Hochjagd | Das prächtige Herbstwetter zeitigt für die Grünröcke auch Schattenseiten
Hitze und fehlende Brunft erschweren die Jagd
Oberwallis | Die erste der beiden Wochen der Walliser Hochjagd stand ganz im Zeichen von hohen Temperaturen mit durchwegs wolken losem Wetter.
Norbert Zengaffinen
Seit Anfang dieser Woche läuft die Walliser Hochjagd. Rund 2300 Jäger und 100 Jägerinnen liegen seither auf der Pirsch. «Die hohen Temperaturen sind nicht unbedingt ideal für eine erfolgreiche Jagd. Vor allem für die Jagd auf Rotwild, dessen Bestände im Oberwallis in einzelnen Gebieten gesenkt werden sollten», resümiert Sven Wirthner, Chef der Oberwalliser Wildhüter, die erste Jagdwoche. «Die Hitze tagsüber führt dazu, dass das Wild weniger aktiv ist und sich in schattigen Couloirs und in grossen Erlenstauden-Dickichten ein kühles Plätzchen sucht. Dieses Verhalten schmälert natürlich für die Jäger
die Aussicht auf einen erfolgreichen Abschuss.»
Dazu komme, dass beim Rotwild die Brunft, die für Bewegung in den Hirschrudeln sorge, noch wenig eingesetzt habe. «Damit die Brunft richtig einsetzt, braucht es einen Wetterumschwung mit kalten Temperaturen. Wenn sich die Stiere gegenseitig das Kahlwild streitig machen, treibt das den einen oder anderen Hirsch aus dem Banngebiet, was Abschüsse für die Jäger natürlich erleichtert.»
Laut Wetterprognosen könnte dieser Wetterumschwung am kommenden Dienstag mit einem Temperatursturz von zehn Grad und mit Schnee bis auf 2000 Meter eintreffen. «Dann könnten auch mehr Gämsen erlegt werden, die sich aufgrund der Hitze in höheren Lagen aufgehalten haben und für die Jäger schwer zugänglich waren», sagt Wirthner.
Die Sommerhitze hat auch zur Folge, dass die Jäger das erlegte Wild möglichst rasch auf den Kontrollposten der Wildhüter vorzeigen müssen, um es anschliessend in Kühlhäusern der Metzgereien zu lagern. «Dieser Transport sollte aus Sicht der Wildbrethygiene so rasch wie möglich vonstattengehen.» Neu erhalten die Jäger bei den Kontrollposten der Wildhüter auch einen «Begleitschein Wild» zu jedem erlegten Tier ausgehändigt. «Damit erklärt der Jäger, dass weder der Wildkörper noch die inneren Organe bedenkliche Merkmale zeigten und dass der Jagdverlauf für die Lebensmittelsicherheit keine Probleme aufweist», so Wirthner.
«Rasche Kühlung des Wildbrets ist besonders wichtig»
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