GV | 111 Mitglieder an der Generalversammlung des Hauseigentümerverbands Oberwallis
«Es ist gut, dass die Diskussion nun läuft»
Der Hauseigentümerverband Oberwallis hat in den letzten Monaten erfolgreich bei der Bekämpfung von zwei Initiativen mitgewirkt. Auch sonst wusste Sektionspräsident Matthias Eggel an der GV vom Mittwochabend mehrheitlich Positives zu berichten.
Die Mitgliederzahl des Hauseigentümerverbands (HEV) Oberwallis ist innerhalb von vier Jahren von 2000 auf über 2350 gestiegen. Gleich mehrere politische Themen wie das Raumplanungsgesetz oder der Eigenmietwert hätten die Eigentümer sensibilisiert, für ihre Interessen einzutreten, ist Sektionspräsident Matthias Eggel überzeugt.
«Diskussion läuft»
Neben der steigenden Mitgliederzahl hebt Eggel auch die aktuelle Entwicklung beim Eigenmietwert hervor. Ein entsprechender Gesetzesentwurf befindet sich seit Anfang April in der Vernehmlassung. Die Eigentümer kämpfen bereits seit Ewigkeiten gegen diese Regelung. Ursprünglich wurde der Eigenmietwert vor über 100 Jahren als Kriegssteuer eingeführt. «Es ist gut, dass die Diskussion nun läuft», so Eggel. Zu früh freuen dürfe man sich jedoch nicht. Denn in der Vernehmlassung werden derzeit fünf verschiedene Varianten für den privaten Schuldzinsabzug in Betracht gezogen. Die Spannbreite geht von einer Abzugsfähigkeit im Umfang von 100 Prozent der steuerbaren Vermögenserträge bis zur generellen Streichung aller privaten Schuldzinsabzüge. Letzteres komme nicht in Frage. Besonders auch bei Zweitwohnungsbesitzern, die den Eigenmietwert weiterhin versteuern müssten, wäre dies eine unfaire Behandlung. Der Hauseigentümerverband hat sich auch für den im Gesetzentwurf vorgesehenen Ersterwerberabzug stark gemacht. Eggel: «Ansonsten können sich junge Leute immer seltener ein Eigenheim leisten.»
Schädliche Initiativen
Aus Verbandssicht konnten in den letzten Monaten auch zwei schädliche Initiativen erfolgreich bekämpft werden. Die Initiative für Ernährungssouveräntität forderte einen absoluten Schutz für Kulturland- und Fruchtfolgeflächen, womit man jeglichen Ermessensspielraum in der Raumplanung verloren hätte. Die Zersiedlungsinitiative hätte die Einzonung von Bauland ohne Auszonung einer gleichwertigen Fläche verhindert. Auch der HEV Oberwallis hat sich in diesen Abstimmungskämpfen engagiert.
Mit der Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» steht aber bereits die nächste im Raum. Die Initianten fordern, dass in Zukunft jährlich 10 Prozent der neu gebauten Wohnungen durch gemeinnützige Wohnbauträger erstellt werden. «Diese Forderung steht völlig quer in der Landschaft», urteilt Reinhard Meichtry, Geschäftsführer HEV Oberwallis. Dies widerspreche einem marktwirtschaftlich organisierten Wohnungbau, wie er auch vom Bund gewünscht ist. Derzeit beträgt der Marktanteil gemeinnütziger Wohnbauträger schweizweit etwa drei Prozent. «Die öffentliche Hand macht in diesem Bereich heute bereits genug, eher schon zu viel», so Meichtry. Auch im Kontext der massiven Bauaktivitäten von privater Seite würde eine derart grosse, öffentliche Wohnbauförderung zu einem rasanten Wachstum der Leerwohnungsbestände führen.
Neben seiner Funktion als Interessenvertreter der Eigentümer, ist der Verband insbesondere in der Beratung aktiv. Unter anderem bei Rechtsproblemen, Baufragen oder Steuertipps. Der grösste Teil der Anfragen betrifft dabei nicht, wie man vielleicht erwarten würde, Fälle mit Problemmietern, sagt Meichtry, sondern Sanierungspläne im Stockwerkeigentum. Das sei oft ein ganz schwieriges Unterfangen.
Mit 111 anwesenden Mitgliedern nahmen an der diesjährigen Generalversammlung in Naters nochmals mehr Mitglieder als im vergangenen Jahr teil. Im Restaurant Bellevue wurden sie über die aktuellen Schwerpunkte des Verbands und die Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt informiert. Wahlen fanden keine statt.
mas
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