Herdenschutz | Die Schafherde im Turtmannal kehrt am Samstag heil ins Tal zurück

Schafe unbeschadet im Epizentrum des Wolfs gesömmert

Eingespieltes Team. Alpchef René Bregy mit Hirtin Frauke Spengler mit den beiden Pyrenäen-Schutzhunden inmitten der 550-köpfigen Herde im Turtmanntal. (Foto: 1815.ch)
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Eingespieltes Team. Alpchef René Bregy mit Hirtin Frauke Spengler mit den beiden Pyrenäen-Schutzhunden inmitten der 550-köpfigen Herde im Turtmanntal. (Foto: 1815.ch)
Foto: 1815.ch

Sicherer Schutz: Dem Auge und der Nase der Pyrenäen-Schutzhündin entgeht nichts, was Gefahr für die Schafe bedeuten könnte.
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Sicherer Schutz: Dem Auge und der Nase der Pyrenäen-Schutzhündin entgeht nichts, was Gefahr für die Schafe bedeuten könnte.
Foto: 1815.ch

Schützt seine Schafe schon seit Jahren: Alpchef René Bregy mit seinen beiden Pyrenäen-Schutzhunden in der Herde im Turtmanntal.
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Schützt seine Schafe schon seit Jahren: Alpchef René Bregy mit seinen beiden Pyrenäen-Schutzhunden in der Herde im Turtmanntal.
Foto: 1815.ch

Quelle: 1815.ch 03.10.15 13
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Heute Samstag wird eine 450-köpfige Schafherde im Turtmanntal ins Tal geführt. Sie sömmerten im Streifgebiet dreier Wölfe unter Aufsicht einer Hirtin, drei Border Collies und zwei Schutzhunden.

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  • Unterschlupf im Herdenschutz

Die Wirksamkeit von Herdenschutz wird im Oberwallis von Schäfern und Wolfsgegnern oftmals angezweifelt. Dass er funktioniert und sich auch finanziell rechnet, zeigt das Beispiel der geschützten Schafherde im Turtmanntal. Mit grossem Aufwand wird dort seit dem Auftauchen eines ersten Wolfes 1997 erfolgreich Herdenschutz betrieben. Was dazumal mit einer Umtriebsweide mit Hirt anfing, hat sich in der Zwischenzeit zu einer gut organisierten Schafalpe mit Herdenschutzhunden ab dem Jahr 2009 entwickelt.

«Die Zeit des freien Weidegangs in Gebieten mit Wölfen ist definitiv vorbei. Daran ändert auch der Abschuss eines Wolfes nichts. Es werden weitere auftauchen», sagt Alpchef René Bregy. Die Rissserie in ungeschützten Herden in den Walliser Südtälern dieses Sommers gibt ihm recht. Zahlreiche Züchter zwischen dem Val d’Anniviers und der Augstbordregion mussten nach Angriffen von Wölfen ihre Tiere vorzeitig abalpen. «Von rund 550 Tieren verloren wir in diesem Sommer lediglich zwei Lämmer an den Wolf.» Dazu kamen fünf natürliche Abgänge.

Gute Hirtin

Diese positive Bilanz nach 103 Tagen auf der Alp ist nicht nur, aber vorab das Verdienst von Frauke Spengler. Die Hirtin aus der deutschen Eifel mit eigenem Hof mit Schafen in Deutschland betreut die Herde im Turtmanntal bereits im zweiten Jahr. «Wir hoffen sehr, dass Frauke Spengler auch im kommenden Jahr wieder an Bord ist. Mit ihren drei Boarder Collies und meinen beiden Pyrenäen-Schutzhunden macht sie einen tollen Job.»

Im Turtmanntal, wo reger Wandertourismus herrscht, wurden im Übrigen in diesem Sommer keine Zwischenfälle zwischen Schutzhunden und Wanderern verzeichnet. «Wir zäunen die Wanderwege vorab in Richtung Stausee und Turtmannhütte aus, so vermeiden wir das Zusammentreffen von Schutzhunden und Touristen.» Überdies würden Tafeln rund um die jeweiligen Standorte der umzäunten Herde auf die Hunde und das richtige Verhalten ihnen gegenüber hinweisen.

Sömmerungsbeiträge decken die Kosten

Um ihre Weissen Alpenschafe zu schützen, betreiben die Turtmanntal-Schäfer einen grossen Aufwand. «Nach den Rissen in den benachbarten Schafherden im Augst- und Meidtälli im August weideten die Schafe auch tagsüber in elektrifizierten Flexinetkoppeln. Insgesamt über 5 Kilometer Zaunmaterial kam zum Einsatz. Zusätzlich kamen Heliflüge dazu, um Zäune und eine Hirten-Unterkunft ins höher gelegene Weidegebiet zu fliegen. Dazu stellte uns Agridea einen zweiten Hirten zur Verfügung», so Bregy.

Kosten zwischen 15'000 und 20'000 Franken kamen so für Hirten, Hunde und Zaunmaterial zusammen. Nicht eingerechnet die Arbeit der Schafhalter. «Da Bund und Kanton für die ständige Behirtung im Gegensatz zum traditionellen freien Weidegang rund viermal höhere Sömmerungsbeitrage auszahlen, sollten diese Kosten aber abgedeckt sein.»

Angebot an die Schwarznasen-Schäfer

Maximalbeiträge richtet der Staat allerdings nur aus, wenn eine Herde um die 500 Tiere und mehr umfasst. «Wir hoffen, dass wir diese Zahl auch im kommenden Jahr erreichen. Die Schafalpe im Turtmanntal kann bis zu 700 Tiere aufnehmen. Unser Angebot gilt natürlich auch für interessierte Schwarznasenschäfer.» Bregy kann sich gut vorstellen, dass zukünftig im Turtmanntal nur mehr eine geschützte Herde gesömmert wird. Dass der Herdenmix funktioniert, zeigte sich mit der problemlosen Integrierung von über 100 Schwarznasenschafen nach Mitte August.

«Natürlich ist die Sömmerung reinrassiger Herden aufgrund der verschiedenen Charaktere der Tiere idealer. Aber wenn es nicht mehr anders geht, muss man zusammenarbeiten. Hirt und Zaunmaterial lassen sich umso problemloser über die Sömmerungsbeiträge finanzieren.» Die Arbeit der Schäfer, ob im Verbund oder als «Einzelkämpfer», hingegen bleibt sich gleich...

zen
03. Oktober 2015, 07:00
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Kommentare

  • Claudia - vor 9 Jahre ↑5↓6

    Fantastisch !!!
    Ein Waliser - besser geht's gar nicht

    antworten

  • Ruedi Lais - vor 10 Jahre ↑10↓6

    Ein mutiger Mann. Hoffentlich wird er jetzt nicht gemobbt.

    antworten

    • realischt - vor 10 Jahre ↑2↓4

      bei den Schäfern wird er sehr wahrscheinlich nicht mehr viele finden....

  • Kurt Baumgartner - vor 10 Jahre ↑9↓13

    Ich wünsche den Schafbesitzern, dass sie selbst und ihre Familie mal im Abstand von 50 cm an einem Hirtenhund vorbei wandern müssen ! Dann werden sie ihre Meinung überdenken !

    antworten

    • Jill Carver - vor 10 Jahre ↑10↓5

      Wo ist das Problem im Abstand von 50 cm an einem Herdenschutzhund vorbei zu gehen? Wenn man sich an die Regeln hält passiert nichts!!! Das sind keine Beissmaschienen, sondern ausgebildete Hunde. Hunde die Anzeichen von Übergreifen auf Menschen zeigen werden nicht zum Herdenschutzdienst zugelassen.

    • Jürgen Hebert - vor 10 Jahre ↑2↓5

      Wieso müssen sie wandern?

  • Walliser - vor 10 Jahre ↑7↓16

    hat das auch jemand gelesen "Kosten zwischen 15'000 und 20'000 Franken kamen so für Hirten, Hunde und Zaunmaterial zusammen." Weiter gehts mit "Maximalbeiträge richtet der Staat allerdings nur aus, wenn eine Herde um die 500 Tiere und mehr umfasst."
    Was machen denn die kleineren Alpen, die mit gerade mal 150 - 200 Schafen Sömmern?
    Eine so grosse Summe gegen einen Abschuss für den Wolf. Wenn man bedenkt, was der NUR der Jäger und sein Gewehr kosten würde. Nobel kann man dazu nur sagen.

    antworten

    • chris - vor 10 Jahre ↑6↓1

      Ich bin mir eigentlich sicher, dass im Mittelalter der Herdenschutz fortschrittlicher war als heute bei den innürschwiizer. Damals gab es ja auch mehr Wölfe....

    • Stephan Poier - vor 10 Jahre ↑14↓10

      Ein Abschuss eines einzigen Wolfes kostet 330'000.-CHF..... und nicht die Jäger dürfen dies tun..... es wäre schön , wenn man sich besser informiert. ... Drei bewilligte Abschüsse die ohne Erfolg waren ( zum Glück des Wolfes) haben gleichwohl gekostet . Dieser beträchtliche Betrag hätte man besser einsetzen können , zum weiteren Schutz der Schafe z.b. und dieser Betrag sollte den Wolfgegner in Rechnung gestellt werden.
      Ein Großes Lob an die Schäfer , die jetzt bewiesen das es geht und das es gemeinsam am besten zu bewerkstelligen ist.

      Schafherden ungeschützt zu lassen sollte nicht mehr Erlaubt sein. Den Wolf kann man mit Abschüssen nicht zurückhalten , sondern nur mit richtigen Schutz der Nutztiere , das sollte mittlerweile jedem , auch den noch im Mittelalter lebenden Wolfgegner einleuchten.
      Es gibt noch andere Zahlen ....... bei ungeschützte Haltung 4'000 Abgänge , 200 davon reissen die Wölfe ... Schweizweit und Jahr..... es lohnt sich also allemal das man die Schafe behirtet....

  • realischt - vor 10 Jahre ↑16↓6

    super Nachrichten für die Wolfsfreunde,für die Schäfer weniger.Ein letzter krampfhafter Versuch Schafe ins Turtmanntal zu locken .Die Frage ist wie lange???

    antworten

  • David - vor 10 Jahre ↑26↓12

    @ Schorsch nei nicht unbeschadet 2 nahm der Wolf
    5 Hatten einen natürlichen Abgang!!!!!
    Die natürlichen Abgänge verschweigen die SN Schäfer ja auch immer sehr gerne.
    Ein grosses Kompliment an Herrn Bregy!
    Es geht wenn mann will!
    Das Problem der vielen SN Schäfer ist das Sie lieber jammern und nicht wirklich offen für Neues sind.

    antworten

  • Huib - vor 10 Jahre ↑35↓14

    Super gutes und tolles Nachrichten! Macht mich und viele gluklich. Es is so wie man sehen konnte moglich schaffe su sommern und halten in eines Wolfes gebiet!

    antworten

    • schorsch - vor 10 Jahre ↑15↓11

      nun ja - auch wenn die überschrift etwas anderes suggerieren will - unbeschadet verbrachte die herde den sommer nicht (wie es ja dann im artikel auch richtig steht)...

      trotzdem respekt für den betriebenen aufwand!

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