Zermatt | Polizei bewacht Matterhorn bis Dienstag
130 Übernachtungsgäste vor der Einweihung
Ein Tag vor dem Jubiläum der Erstbesteigung des Matterhorns vor 150 Jahren sind 130 geladene Gäste zu einer Übernachtung in der neu renovierten Hörnlihütte eingeladen. Diese wird am morgigen Dienstag feierlich eingeweiht.
Die Hörnlihütte ist die berühmteste Hütte in den Alpen. Sie ist Ausgangspunkt für Alpinisten, die via Hörnligrat den Matterhorn-Gipfel erreichen wollen. Aus der alten Hütte entstand in zweijährigen Bauarbeiten auf 3260 Metern eine völlig neu gestaltete Herberge am Berg, die den Bedürfnissen des modernen Alpinismus entspricht.
Am morgigen Dienstag, 14. Juli, zum 150. Jahrestag der Erstbesteigung, wird die Hörnlihütte / Base Camp Matterhorn wieder eröffnet. Bereits heute erhielten 130 geladene Gäste die Möglichkeit, der neuen Hörnlihütte einen Besuch abzustatten. Unter den Gästen befinden sich etwa alt Bundesrat Adolf Ogi, CVP-Präsident Christophe Darbellay, weitere Prominenz sowie zahlreiche Bergsteiger. Anwesend sind ebenfalls Vertreter des britischen Alpine Club.
Nach dem Aufstieg zur Hörnlihütte wurden die Gäste von Andreas Biner, Präsident der Stiftung Hörnlihütte, begrüsst. Es folgte eine Ansprache von Kurdirektor Daniel Luggen. Der Tag wurde schliesslich von einem Abendessen abgerundet. Während den Gängen las Schauspieler Daniel Mangisch aus alten Bergbüchern. Jazztrompeter Manuel Mengis unterhielt die Gäste musikalisch.
«Eine völlig neue Ära»
Hüttenwart Kurt Lauber zur neuen Hütte: «Für mich beginnt nach 21 Jahren als Hüttenwart eine völlig neue Ära. Die Abläufe und Infrastrukturen – alles ist neu. Nur das Matterhorn bleibt wie es ist.» Andreas Biner unterstreicht: «Die neue Hörnlihütte ist nun ein moderner alpiner Gebäudekomplex mit internationaler Ausstrahlung, der für die gesamte Destination grosse Bedeutung hat.»
Der über 100 Jahre alte Gebäudekomplex bietet nun nur noch 140 Plätze. Dies im Gegensatz zu früher, als dort 170 Alpinisten übernachten konnten. Die Verminderung der Bettenanzahl soll Beruhigung am Hörnligrat bringen, der häufigsten Aufstiegsroute. In den letzten Jahren standen pro Saison bis zu 3000 Alpinisten auf dem Matterhorn-Gipfel.
Matterhorn wird von der Polizei bewacht
Am 14. Juli ist «Stille am Matterhorn». Jegliches Besteigen des Berges ist von allen Seiten verboten. Dies aus Respekt gegenüber den über 500 Toten, die seit der Erstbesteigung im Jahr 1865 zu beklagen sind.
Zwei Polizisten der Gemeinde Zermatt postierten denn auch beim Einstieg oberhalb der Hörnlihütte auf dem Nordostgrat, welche als Ausgangspunkt für Besteigungen von Zermatt aus dient. Sie waren mit Feldstechern und Nachtsichtgeräten ausgerüstet.
Prompt wurden zwei Personen auf dem Südostgrat entdeckt, worauf einer der beiden Polizisten sowie ein Bergführer per Helikopter dorthin gebracht wurden. Allerdings stellten sich die beiden Personen als Wanderer heraus, welche nur ins Biwak auf dem Südostgrat unterwegs waren.
tr/pd/map/sda
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Kommentare
Ein aufmerksamer Leser - ↑1↓2
Es ist richtig, dass zum Gedenken der über 500 Berggänger, welche am Matterhorn leider ihre letzte Route fanden, der Berg nun Geschlossen bleibt. Weiter ist es auch "Richtig", nach 150 Jahren dem Berg einen Tag der Stille Ein zu Räumen.
Nach dem ganzen Wirbel, welcher die letzten Tage die Medien dominierte, (Griechenland und die Lage des Walliser Tourismus etc.) stellt sich die Frage, weshalb oder wieso das zelebrierende Level zu den aktuellen Festivitäten nicht jedes Jahr ausgeführt wird, und die Antwort fällt über lang oder kurz jedes Mal identisch aus: "Der finanzielle Aufwand ist imens, ohne Budget zu den Festivitäten wäre ein Angebot dieser Ordnung immens..."...
Und doch frage ich mich: Wieso wird dieses Niveau nicht weiter geführt, warum wird nicht jedes Jahr ein Angebot dieser Ordnung ins Auge gefasst?
Laut meiner Ausbildung ist eine Firma, welche keine Investitionen tätigt, um sich selber auf dem sich ständig entwickelnden Markt zu Behaupten, auf verlorenem Posten. Daher mein Gedankengang: Wieso nicht seine Trümpfe jedes Jahr ausspielen? Weshalb nicht die Gefahr einer neuen Herausforderung ignorieren und eventuell eine neue Gruppe an Kunden zu Beeindrucken, welche langfristig mehr Sicherheit bringt als die bestehende Gemeinschaft?
Dieses Gedankenspiel könnte noch weiter getrieben werden, jedoch möchte ich darauf nun verzichten, lieber widme ich meine Zeit den Gedanken, welche dem Möglichen fröhnen, was in Zermatt noch Potential hat, und hoffe, dass die Verantwortlichen das Potential der Destination, unter Berücksichtigung aller, zu Kanalisieren vermögen. Denn genau in wirtschaftlichen Miseren wie Dieser gilt: Einer für Alle, und Alle für Einen...
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