Jagd | Rehkitz-Bejagung wird auf drei Tage ausgedehnt
Walliser Jäger sollen 1700 Hirsche schiessen
Zum Beginn der kommenden Woche beginnt im Wallis die Jagdsaison. 2600 Jäger und 100 Jägerinnen finden auf der Hochjagd bei Hirsch, Reh und wohl auch bei der Gämse gute Wildbestände vor.
Am kommenden Montagmorgen um 6.30 Uhr beginnt im Wallis die zweiwöchige Hochjagd. Sie dauert bis zum 3. Oktober. Am Sonntag der ersten Woche wird eine Pause eingelegt. An zwölf Tagen haben die Grünröcke somit Gelegenheit, Hirsche, Rehe, Gämsen, Wildschweine und Murmeltiere zu erlegen.
1700 Hirsche als Abschussziel
Der Bestand an Hirschen wurde im Frühling im Wallis auf rund 5000 Tiere geschätzt. Seither sind etwa 1700 Hirschkälber dazugekommen. «Um die Bestände stabil zu halten, sind für alle 16 Hirschregionen des Wallis Abschussziele festgelegt worden», erklärt der Walliser Jadgchef Peter Scheibler. «Mit einem Abschussziel von 1700 Hirschen liegt der Wert etwa um 100 Tiere tiefer als im vergangenen Jahr. Grund ist die Reduzierung der hohen Hirschbestände vorab im Mittelwallis in der letztjährigen Jagdsaison.»
750 Hirsche sollen nach den Vorgaben der Walliser Jagdverwaltung allein im Oberwallis erlegt werden. Die meisten dieser Tiere leben im Goms und im Aletschgebiet. «Dort stellen wir die höchste Anzahl Hirsche fest, sodass allein in diesen Regionen der Bestand um 400 Tiere reduziert werden soll.»
Ein Waidmann, der sein Handwerk perfekt beherrscht, kann im Idealfall maximal fünf erwachsene Hirsche erjagen, davon zwei weibliche Tiere. «Darüber hinaus darf er weibliche wie männliche Hirschkälber von diesem Frühjahr in unbegrenzter Anzahl ins Visier nehmen. Weil bei Jungtieren in harten Wintern eine hohe Sterblichkeit verzeichnet wird, kann ein Teil dieser natürlichen Abgänge durch die Jagd vorweggenommen werden», so Scheibler.
Unverändertes Jagdmodell bei der Gämse
Keine Abschussplanung gibt es beim Rehwild und bei der Gämse. «Zählungen im Frühjahr bei diesen beiden Tierarten sind wesentlich schwieriger durchzuführen als beim Hirsch. Deshalb werden hier keine Jagdziele definiert. Nach zwei milden Wintern mit guten Nachwuchsraten gehen wir von einer relativ guten Abschussstrecke bei der Gämse aus. Diese wird sich etwa bei 2700 und 2800 Tieren einpendeln. Sie sollte nach unserer Einschätzung tendenziell höher liegen als im vergangenen Jahr, als 2600 Gämsen erlegt wurden.»
Das bei den Walliser Jägern heiss diskutierte Jagdmodell bei der Gämse aufgrund konstant rückläufiger Bestände im Wallis wie im gesamten Alpenbogen, erfährt auf diese Jagdsaison keine Änderung. Dabei kann ein Grünrock je ein erwachsenes weibliches und männliches Tier sowie einen Jährling schiessen. «Im kommenden Jahr tritt einer neuer Fünfjahresplan zur Walliser Jagd in Kraft. Ich gehe davon aus, dass einige Abänderungsvorschläge der Walliser Jagdvereine zur Stabilisierung und Stärkung der Gämsbestände ihren Niederschlag im Bejagungsmodell 2016 finden.»
Erneute Änderung bei der Rehkitz-Jagd
Während der Hochjagd dürfen die Walliser Jäger Rehgeissen jagen. Rehböcke hingegen werden erst ab Beginn der darauffolgenden Niederjagd bejagt. Ein Jäger mit dem Hoch- und Niederjagdpatent darf maximal ein Reh sowie zwei Rehböcke beim Wildhüter vorzeigen. Überdies wird im Wallis im dritten Jahr in Folge eine Rehkitz-Jagd durchgeführt. «Diese findet in diesem Jahr erst nach der Rehbockjagd an drei Tagen im November statt. Die Jagd ist nur in einer Zone entlang der Talebene im Mittel- und Unterwallis mit hohem Bestand gestattet.»
Mit der zeitlichen Verschiebung in den November trägt die Jagdverwaltung dem Umstand Rechnung, dass die Rehkitz-Jagd oft auch in der Peripherie von Weinbergen stattfindet. «Das Ausführungsreglement zur Jagd aber verbietet die Jagd in Rebterrain vor dem 1. November. Obwohl bis anhin mit dem Jagdtermin im Oktober nie ein Problem auftrat, wollte man diese potenzielle Konfliktpotenzial eliminieren.»
Während in den Mittellandkantonen die Kitz-Bejagung seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Jagd ist, ist sie in Teilen der Walliser Jägerschaft nach wie vor ein Tabu. Dabei macht diese aber durchaus Sinn. «Wir stellen in den tiefen Talhängen relativ viele vom Reh verursachte Wildschäden fest. Gleichzeitig verzeichnen wir in einigen Gebieten fast gleich viele Verkehrsunfälle mit Rehen, wie solche auf der Jagd erlegt werden. Das verursacht Kosten. Deshalb ist es die Aufgabe der Jagd, die Bestände auf ein verträgliches Mass zu reduzieren.»
Wildschweine unerwünscht
Um die Bestände an Wildschweinen im Wallis in engen Grenzen zu halten, sind diese sowohl während der Hoch-, Niederjagd sowie einer Spezialjagd zum Abschuss freigegeben. «Ein natürliches Biotop finden Wildschweine im Wallis hauptsächlich im Chablais an, im Oberwallis tauchen sie eher selten auf», weiss der Walliser Jagdchef. Eine Wildschweinpopulation, die sich Nahrung in Rebbergen vorab im Unterwallis sucht, ist nicht erwünscht. Deshalb wird das Tier einem konstant hohen Jagddruck ausgesetzt. Rund 100 Tiere liefen den Jägern im vergangenen Jahr vors Gewehr. Der Grossteil von ihnen wurde im Unterwallis geschossen, während es im Oberwallis nur vereinzelt zu Abschüssen kam...
zen
Artikel
Kommentare
Wild beim Wild - ↑3↓9
Die Bestände sind vor allem wegen der Jagd unstabil. Jeder der seriöses Wildtiermanagement betreibt, weiss das. Wenn immer mehr Wildtiere geschossen werden, weil es immer mehr gibt, müssen dann noch mehr geschossen werden, damit es weniger werden?
antworten
Jeger - ↑22↓5
Komisch..... Der Gämsbestand wird immer kleiner und unser Jagdchef rechnet mit höheren Abschüssen. Wo bleibt da die Logik? Warum kann der Jagddienst nicht direkt etwas am Gämsmodel ändern......? Wäre eine sofortige Änderung ein Eingeständnis, dass das aktuelle Model nichts taugt???
antworten