Coronavirus | Leere Züge, kaum besuchter Markt und hilflose Beizer
In Domo fragt man sich: «Dove sono gli svizzeri?»
Die Stadt Domodossola verspürt wegen der Coronavirus-Situation einen starken Rückgang an Schweizer Ausflugstouristen.
Für viele Oberwalliser und Deutschschweizer gilt Domodossola seit Jahren als gefragter Ausflugsort. Vor allem an den Wochenenden strömen zahlreiche Leute ins charmante Städtchen. Man besucht den Markt, erledigt Einkäufe und kehrt in eines der zahlreichen Restaurants ein.
Die Coronavirus-Situation stellt dieses Bild nun komplett auf den Kopf.
50 Prozent weniger Schweizer Gäste
Ein Augenschein am Briger Bahnhof zeigte am Samstagmorgen: Züge, die sonst stark belegt sind, verkehrten praktisch leer in Richtung Italien. So zählte etwa die BLS-Verbindung von 09.22 Uhr gerade mal zwei Dutzend Insassen. Das Bahnunternehmen wollte sich auf Anfrage nicht näher zu den Frequenzen äussern. Genaue Zahlen seien derzeit noch nicht vorhanden.
Das lokale Gewerbe vor Ort leidet. Eine wichtige Kundschaft bleibt in diesen Tagen aus. «Bei den Schweizer Gästen verzeichnen wir einen Rückgang von bis zu 50 Prozent», erklärte etwa Chef Mario, Betreiber der Pizzeria La Fontana. Und auch im Restaurant Terminus, ein bei Oberwallisern ebenfalls angesagtes Lokal, sagt ein Angestellter: «Wir verspüren einen grossen Rückgang.»
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch für den jeweils am Samstag stattfindenden Markt in der Innenstadt. Wo sich sonst zahlreiche Menschen an den Ständen vorbeischlängeln, herrscht vergleichsweise gähnende Leere. Und das bei bestem Wetter.
Einwohner zeigen sich gelassen
Die Beizer hoffen, dass sich die Situation wieder zum Guten wendet. Und man spricht von einer unnötigen Panikmache. «Unsere Stadt zählt 10'000 Einwohner. Wir haben keinen bestätigten Fall und ich habe auch noch keine Person mit einer Schutzmaske gesehen», erklärt Fontana-Chef Mario.
In den ersten Tagen nach Bekanntwerden des Virus seien die Einwohner zwar verängstigt gewesen. Inzwischen habe sich diese Unsicherheit jedoch gelegt. Man gehe mit der Situation gelassen um. «Die Betriebe werden von den Einheimischen wieder wie vor dem Virus besucht. Das Leben geht weiter.»
msu
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