Jagd | Alkoholtests bei Wildannahmestellen sorgen für rote Köpfe bei Grünröcken
Jäger mussten ins Röhrchen blasen
Oberwallis | Während der Hochjagd führte die Walliser Kantonspolizei Alkoholkontrollen bei einer Wildannahmestelle durch. «Geht gar nicht», sagt die Jägerschaft.
Armin Bregy
Nicht wenige Jäger waren verdutzt, als sie an einem Freitag Ende September beim Gamsener Kontrollposten von einem Agenten der Kantonspolizei angehalten wurden, um sich einem Alkoholtest zu unterziehen.
«14 Röhrchen waren bereits abgelegt», so ein Oberwalliser Jäger, «und hinter uns waren noch zahlreiche Fahrzeuge, deren Lenker ebenfalls angewiesen wurden, einen Alkoholtest zu machen.» So etwas habe er noch nie erlebt, äussert der Jäger seinen Unmut, die Aktion des Agenten habe ihn doch sehr verwundert und «gar speziell» gedünkt. Er ist nicht der Einzige.
Jäger unter
Generalverdacht
Daniel Kalbermatter ist der oberste Walliser Jäger. Dass an einer Wildannahmestelle systematisch Alkoholkontrollen durchgeführt wurden, stösst ihm sauer auf. «Es gab in den letzten Jahrzehnten in der Walliser Jagd keine Zwischenfälle aufgrund von Alkoholkonsum – zumindest sind mir keine bekannt. Daher habe ich absolut kein Verständnis für derartige Aktionen», äussert sich Kalbermatter auf Anfrage. Es könne doch nicht sein, dass die gesamte Jägerschaft unter Generalverdacht gestellt werde. Und zudem gebe es keinen Handlungsbedarf. «Die Jägerinnen und Jäger sind sich ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst. Sie sind mit einer Waffe im Hochgebirge unterwegs und wollen sich und die Jagdkollegen dabei nicht gefährden.»
Kalbermatter, der seit 23 Jahren zur Jagd geht, sagt, dass er in all den Jahren keinen Vorfall erlebt habe, bei dem Alkohol im Spiel war. Zudem sei ihm nicht bekannt, dass es in der Vergangenheit derartige Alkoholkontrollen der Kantonspolizei gegeben habe. Das Résumé des Präsidenten des Walliser Jägerverbandes: «Die Aktion des Agenten war fehl am Platz und völlig unverhältnismässig.»
Kapo: «Keine geplante
Aktion»
Die Walliser Kantonspolizei bestätigt, dass es bei der Wildannahmestelle in Gamsen entsprechende Kontrollen gegeben habe. Am 26. September in der Nähe, einen Tag später direkt bei der Kontrollstelle. «Es handelte sich jedoch nicht um eine geplante, sondern eine spontane Aktion eines einzelnen Agenten», so Matthias Volken, Mediensprecher der Kapo, und weiter, «die Kontrollen wurden auf Eigeninitiative des Polizisten durchgeführt.»
Volken räumt ein, dass derartige Aktionen eher unüblich, im Rahmen des gesetzlichen Auftrages aber durchaus legitim seien. Gamsen war zudem der einzige Standort im gesamten Kanton Wallis, wo Alkoholtests durchgeführt wurden. «Man kann also nicht von systematischen Kontrollen sprechen», so Volken. Auch den Vorwurf, dass man die Jägerschaft unter Generalverdacht stelle, weist der Mediensprecher zurück, dazu gebe es keine Berechtigung, wie auch Ergebnisse der Kontrollen gezeigt hätten. «Es wurde kein Jäger verzeigt wegen ‹Fahren in angetrunkenem Zustand›», bilanziert Volken die Aktion bei der Wildannahmestelle in Gamsen. Auch vor Ort habe es keine Zwischenfälle oder Probleme mit der Jägerschaft gegeben, zumindest seien ihm keine bekannt.
Bündner Jäger
wehrten sich erfolgreich
Alkoholkontrollen während der Jagd sind nicht erst seit der Walliser Hochjagd 2019 ein Thema. Im letzten Jahr wurde im Bündner Parlament eine Promillegrenze für Jäger diskutiert – und abgelehnt. Graubünden wäre der erste Kanton gewesen mit Alkoholgrenzwerten im Jagdgesetz.
«Die Aktion des Agenten war fehl am Platz»
Artikel
Kommentare
Gerfriede Bunkenstedt, Kalpetran - ↑2↓11
So eine unerhörte Frechheit! Alkoholkontrollen!! Im Wallis!!! Während der Jagdsaison!!!! Ja, wo gibt's denn sowas!?!
Was kommt denn als nächstes?!
Alkoholkontrollen während Weinlese, Dorffesten oder Ringkuhkämpfen?!
Geschwindigkeitskontrollen an Feiertagen? Anschnallkontrollen an Sonntagen? Oder ob das Tagfahrlicht auch ins Tunnel eingeschaltet ist?
Ja, wo kommen wir denn da hin!?!? Irgendwann kontrollieren die auch noch, ob man bei Fahren WhatsAppt!!! Das kann doch wohl alles nicht wahr sein!!!
Liebe Polizei Ihr sollt dafür sorgen, dass ich mich auf den Strassen sicher bewegen kann!!!
Wir leben in der Schweiz in einem Rechtsstaat. Ja, hier herrschen Zucht, Ordnung und Disziplin!!! Hier gibt es Gesetze!! An die hat sich jeder zu halten!!!!
Wem das nicht passt, kann ja gehen!!!!!
Die Strafen sind ohnehin schon viel zu weich!!!! Kuscheljustiz!!
Aber man muss doch bitte unterscheiden können, wen man wann kontrolliert!!!
Dies ist immer noch ein freies Land!!!!!!!!!1!
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