Wirtschaft | Lugaia AG in Raron auf Expansionskurs
High-Tech-Verpackungen für die Pharmaindustrie made im Wallis
Einst im Jahr 2006 als Ein-Mann-Betrieb durch Firmengründer Viktor Schnyder ins Leben gerufen, hat sich die Lugaia AG mit Sitz in Raron zu einem weltweit erfolgreichen Unternehmen gemausert und stellt für Pharmariesen wie Bayer, Novartis oder Sandoz innovative Verpackungen her.
Die Mitarbeiterzahl ist inzwischen auf 35 bis 40 Personen angewachsen. Laut Sales Manager Michael Schweizer beläuft sich der Umsatz auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Zweistellig seien ferner auch die Wachstumsraten – konkret 25 Prozent pro Jahr. So hat das Unternehmen mit Sitz in Raron unlängst eine Vertriebsfiliale in Deutschland eröffnet. Zudem soll in diesem Sommer in Raron ein Anbau realisiert werden.
Mit ihren speziellen Schutzverpackungslösungen für Pharma-Zwischenprodukte hat Lugaia eine vielversprechende Marktnische besetzt. Zuvor war es nicht möglich, pulverförmige Zwischenprodukte sicher in einem geschlossenen Kreislauf abfüllen zu können. Lugaia kam auf die Idee, dieses Problem mit Endlosfolien zu lösen. Inzwischen sind zwar einige Konkurrenten auf diesen Markt eingetreten, doch weiss sich Lugaia in diesem Umfeld zu behaupten.
Laut Schweizer liegt das einerseits an den hohen Qualitätsanforderungen der Pharmabranche – das Prädikat Made in Switzerland bürge für Präzision, Qualität und Zuverlässigkeit; aber auch daran, dass Lugaia ihre Produktionsmittel selber entwickelt und herstellt. In Zeiten von Big Data wollen diese Anlagen, sprich die innovative Technologie, die dahinter steckt, wie ein Augapfel gehütet werden. So ist Industriespionage bei Lugaia ein grosses Thema. Entsprechend zurückhaltend zeigt sich das Walliser Industrieunternehmen in der Öffentlichkeit.
Trotzdem gewährte Schweizer dem WB einen Rundgang durch die Produktionsstätte im Rarner Industriegebiet. In hermetisch abgeriegelten Reinräumen produzieren die in Schutzanzügen gehüllten Angestellten dort einfache Folienpakete bis hin zu komplexen Isolatorsystemen. Wie Schweizer weiss, ist die Toleranzgrenze sehr klein: «Jedes einzelne Produkt muss vor der Auslieferung von den Mitarbeitern auf Herz und Nieren geprüft werden.» Zuverlässigkeit sei in diesem Business das A und O.
Eine Automatisierung ist deshalb nur teilweise möglich, wie Schweizer anmerkt: «Die Bestellungen sind sehr individuell und können folglich nur beschränkt maschinell ausgeführt werden.» Das sei in etwa vergleichbar mit einer Schneiderei. So sei in diesem Industriezweig noch viel Handwerk und Fingerfertigkeit gefragt.
Mehr zum Thema im WB vom 21. Juni 2019
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