Bundesratswahlen | CVP-Fraktion gibt keine Wahlempfehlung ab
Vorteile für Amherd und Keller-Sutter
Die CVP-Fraktion gibt keine Wahlempfehlung für die Nachfolge von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann ab, wie sie nach den Hearings bekannt gab. Bei den Fraktionen der GLP und BDP konnten dagegen FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter und CVP-Nationalrätin Viola Amherd punkten.
Karin Keller-Sutter wie auch Hans Wicki hätten beide die nötigen Qualifikationen für das Amt des Bundesrats, erklärte CVP-Fraktionspräsident Filippo Lombardi. Die 43-köpfige Bundeshausfraktion habe beide Kandidaten für wählbar erklärt, sagte der Tessiner Ständerat am Dienstag nach den Hearings. Die Fraktion gebe keine Empfehlung ab, weil sie das offizielle Ticket und die Konkordanz einhalten wolle. Die CVP-Fraktion will sich nach eigenen Angaben am Mittwochmorgen nochmals zu einer letzten Besprechung treffen.
Entschieden hat sich dagegen die achtköpfige BDP-Fraktion. Sie unterstützt die St. Galler FDP-Ständerätin Keller-Sutter und bei der Nachfolge von Doris Leuthard die Walliser Nationalrätin Viola Amherd. Damit berücksichtige die BDP eine Kandidatin aus der Ostschweiz und eine aus einem Bergkanton, sagte Fraktionspräsidentin Rosmarie Quadranti. Amherd liegt laut der Zürcher Nationalrätin auf Parteilinie der BDP und sei ein "sicherer Wert".
Die Grünliberale Fraktion unterstützt ebenfalls Amherd und Keller-Sutter. Das gab Fraktionschefin Tiana Angelina Moser (ZH) nach den Hearings bekannt. Beide CVP-Kandidatinnen stünden den Grünliberalen inhaltlich näher als Keller-Sutter, sagte Moser. Die Fraktion habe sich aber für Amherd entschieden, weil sie offener sei für ökologische und soziale Themen. Auf die Frage, ob der Entscheid für Amherd einstimmig sei, sagte Moser, die Fraktionsmitglieder könnten ohne Kontrolle wählen.
Die von der siebenköpfigen GLP-Fraktion ebenfalls unterstützte Keller-Sutter vertrete klar rechte Positionen und es gäbe mit ihr inhaltlich zu diskutieren, sagte die Fraktionschefin. Nach einer Gesamtabwägung habe sich die Fraktion für Keller-Sutter entschieden. Die GLP-Fraktion wünscht sich mehr Frauen im Bundesrat, und sie will sich an die Tickets von FDP und CVP halten.
Die Grünen empfehlen Ständerätin Karin Keller-Sutter für die Nachfolge von Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Es sei Zeit, dass in der Regierung eine weitere Frau sitze, erklärte der Zürcher Nationalrat und Fraktionspräsident Balthasar Glättli. Karin Keller-Sutter sei zwar "zutiefst" freisinnig, sagte Glättli am Tag vor der Bundesratswahl in Bern vor den Medien. Die 13-köpfige Fraktion respektiere aber den Anspruch der FDP auf diesen Sitz. Auf keine Unterstützung der Grünen zählen kann Keller-Sutters Herausforderer, der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki.
Im Rennen um die Nachfolge von CVP-Bundesrätin Doris Leuthard unterstützen die Grünen beide Kandidatinnen. Leichte Vorteile hat jedoch Viola Amherd. Es sei kein Geheimnis, dass einige Fraktionsmitglieder eher die Walliserin wählen würden, sagte Glättli. Er machte aber klar, dass auch die Urner Justizdirektorin Heidi Z'graggen auf Stimmen zählen könne, Beim Bau des neuen Gotthardtunnels habe sie etwa die Position der Grünen vertreten. Glättli versicherte zudem, dass die Fraktion das offizielle CVP-Ticket respektieren werde.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar