung steckte, allerdings nicht sehr zufrieden damit war.»
Eine Woche später wurde es ernst
Trotzdem haben sich Lydia und Michael weiterhin getroffen und miteinander telefoniert. «Es war noch die Zeit, als man daheim angerufen und gehofft hat, dass nicht die Eltern rangehen. Wir haben doch oft aneinander gedacht, das Interesse war also schon da», beschreibt Lydia. Michael bestätigt das: «Die ganze Sache hat mich nicht losgelassen.» Schon gut eine Woche später wurde es dann ernst.
Keiner von beiden habe zu Beginn der Beziehung – sie 16 und er 19 Jahre alt – gedacht, dass es für immer halten würde. «Dann verging Jahr um Jahr», so Lydia. «Und es hat gegenseitig so super gepasst mit uns beiden, mit unseren Familien und unseren gemeinsamen Interessen.» Beide waren Mitglied im Jugendverein und in Guggenmusiken, beide Väter hielten Schafe. Heute ist Lydia Präsidentin des Tambouren- und Pfeifervereins Heidenbiel Raron, Michael steht dem TPV Burg Unterbäch vor.
«Iischi Party» mit ganz besonderer Bedeutung
Seit 2008 wohnen der Metallbauer und die Primarschullehrerin in Michaels Elternhaus in Unterbäch. Zu Beginn besuchte das Paar noch fast jedes Open Air gemeinsam. «Bis wir 2010 geheiratet haben, beschenkten wir uns gewöhnlich zu Weihnachten mit dem Drei-Tages-Pass», so Lydia. In den folgenden Jahren war man nur noch an einzelnen Tagen am Festival, reduziertes Programm sozusagen. «Ich denke aber jedes Jahr daran, dass es auch unser Fest ist», meint Lydia. «’Iischi Party’ hat für uns beide noch eine ganz andere Bedeutung.» Und Michael ergänzt: «Wenn das Open Air beginnt, habe auch ich immer im Hinterkopf, dass dort unsere gemeinsame Geschichte angefangen hat.»
Eine Liebesgeschichte, die mit dem viereinhalbjährigen Elia und dem zweijährigen Sebastian gekrönt wurde. «Wir sind überzeugt, wenn die Jungs ein wenig älter sind, werden wir wieder gemeinsam in Gampel feiern.»
(Aus unserem Open-Air-Gampel-Magazin)
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