Walliser im Ausland | Hannes Cina in Manchester
«Jeder sonnige Moment wurde bejubelt»
Hannes Cina aus Salgesch hat einen dreimonatigen Sprachaufenthalt in Manchester absolviert. Auf 1815.ch berichtet der 21-Jährige von den Erfahrungen, die er dort gemacht hat, und nimmt typische britische Vorurteile unter die Lupe.
Weshalb hast du dich für deinen Sprachaufenthalt gerade für Manchester entschieden?
«Die Offerte mit Manchester hat mir am besten gepasst. Mir waren vor allem die Schule und die Unterkunft wichtig. Zudem war ich zu diesem Zeitpunkt noch nie in dieser Stadt und mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich dorthin gehen sollte. Als Fussball-Liebhaber waren die Premier-League-Klubs Manchester United und Manchester City sicher auch entscheidend. Im Nachhinein kann ich glücklich sagen, dass ich es nicht hätte besser treffen können.»
Wem bist du in Manchester zuerst begegnet?
«Als ich im Studentenwohnheim eintraf, kam es zu meiner ersten Begegnung mit Hani. Er arbeitete für meine Sprachschule im Sekretariat, hiess mich willkommen und gab mir ein paar Informationen. In den darauffolgenden Monaten entwickelte sich eine sehr gute Freundschaft, welche heute noch anhält. Wir stehen regelmässig in Kontakt und ich konnte sogar an seiner Hochzeit im vergangenen Februar teilnehmen.»
Wie hast du gewohnt?
«Ich wohnte in einem Studentenwohnheim. Man darf sich das folgendermassen vorstellen: Jeder hatte sein eigenes Studio und im untersten Stock gab es Gemeinschaftsräume. Man konnte Ping Pong oder Billard spielen oder auch ins Fitnessstudio gehen. Es gab einen Wäscheraum und diverse Lounges mit TVs, wo wir immer zusammen Champions League geschaut haben oder Play Station spielten. Es war perfekt. Wenn man seine Ruhe wollte, blieb man im Studio, und wenn man Gesellschaft brauchte, ging man hinunter und traf immer jemanden an. Die Stimmung war wirklich sehr gut. Zudem gab es auch eine 24-Stunden-Rezeption und es fanden regelmässig diverse Feierlichkeiten statt. Durch die Unterkunft lernte ich sehr viele Leute aus der ganzen Welt kennen, da auch Schüler von der Uni oder von anderen Sprachschulen dort lebten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und stehe noch heute in Kontakt mit diesen.»
Wie sah dein Alltag aus?
«Jeden Tag hatte ich fünf Stunden Schule. Der Rest war Freizeit, in der ich viel mit meinen Freunden unternommen habe. Man könnte sagen, dass ich einen herrlichen Lebtag hatte. Wir gingen häufig in die Stadt und vor allem spielten wir oft Fussball zusammen. Natürlich besuchte ich auch alle Spiele von Manchester United und zwei von Manchester City. Zudem nahm ich an diversen Veranstaltungen in der Stadt teil wie beispielweise am Weihnachtsmarkt oder am Empfang der Athleten, welche an der Olympiade teilgenommen hatten. Ich habe zahlreiche schöne Erinnerungen, wie etwa der Gewinn des Fussballturniers der Sprachschulen von Manchester. Ich habe sehr viel erlebt und könnte noch mehr aufzählen. Ich erinnere mich immer sehr gerne an meine Zeit in Manchester zurück. Die Erfahrungen, welche ich sammeln konnte, sind unbezahlbar und haben mich als Mensch weitergebracht. Ich kann es jedem nur empfehlen, sich ebenfalls auf solche Erfahrungen einzulassen. Man darf aber nicht vergessen, dass ich auch viel Zeit ins Englischlernen investiert habe, weil ich die Prüfung unbedingt bestehen wollte.»
Konntest du Englisch denn schon vorher?
«Ja, ich hatte bereits Englisch-Kenntnisse. Ich war mit meinem Englisch jedoch nicht zufrieden und wollte es unbedingt verbessern. Dies war auch einer meiner Gründe für einen Sprachaufenthalt.»
Was hast du dir sonst noch davon erhofft?
«Ich habe mir neue Bekanntschaften und neue Lebenserfahrung erhofft.»
Haben sich diese Erwartungen erfüllt?
«Meine Erwartungen wurden übertroffen. Was ich in Manchester alles erleben durfte, war unglaublich. Ich werde diese Zeit niemals vergessen und habe Freunde aus aller Welt gefunden. Ich kann auch glücklich sein, dass alles perfekt funktioniert hat, dass die Schule und das ganze Umfeld gut waren und vor allem, dass ich gesund geblieben bin.»
Höfliche Menschen, schreckliches Essen und viel Regen; dies die «Vorurteile», die man in Bezug auf England hat. Welche Erfahrungen hast du gemacht?
«Diese Vorurteile kann ich nur bestätigen. Die Leute waren sehr höflich, offen und hilfsbereit. Essen ist natürlich immer eine Frage des Geschmacks. Ich persönlich habe das englische Essen nicht sehr gern, vor allem das Frühstück nicht. Man muss jedoch auch festhalten, dass in Städten wie Manchester das Anbot an Essen sehr international und vielfältig ist und es für jeden etwas hat. Das Wetter war am schlimmsten. Bei uns wurde jeder sonnige Moment, was äusserst selten war, bejubelt und genossen. Es regnete oft und war vielfach bewölkt. Für einen sonnenverwöhnten Walliser ist das sicher gewöhnungsbedürftig, ich machte meine Zufriedenheit jedoch nicht vom Wetter abhängig.»
Was unterscheidet die Briten von den Wallisern?
«Das ist eine schwierige Frage, denn wir haben viele Gemeinsamkeiten. Man kann jedoch sagen, dass die Engländer sehr kompliziert sein können. Dies ist wohl ein Unterscheid. Im Gegenzug finde ich sie etwas lockerer und entspannter als wir.»
Welches Bild der Schweiz hatte man in Manchester?
«Das Image ist sehr gut. Mit der Schweiz verbindet man immer Reichtum und wirtschaftliche sowie politische Stabilität. Natürlich sind auch Spezialitäten wie die gute Schokolade und der Käse sehr beliebt und wir werden für unsere Disziplin, Professionalität und Pünktlichkeit geschätzt.»
Hattest du Heimweh?
«Meine Familie und Freunde sind mir sehr wichtig. Aus diesem Grund gab es sicher auch Momente, an denen ich sie vermisst habe. Doch ich hatte immer Kontakt zu meiner Familie und sehr viele Leute haben mich besucht. Weil es mir in Manchester sehr gefiel und ich dort gute Freunde hatte, fiel es mir relativ leicht und die Zeit verging schnell.»
Was aus der Schweiz hast du am meisten vermisst?
«Wie gesagt vermisste ich meine Familie und Freunde. Vor allem aber auch die Kochkünste meiner Mama und die Geschirrspülmaschine. Des Weiteren fehlte mir das gute Wetter und auch die Lust auf ein Raclette wurde von Woche zu Woche grösser.»
Hast du einen Insider-Tipp für Manchester-Reisende?
«Ein Besuch der Skybar Cloud 23 im Hilton-Tower ist Pflicht, man sollte jedoch unbedingt vorher reservieren. Zudem kann ich das Oyster-Pub und auch das brasilianische Restaurant Fazenda empfehlen. Für Fussball-Liebhaber ist das nationale Fussballmuseum interessant und wenn man einkaufen möchte, ist ein Besuch im riesigen Shoppingcenter Trafford Center etwas ausserhalb der Stadt ein Muss.»
Für unsere Rubrik «Walliser im Ausland» sind wir regelmässig auf der Suche nach Wallisern, die fernab der Heimat leben. Gehören Sie auch dazu oder kennen Sie jemanden? Dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht an info@1815.ch.
Weiterführende Informationen: Hannes Cina hat seinen Sprachaufenthalt mit Boa Lingua organisiert. Boa Lingua bietet Sprachaufenthalte in über 350 der weltweit besten und renommiertesten Sprachschulen und Sprachreisen in mehr als 30 Länder an. Auch interessiert? Dann gibt es hier weitere Informationen.
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