Grossraubtiere | Schäfer zügeln ihre Schafe aus Angst vor dem Wolf
Unterschlupf im Herdenschutz
Die letzten zwei Alpen im Turtmanntal, auf der Schafe im freien Weidegang gesömmert wurden, werden aufgegeben. Nach Wolfsattacken der letzten Tage führen die Züchter ihre Tiere zu einer Herde mit Herdenschutz.
Das wars: In keinem einzigen Seitental im Turtmanntal, wo seit Jahrzehnten Schafe traditionell im freien Weidegang gesömmert wurden, sind ab Mittwoch Schafe anzutreffen. «Nach drei Rissen am Wochenende, ist das Risiko zu gross, weitere Tiere im Sömmerungsgebiet im Meidtal zu verlieren», sagt Norbert Zeiter aus Oberems. Er verlor am Wochenende drei seiner 90 Schwarznasenschafe an den Wolf.
«Zusammen mit den beiden anderen Schäfern des Meidtals führe ich am Mittwoch die restlichen 120 Tiere zur grossen Herde von Weissen Alpenschafen beim Stausee zuhinterst im Turtmanntal.» Für das gleiche Vorgehen hat sich Siegfried Oggier entschieden. Er weidet seine Tiere im benachbarten Augsttelli, ebenfalls auf der linken Seite des Turtmanntals. «Seit ich durch den Wolf vor zehn Tagen Schafe verloren habe, führe ich diese allabendlich in einen Stall. Das ist auf die Dauer als Einzelschäfer nicht machbar.»
Funktioniert der Rassen-Mix?
Noch sind beide Schäfer skeptisch, ob sich die Schwarznasenschafe, die einen grundsätzlich anderen Weiderhythmus wie Weisse Alpenschafe haben, in einer gemischtrassigen Herde sömmern lassen. «Weisse Alpenschafe fressen den ganzen Tag, während Schwarznasen morgens und abends zu den Futterplätzen trotten. Zum Schlafen suchen sie sich jeweils den höchstmöglichen Punkt der Alpe aus», äusserst Siegfried Oggier seine Bedenken. «Ob das abendliche Zusammenführen der Herde zu einem gemeinsamen Schlafplatz artgerecht ist, sollten sich Tierschützer und Wolfsbefürworter auch mal näher ansehen.»
Integriert werden die rund 140 Tiere der beiden Züchter in eine 400-köpfige Herde von Weissen Alpenschafen unterhalb des Stausees im Turtmanntal. Dort betreibt man schon seit Jahren aufgrund der steten Wolfspräsenz im Turtmanntal konsequent Herdenschutz. «Seit 1997 steht die Herde im Sommer unter ständiger Behirtung in Umtriebsweiden», erklärt René Bregy. Er trägt innerhalb der Alpgenossenschaft Turtmanntal die Verantwortung für das Herdenschutzprojekt.
Keine Verluste seit 1997
«Die Tiere werden von einer deutschen Hirtin mithilfe von drei Boardercollies abends zusammengetrieben, um sie so bestmöglich vor Wolfsangriffen zu schützen. Seit Mitte letzten Sommer sind überdies zwei Herdenschutzhunde in die Herde integriert.» Dies als weitere Schutzmassnahme, nachdem kurz zuvor im Grubental auf der rechten Talseite des Turtmanntals von einem Wolf zwei Dutzend Schafe getötet wurden.
Seit die Herde zuhinterst im Turtmanntal ständig behirtet wird, steht es dort gut um Sicherheit der Schafe. «Seit 1997 mussten wir keine Verluste durch den Wolf hinnehmen», ist Bregy zufrieden. «Das ist natürlich nicht zuletzt das Verdienst der deutschen Hirtin, die mit den Herdenschutzhunden einen ausgezeichneten Job macht.»
zen
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Kommentare
Klara Zenruffinen - ↑12↓22
@ Irma l. Wolf erschiessen und Direktzahlungen ohne Erfüllung der eidgenössischen Auflagen einsacken. Bravo.
Und noch: ich wusste nicht dass der Discounter 'A***' Fleisch produziert. Ich dachte immer, dass Fleisch auf Stauden wächst. Schön ;-)
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Schäferin - ↑17↓8
Ist unsere Gesellschaft am verblöden
irma l - ↑23↓14
Voila! Erschiesst den Wolf und somit sind die Schafe gescjützt
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Klara Zenruffinen - ↑16↓18
@irma l. Laut Art 28 der DZV (Verordnung über die Direktzahlungen an die Landwirtschaft) müssen "Sommerungstiere überwacht werden".
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Mage Co - ↑0↓2
bitte nicht vernachlässigen das (laut objektschutz) überwachen und bewachen zweierlei dinge sind. Für einen schutz vor dem wolf ist eine bewachung nötig und nicht eine überwachung. Aber ich bin kein jurist und gehen nur nach dem wortsinn...
irma l - ↑31↓12
Frau Zen-Ruffinen. Informieren sie sich jetzt bitte mal richtig über Zahlungen die die Bauern erhalten. Sie haben haben keine Ahnung! Ich denke sie sind genau so eine Frau die ihr Fleisch von der Aldi bezieht...
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Klara Zenruffinen - ↑27↓39
BRAVO: Herr Bregy zeigt wie Schafe behirtet werden sollten. Hoffen wir, dass die anderen Schafsbesitzer aus diesem Beispiel lernen und die Direktzahlungen sinngemäss in den Herdenschutz investieren.
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Romi - ↑28↓13
Ach Klara
Du mit deinen Direktzahlungen!glaube fast bist neidisch!!!
rosy - ↑26↓43
Bravo Herr Bregy... Endlich jemand der schnallt wie es funktioniert. Gratuliere... Schade sind den anderen Schäfer ihre Schafe nicht soviel wert.
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Romi - ↑17↓13
@rosy...Ist ne frechheit zu behaupten unsre Schafe sind uns nicht viel wert!Die Schafe sind mir sehr viel wert,würde für sie zur Bestie werden!!!