Corona-Virus | Verschärfte Massnahmen schlagen sich auch auf den Detailhandel nieder
Hamsterkäufe im Oberwallis
Lebensmittelgeschäfte wie Coop oder Migros machten am Samstag massiv mehr Umsatz als gewöhnlich. Indessen gibt es eigentlich keinen Grund für Hamsterkäufe, weil überhaupt keine Gefahr herrscht, keine Lebensmittel mehr zu bekommen.
Die Szenerie am Samstagmorgen im Coop Megastore in Eyholz erinnerte an Einkaufen vor Weihnachten: Kaum mehr freie Parkplätze, prallgefüllte Einkaufswagen und lange Warteschlangen vor den Kassen. Das Verkaufspersonal kam teilweise fast nicht mehr nach mit dem Nachfüllen der Regale.
«Wir setzen alles daran, die Warenverfügbarkeit sicherzustellen. Unsere Mitarbeitenden in den Verkaufsstellen leisten Grosses und füllen die Regale laufend und wenn immer möglich auf», sagt Coop-Mediensprecherin Rebecca Veiga auf Anfrage. Die Sicherstellung der Grundversorgung habe bei Coop oberste Priorität. So habe man auch in der Logistik entsprechende Massnahmen getroffen.
Beim Simplon Center der Migros in Glis zeigte sich das gleiche Bild wie beim Coop Megastore in Eyholz. Migros-Mediensprecher Marcel Schlatter dazu: «Die Schweiz befindet sich zurzeit in einer Ausnahmesituation und wir stellen daher eine stark erhöhte Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs fest. Zuoberst auf dem Einkaufszettel stehen Körperhygiene, Beilagen, Konserven, Mehl und Zucker. Es kommt in den Filialen teilweise trotz massiv erhöhten Lieferkapazitäten und riesigem Personaleinsatz zu leeren Regalen, das tut uns leid.» Die Mitarbeitenden der Migros würden rund um die Uhr arbeiten, um die Filialen mit zusätzlichen Mengen zu beliefern. Man arbeite in den Verteilzentren in Sonderschichten, verstärke das Personal, mache Extrafahrten für die Belieferung der Filialen und habe die Kapazitäten auf der Strasse und der Schiene weiter erhöht.
Der Rubel im Lebensmittelgeschäft rollt also. Hinter vorgehaltener Hand sprach man gar von doppelten Umsätzen als normal. Rational betrachtet, machen diese Hamsterkäufe aber keinen Sinn. So hat bereits die Walliser Staatsrätin an der Pressekonferenz vom Freitag in Sitten betont, dass es keinen Grund zur Panik gibt: «In der Schweiz gilt das Gebot, dass Grossverteiler für drei Monate Reserven haben müssen. Es gibt dementsprechend keine Gefahr, keine Lebensmittel mehr zu bekommen.»
Schlatter bestätigt dies: «Auch in dieser Ausnahmesituation ist es nicht notwendig, grosse Vorräte anzulegen, die weit über den Alltagsbedarf hinausreichen. Wir werden auch nächste Woche laufend nachliefern und die Regale auffüllen.» Es gebe keinen Engpass an Lebensmitteln, für Nachschub in der täglichen Versorgung sei auf jeden Fall gesorgt. Die Lager seien gut gefüllt.
mk
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Kommentare
Remo Ritz, Lalden - ↑2↓0
Herr Schlatter, sehr beruhigend zu wissen, dass die Mirgos diese Hamsterkäufe kompensieren kann. Trotzdem müssen sich die Geschäfte über eifrigen Einkäufer vergnügen, ansonsten beim Einlass der Leute ganz andere Massnahmen getroffen werden müssten. Kopf an Kopf, Hand in Hand. Ein reges Übertragen von persönlichen Sachen. Ich bin sicher, es wird sich noch schnell ändern.
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