Tourismus | Frankenstärke macht sich bemerkbar
Harte Zeiten für Oberwalliser Campingplätze
Der starke Franken macht den Schweizer Campingplätzen zu schaffen. Die Zahl der Übernachtungen sank im vergangenen Jahr um sieben Prozent. Auch im Oberwallis wird die Lage als «bedenklich» beschrieben.
Innert fünf Jahren haben die Schweizer Campingplätze fast eine Million Besucherinnen und Besucher verloren. Als Grund dafür wird vor allem die Währungsentwicklung betrachtet, die Gäste aus dem benachbarten Ausland abschreckt.
«Auch bei uns sieht die Lage schlechter aus als im Jahr zuvor», erklärt Maria Hartmann vom Camping Bella-Tola in Susten auf Anfrage. «Der letzte Sommer war auch schon schlecht, weil es sehr regnerisch war. Im Jahr davor konnten wir allerdings noch gute Zahlen verbuchen.» Ein Indiz für Hartmann, dass die Frankenstärke nicht der alleinige Grund für die sinkenden Übernachtungszahlen sein kann. «Das Ferienverhalten hat sich verändert. Heutzutage kann man mit einer vierköpfigen Familie für 2000 Franken in die Karibik reisen.»
«Bedenklich schlechte Lage»
Als «bedenklich schlecht» beschreibt Erwin Sterren vom Camping Santa Monica in Raron die Lage. «Wir müssen mit hohen Einbussen rechnen – mit Sicherheit werden es im Vergleich zum vergangenen Jahr gegen 30 Prozent sein.» Die Reservierungen würden sich auf wenige Tage beschränken. «Gäste, die ganze 14 Tage bleiben, kann man an einer Hand abzählen. Es gibt zudem Stammkunden, die dieses Jahr nicht mehr kommen.»
Der Camping Santa Monica bietet Gästen aus dem Euro-Raum bei Barzahlung der Campingabrechnung einen Euro-Kurs von 1.20 Franken an. «Gäste aus den Niederlanden etwa nutzen unseren 'Euro-Rabatt'. Einzelne kommen extra deswegen zu uns, aber sicher nicht die grosse Masse.»
«Die Stammgäste bleiben uns treu»
«Im Vergleich zum Vorjahr haben auch wir in diesem Juli ein Minus eingefahren», erklärt die Familie Genoud, Betreiberin des Camping Swiss-Plage in Salgesch. Es handle sich dabei um gut zehn Prozent weniger Besucher als im Juli 2014. «Das heisse Wetter machte erstaunlicherweise keinen Unterschied. Stark ins Gewicht fällt die Frankenstärke. Wir nehmen an, dass dies der Hauptgrund für den Rückgang ist.»
Die Stammkundschaft sei dem Camping glücklicherweise treu geblieben, so Genoud, jene aus der Schweiz, aber auch diejenigen aus dem Euro-Raum. Einige davon hätten allerdings ihren Aufenthalt verkürzt. «Wir hoffen auf ein ähnliches Szenario wie im Vorjahr: Da war der Sommer sehr schlecht. Danach gabs aber einen wunderbaren Altweibersommer, durch den wir einiges aufholen konnten.»
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