Jagd | Auf Stippvisite bei Oberwalliser Jägern
Im Morgengrauen auf die Pirsch
Die Walliser Hochjagd ist noch bis Samstag in vollem Gange. Zeit, einigen Oberwalliser Jägern für einmal kurz über die Schulter zu schauen.
Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, also fern ab jeglicher Zivilisation, sind derzeit über 2000 Walliser Jägerinnen und Jäger anzutreffen. Denn noch bis Ende dieser Woche läuft die Hochjagd. 1815.ch hat eine Gruppe von Oberwalliser Jägern in den Höhen des Nikolaitals für einige Stunden auf der Gamsjagd begleitet.
Morgendämmerung
Im ersten Licht der Dämmerung beginnt der Aufstieg durch die steilen Bergflanken ob Herbriggen. Innert Stundenfrist werden auf dem Aufstieg über 800 Höhenmeter bewältigt – gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind unabdingbare Voraussetzungen für ein zielgerichtetes Vorwärtskommen. Mit zunehmender Helligkeit und Höhe zeigen sich die grünen Hänge des Jagdgebietes. Ein Gebiet, in dem sich auch die Gämse aufhält. Dem Jäger eröffnet sich ein eindrückliches Panorama mit Blick auf die Mischabel-Gruppe.
Pfade in steilen Seiten
Die Wege führen zwischen Felsen über steile Seiten hinauf zu Anhöhen. Ohne Kenntnis des Geländes wäre ein Vorwärtskommen abseits der Wanderwege kaum möglich. Doch der Jagdgruppe ist jeder Winkel des Gebiets mit Namen und Beschaffenheit bekannt. «Schildtritt», «Böimji«, «Guggi-Arsch», «Biel»: Praktisch jede Fläche, jede Anhöhe, jede Passage und jeder Graben hat eine eigene Bezeichnung. In jahrzehntelanger Tradition wurden diese Ortbezeichnungen und –kenntnisse von einer Generation zur nächsten und unter Kollegen weitergegeben.
Wildbeobachtung
Mit Feldstecher und Fernrohr lassen sich die Tiere aus weiter Entfernung beobachten. Beobachtung und Bestimmung der Tiere ist ein entscheidender Bestandteil einer erfolgreichen Jagd. Ist ein Tier einmal «angesprochen», das heisst als jagdbar erkannt, ist ein Abschuss möglich. Allerdings müssen auch die Schussdistanz und das Gelände stimmen. Denn ist ein Tier erst einmal geschossen, muss es im Anschluss geborgen werden. Und damit kann viel Aufwand und Energie verbunden sein. Nicht selten muss das Tier geschultert in stundenlangem Marsch bis ins Tal getragen werden.
Abenddämmerung
Mit der Abenddämmerung geht der Jagdtag seinem Ende entgegen. Die Jäger ziehen sich in ihre Hütte zurück und diskutieren die Ereignisse des Tages bei Speis und Trank. Dabei macht auch die eine oder andere Erzählung über Jagderlebnisse früherer Jahre die Runde. Beizeiten ziehen sich die Jäger dann auf die einfachen Pritschen zurück – denn mit der Morgendämmerung beginnt bereits der nächste Tag.
pmo
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