DV | Dank den flächenbezogenen Direktzahlungen erhalten Walliser Landwirte mehr Geld
Zwischen bunten Blümchenwiesen und effizienter Produktion
Der durchschnittliche Walliser Milchproduktionsbetrieb verfügt über 15 Kühe und 25 Hektaren Land und verkauft 61'000 Kilogramm Milch. «Einzig der Kanton Uri liegt noch hinter uns», hält der Präsident von Swiss Herdbook Wallis, Herbert Bregy an der diesjährigen Delegiertenversammlung im Landwirtschaftszentrum in Visp fest.
Die schweizweiten Durchschnittswerte liegen bei 24 Hektaren Land und 24 Kühen, sowie 140'000 Kilogramm verkaufter Milch. Zahlen, die in einer Bergregion und in Abhängigkeit von der Produktionsrichtung nicht zu erreichen sind. Trotz der im Wallis deutlich tieferen Zahlen äussert Präsident Herbert Bregy in seinem Jahresbericht seine Überzeugung, dass auch im Sonnenkanton langfristig nur eine produzierende Landwirtschaft überleben kann. Etwas, das nicht möglich sei, wenn noch mehr ökologische Kompensationsmassnahmen verwirklicht werden würden: Vom Bestaunen der Blümchen und der Schmetterlinge werde wohl keine Kuh gesättigt, wenn sie Hunger habe.
An der diesjährigen DV hielt Matthäus Schinner, Koordination Betriebsberatung Visp und Berater ein Referat, bei dem er den Anwesenden einen Überblick über die Themen bot, die die Berater und Landwirtschaftsbetriebe gegenwärtig beschäftigen. Positiv hob er dabei die seit drei Jahren geltende neue Berechnungsgrundlage für Direktzahlungen hervor; die Betriebe erhalten nach dem neuen System ihre Gelder zu 90 Prozent für die bewirtschafteten Flächen und nicht mehr wie zuvor zu 50 Prozent für die Anzahl der gehaltenen Tiere. 2013 waren es noch 108 Millionen Franken, 2014 bereits 121 Millionen, 2015 128 Millionen und 2016 129 Millionen, die an die Walliser Betriebe gingen.
Negativ sieht man hingegen die Plafonierung der Beträge bei der Sömmerung. Die geflossenen Beträge sanken um rund 470'000 Franken, wovon 92 von 550 Alpen betroffen waren. Die Einbussen pro Alp bewegten sich dabei zwischen 100 und 62'000 Franken. Alleine im Oberwallis beliefen sich die Einbussen auf 324'000 Franken, verteilt auf 40 Alpen.
In naher Zukunft erwartet Bregy noch weitere Kürzungen – dem Spardruck von Bund und Kanton geschuldet. Aus Sicht der Beratungsstelle bestehe aber bei vielen Betrieben noch Optimierungspotenzial in den verschiedensten Bereichen wie den Direktkosten, Strukturkosten oder der Biodiversität (wofür sie Gelder erhalten können). Und es stehen mit der «Ernährungssicherheit»-, «Fair Food»-, «Ernährungssouveränität»- und «Hornkuh»-Initiative vier Abstimmungen bevor, die die Rahmenbedingungen in der Branche mehr oder weniger stark verändern würden.
mas
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