Zermatt | Bau von Weltrekord-Iglu
In den Startblöcken
Zwei Wochen, zwei Gruppen à fünf Leute, tiefe Temperaturen und ein Ziel: Mit dem Bau des weltgrössten Iglus einen Weltrekord in Zermatt aufzustellen.
Seit 18 Jahren werden von der Iglu-Dorf GmbH Iglu-Hotels in der ganzen Schweiz sowie in Deutschland gebaut. Das 20-Jahr-Jubiläum nimmt das Unternehmen nun zum Anlass, um einen Weltrekordversuch im klassischen Iglu-Bau zu starten - «das grösste Schnee-Iglu der Welt» eben. In Zermatt sollen im Januar die entsprechenden Arbeiten starten.
Das weltgrösste Iglu steht also bald in den Startblöcken und soll den Iglu-Rekord von 2011 mit einem Durchmesser von 9,20m und einer Höhe von 5,30m pulverisieren. Geplant ist ein Schneebau mit 13 Meter Durchmesser und einer Deckenhöhe von 11 Metern auf Rotenboden auf 2815 Metern Höhe.
Auf «klassische Art»
Zehn Iglubauer sind deshalb ab dem 10. Januar 2016 zwei Wochen lang mit Eisblöcken und Stapeln beschäftigt. Auf «klassische» Art und Weise soll das Iglu gebaut werden, wie Iglu-Dorf-Gründer Adrian Günter, der seit über 20 Jahren klassische Iglus baut, erklärt: «Ein verrücktes Vorhaben, soviel ist schon mal sicher: Mit Hilfe eines Ratracs werden wir den erforderlichen Schnee plattwalzen um die Eisblöcke zu produzieren. Gebaut wird auf Rotenboden, ein idealer Standort mit den perfekten Rahmenbedingungen.
Mit der klassischen Bauweise wolle man quasi «back to the roots» - denn mittlerweile würden die Iglus jeweils mit Hilfe von Ballons gebaut.» Die Idee wuchs seit zwei Jahren kontinuierlich weiter, wie Günter ausführt. Dank einem Gerüst werden die Blöcke jeweils hochgestapelt und mit weiterem Schnee «gefestigt», die reine Bauzeit wird rund 14 Tage in Anspruch nehmen, danach kommt noch eine Woche für den Innenausbau hinzu, denn im geplanten Weltrekordiglu soll es unter anderem eine Foto-Ausstellung geben. Die Eröffnung mit Feierlichkeiten ist für Ende Januar geplant - wenn das Wetter mitspielt, denn Kälte ist für die Iglubauer zwingend notwendig. Die Mannschaft hat, je nach Wetter, mit einer Aussentemperatur von bis zu minus 20 Grad zu kämpfen.
«Ausschlaggebend ist auch die Schneesicherheit auf über 2800 Metern»
Zermatt als geplanter Rekordstandort wurde aufgrund der Ausstrahlung und dem Ruf gewählt. «Zermatt ist ein Premium-Brand, deshalb die Wahl. Ausschlaggebend ist auch die Schneesicherheit auf über 2800 Metern, die wir brauchen. Denn das Wetter ist Thema und Problematik zugleich.»
Probleme bei der Vorbereitung des nicht alltäglichen Unterfangens gab es hingegen nicht; zu enthusiastisch gingen die Beteiligten ans Werk. Zu den Beteiligten gehören auch die Zermatt Bergbahnen AG, welche den Schnee «produziert» - sie lassen die Beschneiungsanlagen länger laufen als üblich. Der Ratrac ist dafür zuständig, den Schnee an den richtigen Ort zu bugsieren, ein nicht unerheblicher logistischer Aufwand. Nicht zu vergessen ist der Aufwand zur Erstellung eines Baugerüstes, dass alleine schon mehrere Tonnen wiegt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dann noch die Hilfe eines Helikopters in Anspruch genommen.
Ein Aufwand, welcher der nötigen Finanzierung bedarf, bestätigt der leidenschaftliche Iglubauer. «Wir bewegen uns in einem Bereich von 50 bis 60 000 Franken. Grob geschätzt!» Ohne entsprechende Partnerschaften wäre ein solches Unternehmen finanziell nicht tragbar. «Doch die Finanzierung ist glücklicherweise gesichert, und generell gilt: Zusammen schaffen wir das!»
rul
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Kommentare
Bim Julen - ↑17↓3
Zum Kopfschütteln: immer grösser, schneller, höher, besser, extravaganter, teurer... Masse statt Klasse. Zermatt wird hieran zu Grunde gehen. Wertmindernder Massentourismus statt sanfter, nachhaltiger und wertschöpfender Tourismus
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