Hypotheken | Unterwalliser zahlen höhere Zinsen wie Oberwalliser
Hypotheken-Graben zwischen Ober- und Unterwallis
Wer im Unterwallis ein Haus kauft, muss wesentlich mehr Hypothekarzinsen zahlen als im Oberwallis.
Banken und Versicherungen verlangen in der Romandie sowie im Bündnerland aktuell im Schnitt deutlich höhere Hypothekarzinsen als im Rest der Schweiz. Das ergab eine Auswertung von 1000 verbindlichen Offerten von gut 70 Hypothekar-Anbietern durch den Finanzdienstleister MoneyPark im ersten Halbjahr 2015.
In der Westschweiz inklusive Unterwallis und im Graubünden sind die Zinsen verglichen mit dem ersten Halbjahr 2014 zudem gestiegen. Und das, obwohl das allgemeine Zinsniveau heute tiefer liegt als damals.
In den restlichen Regionen sind die Hypothekarzinsen derweil gesunken. Besonders günstig sind Hypotheken zurzeit in der Ostschweiz. Dort zahlen frisch gebackene Kreditnehmer durchschnittlich gerade mal 1,52 Prozent Jahreszins. Nur um 0,1 Prozent höher liegen sie im Schnitt im Oberwallis.
Im Unterwallis (zusammen mit der Region Genf und Lausanne) liegt der Schnitt für Hyphotheken mit einer Laufzeit von 10 Jahren bei 1,75 Prozent, so hoch wie sonst nirgends in der Schweiz. Das Oberwallis liegt in der Tabelle der günstigten Hypotheken hinter der Region Ostschweiz (1,52 Prozent) mit 1,53 Prozent auf Rang zwei.
Zwischen dem Unterwallis und dem Oberwallis beträgt der durchschnittliche Zinsunterschied 0,22 Prozentpunkte. Auf eine 10-Jährige Festhypothek über 800‘000 Franken macht das einen Kostenunterschied von rund 18‘000 Franken (Amortisation nicht berücksichtigt) aus.
Diese Zinsschere hat sich im Wallis innerhalb eines Jahres geöffnet. Lagen die Zinsen im Jahr 2014 im Ober- wie im Unterwallis bei 1,6 Prozent, stiegen sie im ersten Halbjahr im Unterwallis auf durchschnittlich 1,75 Prozent an, während sie im Oberwallis auf durchschnittlich 1,53 Prozent sanken.
Der Anstieg im Unterwallis erklärt sich MoneyPark mit den dort aktuell sinkenden Immobilienpreisen. Keine Prognose für die nahe Zukunft lasse dort eine Trendumkehr erwarten, im Gegenteil. Das erhöhte Risiko aus dem sich fortsetzendem Preis- und Wertverfall werde von den Banken und Versicherungen in den Hypotheken eingepreist.
Da Ferienwohnungen (z.B. im Bündnerland oder im Unterwallis) zu maximal 65 Prozent via Hypothek finanziert werden, seien auch diese Hypothekarsummen relativ tief und die Kredite entsprechend teuer.
zen
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Kommentare
Klara Zenruffinen - ↑25↓36
Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich: Zweitwohnungsinitiative, Stellenabbau im Oberwallis, latente Feindlichkeit gegenüber nicht Oberwalliser,... Immobilien lassen sich nur noch schwer verkaufen. Um Geld im OW zu verdienen, müssen die Banken die Zinsen senken. Ich mache mir echt Sorgen für unsere Zukunft :-(
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Markus W. - ↑8↓5
Schwachsinn liebe Frau Z, das Oberwalliser erlebt wie viele anderen Regionen in der Schweiz das man heute überall Konkurrenz spürt - für das sind viele Leute hier noch ziemlich cool und easy drauf. Das Problem ist viel eher das heute viele Leute aus Visp, Brig etc... keine bezahlbare Wohnung mehr finden - Ihrem Multi-Kulti sei Dank!