Landwirtschaft | Versammlung des Oberwalliser Schwarznasen Schafzuchtverbandes
«Ich habe die Schwarzen unglaublich gerne»
Am Sonntag trafen sich die Schwarznasenzüchter zur ordentlichen Verbandsversammlung in Erschmatt. Dabei war wie in den letzten Jahren der Wolf trotz Abwesenheit omnipräsent.
Die Schafzucht ist nicht bloss ein Hobby; sie steht für Leidenschaft, Passion, Stolz und Kameradschaft. «Hinter der Schafzucht steckt viel mehr, als die meisten Leute ahnen», würdigte Nationalrat Roberto Schmidt die Arbeit der Schäfer. Aber nicht nur die Schäfer, auch die Tiere liegen ihm am Herzen, wie er mit folgenden Worten untermauerte: «Ich habe die Schwarzen unglaublich gern.» Dafür erntete er einige Lacher. Wenig zu lachen hatten die Anwesenden immer dann, wenn einer der zahlreichen Redner auf den Wolf zu sprechen kam. Auch der Wolf mag sie, die Schwarzen. Aber die wenigsten mögen ihn. Der Wolf habe im Wallis und in der Schweiz keinen Platz, ist der allgemeine Tenor.
Verbandspräsident Daniel Steiner lieferte auch gleich zwei Fallbeispiele zum betriebenen Herdenschutz, um diese Meinung zu stützen. Zum einen das Projekt Moosalp: 460 Schafe sömmerten in einem Umtriebsweidesystem mit sechs Koppeln auf der Moosalp. Das Gebiet wurde mit drei Lagen dreifach eingezäunt; alles in allem 40 Kilometer Zaun. Über Nacht kamen die Tiere in einen Pferch und eine Hirtin leistete insgesamt 730 Arbeitsstunden. Die Kosten des Gesamtprojekts betrugen 35 000 Franken. Dennoch wurden 32 Tiere gerissen. Die Totalabgänge inklusive Vermissten beliefen sich auf 48 Schafe.
Beim zweiten Beispiel handelte es sich um das Vorzeigeprojekt des Bundesamts für Umwelt (Bafu) im Turtmanntal. Ein gewaltiger Aufwand wurde betrieben. Das Endfazit der Hirtin fiel dennoch vernichtend aus: «Wölfe und Schafe im Turtmanntal, das funktioniert nicht.»
Eine Besserung der Situation der Züchter wird in naher Zukunft wohl nicht eintreten. Mit etwas Geduld könnte dieser Wunsch aber in drei bis fünf Jahren Realität werden, ist Georges Schnydrig, Präsdident des Vereins «Lebensraum Wallis ohne Grossraubtiere», überzeugt. Dafür will er sich einsetzen. Aber die Züchter müssten Geduld haben. Dieser Meinung ist auch Moritz Schwery, Herdenschutzverantwortlicher Oberwallis. Er würde sich für die Züchter ein Wallis ohne Wölfe wünschen, aber bis es soweit sei, dürfe man den Herdenschutz nicht vernachlässigen. Herdenschutz sei keine Pro-Wolf-Politik, merkt er in diesem Zusammenhang noch an.
Weitere Informationen und weshalb Nationalrat Beat Rieder Tiger, Biber und Wölfe durch den gleichen Fleischwolf jagt, lesen sie im «Walliser Boten» von morgen.
mas
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Kommentare
Tom Schulze-helmke - ↑4↓5
Und die Taubenzüchter wollen keine Greifvögel? Die Fischer keine Otter? Der Waldbauer keinen Biber? Der Möhrenbauer keine Hasen?
Kann es sein, dass jede Interessensgruppe für sich bestimmt welche Tiere ein Recht auf Leben haben?
In der Facebookgruppe "Schützt die Wölfe" finden wir, dass die Landwirtschaft endlich mit und nicht gegen die Natur arbeiten sollte!
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Dani Schmid - ↑3↓5
Und ich mag sie absolut nicht leiden Roberto Schmid. Ein Nationalrat welcher sich nur um Schäfer und Schafe kümmert und nicht für das Gesamtwohl ist für mich ein gekaufter Mann. Die Italiener haben für solche Leute einen Fachausdruck. Und des Rieders politische Fachkompetenz ist ebenfalls eine Lachnummer.
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Wismer Daniel - ↑1↓3
Wäre die Mehrheit der Walliser Schäfer und Jäger für den Wolf sein, wären es Schmid und Rieder ganz bestimmt auch....
Am Morgen die Fahne hissen und schauen woher der Wind weht....
Eliane Baumann - ↑7↓1
Sehr geehrter Herr Schmid
Nationalrat Schmidt liebt die Schafe, das ist klar. Aber er kümmert sich bei Weitem nicht nur um die Schäfer und deren Tiere. Nehmen Sie sich doch einmal Zeit und verfolgen Sie seine Arbeit und seine Leistungen im Parlament. Ich darf Sie beispielsweise daran erinnern, dass er den Anstoss für den Atomausstieg gab (mittels einer Motion).
Herzliche Grüsse, E. Baumann